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SITA MATA

Eine der Hauptattraktionen in der Region ist das riesige Sitamata Wildlife Sanctuary, es erstreckt sich über eine Fläche von 425 Quadratkilometer. Die Region ist gebirgig, liegt zwischen 260 und 600 Höhenmetern. Hier treffen das Malwa Plateau, die Vindhyachal Hills und die Aravali Ranges aufeinander.

In den trockenen Laubwäldern aus Bambus und Teak leben viele geschützte Tiere, auch die seltenen Indischen Riesengleithörnchen (Petaurista-philippensis), die nur hier in Nordindien vorkommen. Außerdem leben hier Leoparden, Pangoline, Sambhar Hirsche, Chinkaras, Wildschweine, Chausinghas, Pythons, Krokodile und viele andere Arten. Es ist das einzige Waldgebiet, in dem mehr als die Hälfte der Bäume wertvolles Teakholz sind, daher wird das Gebiet vom Staat besonders geschützt. Auch 108 Sorten wertvolle Heilkräuter gedeihen hier, 17 davon gehören zu den gefährdeten Sorten. Irgendwann in Zukunft wird dies wohl in absehbatrer Zeit ein Nationalpark.

Das war doch für uns ein Grund, im Heritage Hotel Fort Dhariyawad im gleichnamigen Ort zu wohnen und von dort aus einen Ausflug in das Schutzgebiet zu unternehmen. So haben wir bei der Buchung über unseren Veranstalter auch gleich eine Jeep Safari dazu gebucht.

Doch wie so oft in Indien lagen auch hier Wunsch und Wirklichkeit meilenweit voneinander entfernt bei der Durchführung der Tour und wir sollten am Ende doch wenig bis nichts vom Reichtum der Region sehen.

Auf der Webseite des Hotels findet man eine Jeep Safari und ein Mittagessen im Dschungel. Wir haben uns im Vorfeld für die Safari entschieden. Leider war bei unserer Ankunft im Hotel niemand vor Ort, der ausreichend englisch sprach und sich mit uns über die angebotenen Ausflüge unterhalten hat. Denn dann hätten wir schnell festgestellt, dass eigentlich der Mittagslunch unserem Wunsch vom Besuch im Reservat entgegen kam und nicht die Jeep Safari. Diese ist eigentlich ein Witz und nur auf die Sichtung der fliegenden Eichhörnchen abgestimmt.

Nur beim Jungle Lunch kommt man am Tag für längere Zeit in das Sita Mata Sanctuary, wir hätten sogar Zeit dafür gehabt und das extra gebucht, wenn man uns nur darüber informiert hätte. So fuhren wir zwar bei Ankunft und Abfahrt auf den öffentlichen Straßen mitten durch den Wald und auch am offiziellen Parkeingang vorbei, die Jeep Safari war allerdings eine arge Enttäuschung. Hier der Ablauf:



Flying Squirrel

Am Hotel wartete am späten Nachmittag ein uralter und reichlich unbequemer Jeep nebst einem Fahrer, der kein Wort Englisch sprach. So nahmen wir unseren Fahrer Karan Singh zum Übersetzen mit auf Tour, er freute sich über die Abwechslung. Mit lautem Knattern und leicht gebückt fuhren wir dann nach Aarampura zum Aaramgarh Forest Chowki, dem Haupteingang zum Wald und Sitz des Forest Department, 17 km entfernt von Dhariyawad.

Nach dem Erwerb der Ticketes für den Park fuhr unser Fahrer ein wenig auf schmalen Tracks durch den dichten Wald, zweimal etwa 300 Meter in eine Sackgasse und wieder zurück. Gut durchgeschüttelt wurden wir auf dem schlechten Weg, bei dem Krach vom Jeep waren alle eventuell vorhandenen Tiere längst weg. Gesehen haben wir: GAR NICHTS.

Es gelangen 2-3 verwackelte Bilder von Baumstämmen und es wurde langsam dunkel. Nach kurzer Zeit standen wir wieder an den schmucklosen Häusern des Forest Departements und man sagte uns, wir sollen warten. Worauf? Keine Ahnung.

