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KLOSTERRUINE FRAUENALB

Auf dem Weg von unserer letzten Unterkunft auf der Schwäbischen Alb, dem Landhotel Winter, in Richtung Pfalz hatten wir noch zwei Klöster auf dem Besichtigungsprogramm. Im Schönbuch liegt mitten in malerischer Landschaft das Kloster Bebenhausen und für uns lag es direkt auf der Route. Was lag da naäher als ein Besuch und wir haben ihn auf keinen Fall bereut, auch wenn wir aus Zeitgründen nicht mit Führung im Inneren waren.

Denn auf dem weiteren Weg in die Pfalz war es nur ein kleiner Umweg zur Klosterruine Frauenalb auf unserer Route, auf der wir Autobahnen vermeiden wollten. So fuhren wir von Bebenhausen aus eine gute Stunde durch die grüne Landschaft vom Nord-Schwarzwald bis zur Klosterruine, wo wir gegen 13:00 Uhr ankamen. Hier befindet man sich inmitten des wildromantischen Albtals zwischen Bad Herrenalb und Ettlingen.

Wir fanden gleich einen Parkplatz an der Klosterstrasse und freuten uns über den schönen Landgasthof König von Preussen direkt neben dem Kloster. Dort wollten wir nach dem Rundgang eine Kleinigkeit essen, denn bisher waren wir noch satt und zufrieden vom üppigen Frühstück am Morgen.

Um das Jahr 1180 stifteten Graf Eberhard III. von Eberstein und seine Mutter Uta als Hauskloster für die weiblichen Mitglieder der Familie die Cella sanctae Mariae, die später Frauenalb genannt wurde. Der Vater Graf Eberhards, Berthold III., hatte schon 1148 das Zisterzienserkloster Herrenalb gestiftet.

Das Freiadelsstift nahm nur Töchter aus adligen Familien auf. Dieses Benediktinerinnenkloster bestimmte die Geschicke der Gemeinde Marxzell und einiger umliegender Ortschaften für über 600 Jahre. Im Mittelalter erwarb das Kloster die Grundherrschaft über mehr als 50 Dörfer bis in den Kraichgau, deren geistliches und weltliches Oberhaupt es wurde.

Die Äbtissin war die Herrin, die Obrigkeit über diese Dörfer, sie allein beanspruchte den Stab für das Richteramt bei Hoch- und Niedergericht, sprach Gebote und Verbote aus, verhängte Strafen und Bußen. Die Untertanen mussten jeder neuen Äbtissin bei ihrem Amtsantritt den Huldigungseid leisten.

Die Vogtei über das Kloster übte zunächst die Gründerfamilie aus, ab 1387/89 musste sie sich darin mit den Markgrafen von Baden teilen. Im Jahr 1341 gelangte diese vollstündig an die Markgrafen von Baden. In dem danach errichteten gotischen Klosterbau brach 1508 ein Brand aus, Abtei und Konvent wurden zerstört. Erhalten blieben nur die Kirche und das Siechenhaus. Das erneut aufgebaute Kloster wurde 1525 im Bauernkrieg ausgeraubt, erlangte aber durch seinen ausgedehnten Besitz bald wieder den früheren Wohlstand. 1553 bezog das Kloster Einkünfte aus 38 Dörfern rechts und 10 Dörfern links des Rheins.

1598 hob Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach Frauenalb auf, 1605 hatte die letzte Stiftsfrau das Kloster verlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Abtei 1631 wieder mit Benediktinerinnen vom adligen Stift Urspring belegt, sie mussten 1634 nach Lichtental flüchten und konnten erst 1645 wieder nach Frauenalb zurückkehren.

Nach Abbruch des alten Konventsgebäudes 1696 entstand bis 1704 ein neuer dreistöckiger Bau. 1751 wurde eine neue doppeltürmige Klosterkirche fertig gestellt. Durch den Frieden von Lunéville fiel 1802 das Freiadelsstift Frauenalb an Baden. Nach der Aufhebung 1803 wurde das Anwesen 1813-15 Militärlazarett und 1819 an Private versteigert. Das Klostergebäude wurde in der Folge als Lackwaren- und Tuchfabrik, Spinnerei, Weberei, Färberei und Bierbrauerei genutzt. In der Folge brach mehrfach Feuer aus und hinterließen schließlich 1853 die Klosteranlage als ausgebrannte Ruinen. Der zusätzliche Abbau des Steinmaterials für den lokalen Hausbau hinterließ eine Ruinenlandschaft. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude von Lambert Heinrich von Babo erworben und auch zeitweise bewohnt.

Im 20. Jh. begann man hier mit Sanierungen, 1960 entstand eine Stiftung Frauenalb, die die Gebäudereste erwarb und erhalten will. 1980 wurden die beiden Türme und der barocke Giebel restauriert, 1986 wurde die Sanierung des Kirchenschiffs abgeschlossen. Das meint keine Wiederherstellung, sondern nur die Versiegelung und Stabilisierung der noch stehenden Gemäuer.







Kurzer Aufenthalt

Der Eintritt ist frei und man kann sich innerhalb der Klosteranalage bewegen und die immer noch eindrucksvollen Ruinen besichtigen und fotografieren. Einige Bänke laden zum Entspannen ein. Vom alten klösterlichen Baubestand werden vor allem noch die alte Abtei, die Klosterwirtschaft, das malerische Gartenhaus, das Gärtnerhaus und ein Teil des Verwalterhauses genutzt.

Die Ruine wird noch vereinzelt kulturell genutzt, hier finden Klassikkonzerte statt und die traditionellen jährlichen Klostertage der Gemeinde Marxzell. Das Männerkloster in Bad Herrenalb kann man von hier aus gut über den Klosterpfad zu Fuß erreichen, entlang der historischen Grenze zwischen Baden und Württemberg. Für einen Besuch dort haben wir uns aber keine Zeit mehr genommen.

Es war sehr heiß an diesem Tag und wir wollten rechtszeitig in unserem Hotel in der Pfalz eintreffen, um dort vor dem reservierten Dinner am Abend noch etwas die Region zu erkunden. So fanden wir nach dem Rundgang in den Klosterruinen noch einen schattigen Platz auf der schmalen Terrasse am Landgasthof König von Preussen. Von aussen ein sehr hübsches Haus und auch die Inneneinrichtung konnte überzeugen. Wir warfen einen Blick in das gemütliche Restaurant auf dem Weg zu den Toiletten. Es gibt hier 11 Hotelzimmer und ein Kölner Autoclub war gerade hier zu einer Veranstaltung.

Leider stimmte der überforderte Service nicht mit der Optik überein. So bekamen wir am Nachmittag die teure Abendkarte in die Hand gedrückt und auf Nachfrage gab es hier weder Kleinigkeiten, noch Kuchen. So tranken wir nur etwas Kaltes zum Erfrischen bei dem heißen Wetter, beobachteten die Schwalbennester unter dem Dach und machten uns dann schneller als erwartet auf den Einstündigen Weg in die Pfalz.

Dort hatten wir eine Übernachtung im Hotel Hotel Schloss Edesheim mit Dinner am Abend als Arrangement gebucht.








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