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| Liebfrauenkirche und Kreuzgang |
Natürlich darf bei einem Besuch in Trier eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten nicht fehlen: Der Trierer Dom, offiziell Hohe Domkirche St. Peter zu Trier, ist nicht nur die älteste Bischofskirche Deutschlands, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis von über 1700 Jahren christlicher Geschichte, Glaubenstradition und Architektur. Um 330 n. Chr., unter Kaiser Konstantin dem Großen, wurde an dieser Stelle eine große Kirchenanlage errichtet. Diese Kathedrale war Teil eines riesigen Kirchenkomplexes, den Konstantins Mutter, Helena, mitgestaltet haben soll. Die Anlage war damals größer als der heutige Dom und enthielt auch kaiserliche Wohngebäude und Taufanlagen. Ein weithin sichtbartes Zeichen für die neue Rolle des Christentums im Römischen Reich.
Diese erste Kirche wurde im 5. Jh. von den Germanen, vermutlich waren es Franken, teilweise zerstört. Wie so oft bei solchen Bauwerken wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut, verkleinert und erweitert und jede Epoche hat ihre Spuren hinterlassen. Der heutige Kernbau stammt aus der Zeit um 1030 und ist somit romanisch, doch es gibt auch Elemente aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock zu entdecken.
Trier war einer der Erzbischofssitze des Heiligen Römischen Reiches und das machte den Dom zu einer der wichtigsten Kirchen Mitteleuropas. Der Trierer Erzbischof war Kurfürst, also einer der wenigen Fürsten, die den Kaiser mitwählen durften.
Die Pilgerströme, vor allem wegen der Heiligen Rock-Reliquie, machten den Dom zu einem bedeutenden spirituellen Zentrum. Der Heilige Rock soll laut Überlieferung das Gewand Jesu sein, das von Helena nach Trier gebracht wurde. Er wird sehr selten öffentlich gezeigt, die letzte große Wallfahrt fand im Jahr 2012 statt. Die Kapelle mit dem Schrein kann jedoch besichtigt werden.
Heute ist der Dom Sitz des Bischofs von Trier und immer noch ein Wallfahrtsort für gläubige Christen. Er gehört zusammen mit anderen römischen Bauten in Trier seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Natürlich darf man sich die Besichtigung im Inneren nicht entgehen lassen, wenn man vor Ort ist. Geöffnet ist meist täglich von ca. 6:00–18:00 Uhr wenn keine Gottesdienste stattfinden, der Eintritt ist frei. Die Westwand des Langhauses und große Teile des Unterbaus bestehen noch aus römischen Mauerwerken und sind somit über 1.700 Jahre alt. Diese massive Mauerstruktur verleiht dem Dom seine imposante, wehrhafte Wirkung.
Die romanische Krypta ist eine der ältesten in Deutschland. Sie enthält unter anderem das Grab des Heiligen Paulinus, eines frühchristlichen Trierer Bischofs, aber auch andere Bischöfe und Würdenträger wurden hier bestattet.
Prachtvoll und detailreich ist der Barockaltar im Chorraum. Im Chorgestühl finden sich fein geschnitzte Szenen aus der Bibel und der Trierer Kirchengeschichte. Auch die Glasfenster zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, der Apostel und lokaler Heiliger.
Bekannte Kunstwerke im Kirchenraum sind die Schwarzmadonna von Trier, das Taufbecken aus dem 4./5. Jh. und der Domschatz mit liturgischen Geräten, Reliquienbehältern und Gewändern.
Direkt an den Dom angebaut ist die Liebfrauenkirche, eine gotische Kirche aus dem 13. Jahrhundert und ebenfalls UNESCO-Welterbe. Man kann direkt vom Dom aus in sie hineinspazieren und der Kontrast zwischen romanischer Schwere und gotischer Leichtigkeit ist dabei durchaus beeindruckend. Sie wirkt luftiger, lichtdurchfluteter und filigraner, trotz ihrer kleinen Grundfläche.
Wir mussten ein bisschen warten, um das Innere zu besichtigen, da wegen eines Gottesdienstes erst geschlossen war.
Die Liebfrauenkirche wurde zwischen 1227 und 1243 erbaut und ist eine der ältesten rein gotischen Kirchen Deutschlands. Besonders ist ihr Grundriss in Form einer zwölfblättrigen Rose, was symbolisch auf Maria, die "Mystische Rose" hinweist. Der Innenraum ist wie ein Blütenkelch aufgebaut, mit zwölf Apsiden um ein zentrales Oktogon. Symbolisch steht die Zwölf für die Apostel, die Stämme Israels, die Tore des himmlischen Jerusalems – und damit die Verbindung von Himmel und Erde.
Hohe gotische Spitzbogenfenster mit kunstvollem Maßwerk lassen viel Licht in den Raum und betonen die Vertikale. Das war ein typisches Stilmittel der Gotik. Einige Fenster zeigen farbenfrohe Szenen aus dem Leben Marias, andere aus der Offenbarung oder mit Heiligen.
Der Hauptaltar ist Maria geweiht, auch Seitenaltäre und Wandreliefs zeigen Szenen aus ihrem Leben. Das Gewölbe ist filigran gegliedert und oft farbig gefasst, ein schönes Detail.
Der mittelalterliche Kreuzgang verbindet den Dom mit der Liebfrauenkirche und ist ein echter Geheimtipp für Besucher, die Ruhe und Atmosphäre suchen. Er diente als Meditationsort, Prozessionsweg und Rückzugsraum für Kleriker. Der Kreuzgang in Trier stammt überwiegend aus dem 13.–15. Jahrhundert, also aus spätromanischer und gotischer Zeit.
Hier geht man durch einen rechteckigen Hof, umgeben von vier überdachten Gängen mit gotischen Spitzbögen. Die filigranen Maßwerkfenster geben schöne Ausblicke in den Innenhof. Zahlreiche Gräber befinden sich hier, teilweise mit kunstvollen Grabplatten. Es gibt auch skulpturale Elemente zu sehen, teils verwittert, teils gut erhalten: Löwenköpfe, Wasserspeier und Wappenschilde. Der Ort strahlt eine besondere Ruhe aus. Auch wir setzten uns hier einfach für ein paar Minuten hin, um zu verweilen und die die Stille, die Symmetrie, die Lichtverhältnisse und die gotischen Bögen zu genießen.
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