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KALTWASSER-GEYSIR

Es ist leider schon wieder viel zu lange her, dass wir dem Kaltwasser-Geysir in Andernach besucht haben. So sind die Bilder auf dieser Seite schon über 10 Jahre alt, an der Attraktivität dieses Ausflugziels hat sich bis heute aber nicht viel geändert.

Das beschauliche und sehenswerte Rheinstädtchen Andernach hat man wohl nicht auf dem Radar, wenn das Stichwort Geysir fällt. Ein schönes Ausflugsziel, das aber immerhin eine Superlative bietet: Man kann kann hier den mit etwa 50 bis 60 Metern Auswurfshöhe höchsten Kaltwasser-Geysir der Erde bewundern. Er bekam sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Der Geysir befindet sich auf dem Namedyer Werth, einer Halbinsel im Rhein bei Andernach im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz am Rande der Eifel. Seit mehr als 11.000 Jahren raucht dort kein Vulkan mehr, doch Austritte von Gasen vulkanischen Ursprungs findet man noch immer an vielen Orte in der Eifel. Im See von Maria Laach liegen sie unter der Oberfläche und lassen das Wasser sprudeln.

Hier bei Andernach wurde 1903 erstmals erbohrt, diese Bohrung von 343 Metern Tiefe sollte Kohlensäurevorkommen zur Gewinnung von Kohlenstoffdioxid für Mineralwasser erschließen. Der Kaltwasser-Geysir wurde dabei erstmals eruptiv mit einer Höhe von 40 Metern. Der Namedyer Sprudel, so sein damaliger Name und der des abgefüllten eigentlich viel zu salzigen Mineralwassers, das durch aufperlendes Kohlendioxid ausgestoßen wird, wurde kommerziell und bald auch touristisch genutzt.

Ein teilnatürliches Phänomen, durch die Bohrung im Grunde eine Art Brunnen, der sich Naturgesetzen folgend wie ein Geysir verhält. 1990 wurde die Halbinsel Eigentum der Stadt Andernach.

Im Jahr 2001 bohrte man an einer neuen, etwas von der Straße entfernten Stelle noch einmal das gasdurchlässige Gestein an. Schon bei der ersten Bohrung sprang das Wasser des Geysirs wieder auf eine Höhe von 40 Metern. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jedoch befürchtete, dass eine touristische Nutzung des Geysirs im Naturschutzgebiet Namedyer Werth die Umwelt zu stark belastet. Experten hatten errechnet, dass die Fontäne bis zu 100.000 Besucher jährlich anlockt. Ausserdem ist das Geysir-Wasser wegen seines Salz- und Mineraliengehalts für heimische Pflanzen toxisch. Nicht nur deswegen zog der BUND vor Gericht, das den Geysir im November 2003 vorerst stoppen ließ. Nach den Rechtstreitigkeiten gab es dann wieder eine regelmäßige touristische Nutzung mit einem Kompromiss: Obwohl Gas- und Wasserdruck einen Takt von eigentlich zwölf Geysir-Eruptionen pro Tag ermöglichen würde, hat man das mit mächtigen Sperrschiebern auf Viermal am Tag reguliert. Im Winter wird der Geysir verschlossen.

Mit der Eröffnung des Erlebniszentrums Geysir Andernach am 29. Mai 2009 konnte die Öffentlichkeit wieder gut organisiert hierher.




Bootsfahrt

Der Besuch beginnt am Erlebniszentrum, hier wird das Naturphänomen den Besuchern anschaulich erklärt. Es gibt auch viele Spiele und Mitmach-Aktionen, was vor allem die jungen Besucher unterhält. An den aufgestellten Exponaten tüftelten die eigens in Spezialeffekten erprobten Experten der Studios Babelsberg. Mit dem Fahrstuhl geht es erst einmal 4.000 Meter ins Erdinnere hinab, zumindest suggeriert dies eine raffinierte Technik.

Von der Dachterrasse hat man einen schönen Rundblick über Andernach und den Rhein, hier befindet sich ein kleiner Sky-Walk mit Blick in Richtung Namedyer Werth und Geysir. Unten habe ich ihn eingebettet mit 360² Street View. Man sollte mindestens eine Stunde vor dem Ablegen des Schiffes einplanen für einen Besuch im Erlebniszentrum, mit Kindern eher mehr.

