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CAMINO DEL OLEODUCTO

Die sogenannte Pipeline Road, auf Spanisch Camino del Oleoducto, gilt unter Ornithologen als eine der besten Stellen, um die tropischen Vögel Amerikas zu beobachten. Allein auf dieser etwa 17,5 km langen Straße wurden innerhalb von 24 Stunden etwa 400 verschiedene Vogelarten gesichtet. Kein Wunder, dass der Wanderweg heute zahlreiche Vogelfreunde und Naturliebhaber anzieht. Viele Vogelbeobachter schließen sich Ornithologen an, um jährliche Vogelzählungen bei Gamboa durch die Audubon Society of Panama durchzuführen.

Wir machten uns auch sehr früh am Morgen auf den Weg vom Radisson Summit Hotel über Gamboa auf den Weg zum Startpunkt. Direkt hinter dem Ort beginnt der unberührte tropische Regenwald. Zu Beginn gibt es noch einen breiteren Kiesweg, auf dem wir mit dem Auto bis zum Parkplatz am Rainforest Discovery Center fahren konnten. Dahinter liegt eine Schranke und der Wanderweg beginnt.

Gelegentlich ist wohl ein Parkwächter am Eingang der Pipeline Road anzutreffen, der 5$ Eintritt verlangt. Bei uns war jedoch niemand anwesend, das Holzhaus war leer und wir konnten so kostenlos wandern.

Im Discovery Center waren wir nicht, dort werden unter anderem Kolibris angefüttert. Das hatten wir privater und schöner schon in der Mount Totumas Lodge gesehen. Die 30 Dollar Eintritt zahlt man hier aber hauptsächlich für den 40 Meter hohen Aussichtsturm und einen 1,2 Kilometer langen zusätzlichen Wanderweg. Von 6:00 bis 16:00 Uhr ist hier geöffnet, wir waren aber schon vor 6:00 Uhr vor Ort. Den Besuch dort haben wir uns gespart und sind gleich auf der Pipeline Road losgewandert.

Auf diesem Weg hat man große Chancen Wildtiere zu sehen. Viele Menschen waren hier nicht unterwegs, trotz der Popularität dieser Strecke. Wahrscheinlich ist dies an einem Wochenende anders, wir waren weitgehend alleine unterwegs. Ab und zu sahen wir mal eine Gruppe Birder und andere vereinzelte Wanderer, überholt wurden wir von einigen Mountainbike-Fahrern und fitteren jungen Leuten.

Vor jedem Wanderweg steht ein Schild mit der Bezeichnung, einer Kilometerangabe und einer Karte, weitere Infoschilder gibt es unterwegs nicht. Hier an der Pipelineroad findet man wenigstens ab und zu Schilder mit Kilometerangaben.

Das Klima ist hier mörderisch, die hohe Luftfeuchtigkeit macht einen schnell fertig. Nach ein paar Kilometern waren wir komplett nass, wie gerade der Dusche entstiegen. Die Moskitos quälen, das Objektiv beschlägt, die Hände sind nass und klebrig.

Dazu kommt, dass man viele Vögel zwar hört, sie im dichten Busch aber gar nicht oder nur mit Zweigen davor sehen kann. Man braucht lichtstarke Objektive und viel ISO hier im Wald. 2,5 Kilo Objektiv mit 500 mm Brennweite wollen auch getragen und vor allem hochgehalten werden. Ein Kraftakt, hier Vögel zu fotografieren, selbst mit Stativ. Da haben es die Birder einfacher. Sie schauen nur durch ihr Fernglas und haken dann ihre Listen ab.

Ursprünglich war die Pipeline Road während des Zweiten Weltkriegs als eine asphaltierte Servicestraße zur Instandhaltung geplant. Sie sollte einer quer über den gesamten Isthmus von Panama gehenden Ölpipeline folgen. Allerdings wurde sie nie fertiggestellt und endet heute irgendwo im Grün in der Nähe des Gatun-Sees und besteht sie zum größten Teil aus Schotter und Erde, unterbrochen von zahlreichen Holzbrücken.