Nach einiger Zeit herumstehen führt man uns zu einer Sitzbank direkt an der Straße. Dort sitzt man dann mit Blick in den Wald, hinter einem alle paar Minuten Verkehr mit Mopeds, schweren LKW´s und Bussen. Sehr idyllisch.

Wir verstanden, das aus einem der Mahua-Bäume direkt vor der Parkmauer fast direkt neben der Strasse hier immer um Punkt 18:15 Uhr eines der seltenen Flying Squirrel (Petaurista-philippensis) herauskommt.

44 dieser großen Gleithörnchen leben hier im Sitamata Dschungel. Diese Tiere können eigentlich nicht fliegen, sondern sie gleiten bis zu 70 Meter von Baum zu Baum in der Nacht auf Nahrungssuche. Innerhalb der Wälder leben sie in der Wipfelregion der Bäume zwischen 15 und 30 m über dem Erdboden. Von dort aus bewegen sie sich meistens nach typischer Hörnchenart. Nur wenn sie einen benachbarten Baum erreichen wollen, der zu weit entfernt ist, dann nutzen sie ihre Gleitfähigkeit. Dabei können die größten Arten Strecken von bis zu 450 Meter zurücklegen. Da das Gleithörnchen nachtaktiv ist, kommt es aus seinem Baumhaus immer pünktlich zur Abenddämmerung heraus.

Es wurde langsam immer dunkler, wir standen dort und starrten hoch in die Bäume und passten immer wieder die Einstellungen der Kammera an die veränderten Lichtverhältnise an. Ein Ranger kam mit einer Lampe und wir freuten uns schon, leider war er sehr unmotiviert und fuchtelte damit nur ab und zu mal wild herum, gesehen hat man dabei fast gar nichts.

Irgendwann ziemlich genau auf die Minute kann dann das Hörnchen tatsächlich heraus, der Schein der Lampe zeigte aber gerade woanders hin und wir konnten nur einen huschenden Schatten für eine Sekunde aus dem Augenwinkel heraus ausmachen, wie er aus dem Loch heraus den Stamm hinauf schoss und hinaus auf einen der größten Äste. Dann hatte es schon den daneben stehenden Baum erreicht. Für eine Zehntelsekunde sahen wir gegen den dunkelblauen Abendhimmel ein schwarzes Rechteck durch die Luft huschen. Wir hatten zwar eine eigene LED-Lampe bei uns, der Ranger war mit seiner schon wieder weg, aber wir konnten das Tierchen leider im dichten Blattwerk danach nicht mehr sehen. Auch wahllose Blitzaufnahmen in diese Richtung zeigten nur Blattwerk. Im Februar/März, wenn die Blätter abfallen soll man es besser entdecken können.

So fuhren wir ziemlich enttäuscht mit dem klapprigen Jeep wieder zurück zum Hotel. Hätten wir gewußt, wie schnell dieses Hörnchen sich bewegt, ohne neugierig auf einem Ast eine Pause zu machen, dann hätten wir konsequent mit unserer eigenen Lampe geleuchtet, und dann mit zwei Kameras einfach auf Serienbilld geschaltet. Im entscheidenden Moment waren wir einfach nur völlig überrascht und perplex.

Der ganze Ausflug war ziemlich für die Katz, zu dieser Stelle an der Straße hätten wir auch alleine mit unserem Fahrer bequemer fahren können und dort um 18:00 Uhr warten. Den Eintritt in den Park hätten wir aber trotzdem bezahlen müssen, denn die Strasse gehört eigentlich zum Park - Durchfahren ist kostenlos, anhalten und aus zu steigen ist ein Besuch im Park. Um den Wald und andere Tiere zu sehen muss man die Tagestour mit Lunch buchen oder sich den Eintritt selbst organisieren. Wahrscheinlich kann man auch am Eingang eine Canter Tour buchen, doch dafpr braucht man mehr Zeit für Recherche und einen Dolmetscher. Nächstes Mal wären wir dann schlauer...



Google Map zum Thema

Sita Mata Aaramgarh Forest Chowki

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