Die Besichtigung des Geysirs ist in der Regel jeweils von Ende März bis Ende Oktober möglich. Der Eintrittspreis beinhaltet den Besuch im Besucherzentrum und die Schiffstour zum Naturschutzgebiet mit dem Besuch des Geysirs.

Man startet in Andernach am Schiffssteiger 4. Von hier aus fährt die MS Namedy vier Mal täglich zum Namedyer Werth und der Ausbruchstelle des Geysirs. Die Schiffabfahrtzeiten sind 11.15 Uhr, 13.05 Uhr, 15.00 Uhr und 17.00 Uhr, man kommt also immer kurz vor dem Ausbruch am Ziel an. Obwohl die Fahrzeit mit einer Viertelstunde recht kurz ist, werden auch Getränke serviert und man hat einen schönen Blick auf den gegenüber liegenden Weinort Leutesdorf mit dem Schloss Marienburg am Ufer.

Nach Ankunft am Werth sind es nur noch ca. 350 Meter Fußweg zum Gelände am Geysir. Wegen Naturschutz-Auflagen, aber auch bedingt durch die Kapazitäten können nie mehr als 350 Personen auf die Insel und das viermal am Tag. Am Geysir verkürzen Info-Tafeln die Wartezeit auf den entscheidenden Moment.

Ungefähr 45 Minuten verbringt man hier, dann bringt einen das Schiff wieder nach Andernach zurück. Insgesamt dauern Fährüberfahrt, Inselbesuch und Rückfahrt ca. 1,5 Stunden. An schönen Tagen, Wochenenden und zu Ferienzeiten ist der Trip schnell ausgebucht. Dann sollte man unbedingt vorab reservieren.




Der Geysir

Anders als die wesentlich bekannteren, kochend heißen Vertreter seiner Art verdankt der Kaltwasser-Geysir seine Spritzigkeit der Kohlensäure. Das ganze Schauspiel funktioniert nach dem Prinzip einer geschüttelten Mineralwasserflasche. Das Funktionsprinzip von Heißwasser-Geysiren beruht dagegen auf der Umwandlung von Wasser zu Wasserdampf.

Der 350 Meter tiefe Bohrbrunnen des Geysirs füllt sich nach der Eruption wieder mit Kohlendioxid/CO-gesättigtem Grundwasser, das aus einer vulkanischen Magmakammer unter der Osteifel stammt. Durch tektonische verschiebungen entstanden hier Risse und Klüfte, durch die das CO² aufsteigen kann.

Wegen der niedrigen Wassertemperatur und dem hohen Druck ist sehr viel "Kohlensäure" in dem Wasser gelöst. Nachsteigendes Grundwasser lässt die Wassersäule langsam wieder ansteigen, je höher, desto größer wird der Druck in der Tiefe. Wenn der Brunnen ganz voll ist, herrschen ganz unten rund 35 Bar. Wenn das kohlendioxidgesättigte Wassers in der Bohrung weiter aufsteigt nimmt der Druck wieder ab, und das CO² trennt sich vom Wasser in Form von immer mehr Gasbläschen. Die dehnen sich auf dem Weg ans Tageslicht immer mehr aus und die wachsenden Bläschen verdrängen das Wasservolumen.

Der Schacht ist nun im oberen Teil mit einem Gemisch aus Wasser und sich ständig neu bildenden Gasblasen gefüllt. Letztere können sich nur noch in die Höhe ausdehnen und schleudern schließlich den darüber liegenden Teil der Wassersäule nach oben. Der Geysir bricht aus - erst noch leicht. Aber durch diesen ersten Ausbruch ist für das tiefer liegende Wasser schlagartig der Druck stark gefallen, weiter unten löst sich jetzt blitzartig ganz viel Kohlendioxyd und schiebt fast die ganze Füllung nach oben. Dieses Prinzip kann jeder zu Hause nachstellen, wenn man eine geschüttelte Sprudelwasserflasche öffnet.

Die Eruption dieses Geysirs dauert insgesamt etwa acht Minuten. Je nach Windrichtung und Standpunkt kann es für die Besucher auch schon mal nass werden. Wenn die Fontäne abebbt, lässt sich zumindest trocken das Austrittsloch erkunden. Nach dem Ausbruch füllt sich der Brunnen wieder mit Wasser, und der gesamte Vorgang beginnt zwei Stunden später wieder von vorne.




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Geysir Besucherzentrum Andernach

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Blick vom Besucherzentrum

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