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DIE NARMADA

Der Fluss Narmada ist weiblich, man sagt: die Narmada. Sie fließt von Zentralindien in westlicher Richtung und mündet nach 1.312 Kilometern in einer etwa 20 Kilometer langen Trichtermündung nördlich von Suratin das Arabische Meer. Die Narmada entspringt im Osten des Bundesstaates Madhya Pradesh am Gipfel des Amarkantak. Einer der wenigen sauberen Flüsse in Indien, in dem man noch ohne Probleme schwimmen kann, denn an den Ufern liegt keine einzige Millionenmetropole mit ihren Abwässern.

Auf den ersten 320 km ihres Laufes windet sie sich zwischen den Hügeln des Mandla-Hochlandes hindurch, die den Beginn des Satpuragebirges bilden. Bei Jabalpur wird der Flusslauf durch berühmte Marmorfelsen (Bhedaghat) eingekeilt, anschließend fließt sie in südwestliche Richtung. Der längste Nebenfluss ist der Tawa. Zusammen mit dem Vindhya-Gebirge bildet die Narmada eine Art Grenze zwischen dem nördlichen Indien mit der weitläufigen Gangesebene und dem südlichen Indien mit dem Dekkan-Plateau.

Leider steht der Name heute auch für staatliche Willkür und Vertreibung durch den Bau von Staudämmen. Das stark umstrittene Sardar Sarovar Project (SSP) sieht den Bau von ca. 30 großen und 135 mittelgroßen Dämmen entlang des Flusses Narmada vor. Gegner dieses Projekts formten die Narmada Bachao Andolan (Rettet-die-Narmada-Bewegung) unter der Führung von Medha Patkar. Auch die indische Schriftstellerin Arundhati Roy hat sich als Gegnerin des Staudamm-Projekts hervorgetan und hat ein zorniges und kämpferisches Buch gegen diese Projekte der Regierung, der Industriestaaten und der Weltbank geschrieben. Für sie waren sind diese Vorhaben unsinnig und unmenschlich. Das Buch erschien im Jahr 1999 mit dem Titel: Das Ende der Illusion, Politische Einmischungen. Roy beschreibt darin die Geschichte der Staudämme, die Lügen der Politiker, den "Nutzen", die Proteste und die Folgen für die Bevölkerung.

Auf der Homepage narmada.org kann man in vielen Bildern den steigenden Wasserspiegel und die Protestaktionen verfolgen. Fakten über den Bau des Maheshwar Damms findet man ebenfalls auf dieser Webseite: Maheshwar Factsheet.

Die Aktivisten zwangen die Weltbank, sich Anfang der 1990er Jahre aus dem Projekt zurückzuziehen. Weil dem indischen Staat das ganze Staudammprojekt irgendwann finanziell längst über den Kopf gewachsen war wurde Anfang der 90er Jahre im Rahmen der allgemeinen Liberalisierungspolitik dafür entschieden, die Konzessionen an eine Privatfirma zu übergeben. Aber in Prozess am höchsten indischen Gericht stoppte die Bauarbeiten für fast sechs Jahre. Am 8. Oktober 2000 wurden allerdings die Hoffnungen der Bewegung durch ein Urteil des obersten Gerichtshofs enttäuscht. Es erlaubte den Fortgang der Bauarbeiten und nach einer weiteren gerichtlichen Freigabe am 16. März 2004 wurde die Höhe der Überlaufkante der Sardar-Sarovar-Talsperre wie genehmigt auf 110,64 m angehoben.






Sonneuntergang bei Maheswar

Der Konflikt wurde bis heute nicht gelöst und die Talsperre hat ihre volle Höhe noch nicht erreicht. Zurzeit rechnet man mit einer möglichen Fertigstellung im Jahr 2025.

Von einem anderen Damm etwas oberhalb von Maheshwar sollen einmal 400 Megawatt Energie gewonnen werden, obwohl das nur mit der Vertreibung von Hunderttausenden von Menschen aus ihrer Heimat und Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen erkauft werden kann und die ökologischen Schäden nicht abzuschätzen sind. Auch über die ökonomische Sinnlosigkeit diese Projektes ließe sich viel sagen: so erbringt der Damm seine Leistung nur zur Regenzeit, in der aber die Nachfrage an Strom als auch an Bewässerung in Indien sowieso gedeckt ist - in der Trockenzeit hingegen kann auch der Damm kaum Strom produzieren, da er sein Wasser für die Bewässerung zurückhalten muss.

Auf der Karte unten sieht der Damm aber schon ziemlich fertig aus und wirkt nicht wie ein Damm für einen Stausee, sondern eher für eine höhere Staustufe. Für den Wasserstand in Maheshwar selbst ist das zum Glück nicht von großer Bedeutung, denn der Fluss wird ein Stück unterhalb der Stadt durch eine natürliche Felsbarriere auf einem relativ gleichbleibenden Pegel gehalten. Flutstände bis über die Eingänge des Tempels hinaus sollte es dann aber nicht mehr geben - insofern lebten die Menschen am Fluß ohne Damm auch nicht gefahrlos. Ein Artikel in The Hindu beschreibt den Beginn der Füllung des Damms.

Die Bilder auf dieser Seite stammen alle aus Maheshwar, dem einzigen Ort den wir an der Narmada länger besucht haben. Von unserer schönen Suite hoch über den Ghats im Ahilya Fort konnten wir wunderschöne goldene Sonnenuntergänge und den Bootsverkehr auf dem Fluss beobachten und fotografieren.






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Maheswar Dam in der Narmada

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