Unterwegs

Die ersten Kilometer ist die Straße noch relativ breit und eben, später wird sie dann hügeliger und feuchter. Am Wegrand kann man an vielen Stellen die namensgebende Pipeline erkennen. In der zweiten Hälfte ist das Kronendach so dicht dass es nahezu geschlossen ist, und so finden sich hier seltene und scheue Vogelarten die ungestörten Primärwald bevorzugen, wie etwa Grauscheitel-Ameisenvogel, Breitschnabelpipra, und Tuberkelhokko.

Es gibt einige kreuzende Bäche, hier kann man nach Speerreihern und Sonnenrallen Ausschau halten. Am Anfang findet man auch hin und wieder eine verwitterte Holzbank, hier lohnt es sich einfach mal sitzen zu bleiben und zu schauen, was an Tieren vorbei kommt.

Die gesamte Länge der 17,5 km langen Pipeline lässt sich gut zu Fuß zurücklegen, wenn man fit ist und nicht zu viel mitschleppen muss. Mit Kamera und Wasservorräten waren wir gut bepackt und nicht fit genug für die gesamte Strecke hin und auch wieder zurück zu gehen. Mit dem Stück zwischen etwa Kilometer 2 am Discovery Center und Kilometer 6 waren wir gut ausgelastet.

Am besten sollte man die größte Hitze am frühen Nachmittag meiden. Auch wenn der Weg oft schattig ist, es gibt immer wieder sonnige Abschnitte und eine Kopfbedeckung ist auf jeden Fall gut. Die tropische Hitze und Luftfeuchtigkeit sind nicht zu unterschätzen, auf jeden Fall genug Wasser und auch einen Snack für unterwegs mitnehmen.

Ich habe ein Schweißband vermisst, wie man es beim Tennis trägt. Unangenehm, wenn alles in die Augen läuft, daher hatten wir oft auch im Schatten die Hüte auf, die ja auch eine Art Schweißband haben.

Die ersten 7 Kilometer Abschnitt sind eben, während die folgenden 10,5 Kilometer eher hügelig sind. So kehrten wir nach einer Brücke etwa bei Kilometer 6 um. Da man ja die gleiche Strecke auch wieder zurück muss sind wir somit insgesamt knapp 8 Kilometer gelaufen. Man kann zwar, aber man muss wirklich keine 34 Kilometer bei tropischer Hitze durch den Dschungel laufen. Auch auf den ersten Kilometern sieht man Tiere und erlebt den Dschungel in seiner vollen Vielfältigkeit.

Auf dem Rückweg, ein wenig später am Morgen, sahen wir dann auch die meisten Tiere. Wir hörten Brüllaffen ganz in der Nähe, konnten sie aber nicht sehen. Dafür schwang sich aber ein ganzer Trupp Kapuziner über unseren Köpfen von Ast zu Ast beim Überqueren der Schneise. Auch Agutis und Hörnchen konnten wir beobachten.

Da wir oft stehen bleiben um zu schauen und zu fotografieren waren wir hier insgesamt 6 Stunden unterwegs. Die fotografische Ausbeute war am Ende dann doch eher enttäuschend, wir hatten viele Vögel gesehen ohne die Möglichkeit, sie auch vernünftig zu fotografieren. Zu gut ist die Deckung im Regenwald.

So muss man am Rand auch die Schönheit in den kleinen Dingen sehen: Die Straßen von Blattschneiderameisen, die unermüdlich Blattstücke über den Weg und dutzende Meter weit entlang der sauber freigeräumten 15 cm breite Ameisenstrasse durch den Wald zu ihrem Bau tragen. Der braune Frosch auf braunem Blatt am Wegrand. Das Sonnenlicht, das durch die Blätter mit glitzernden Wassertropfen fällt. Und dann endlich auch mal ein Vogel, der länger als 2 Sekunden auf einem relativ freien Ast in der Sonne sitzen bleibt, da ist dann der Jackpot. Meist ist das dann nur ein kleines, unscheinbares Vögelchen und die begehrten Bunten und Seltenen fliegen immer mitten in den dichtesten Busch oder hoch auf den höchsten Ast.

Die Schönheit des Dschungels eröffnet sich nicht, indem man einfach nur schnell hindurchläuft. Nur wenn man öfter ganz still an einem Fleck stehen bleibt, lauscht und schaut und die Natur auf sich wirken lässt entdeckt man Dinge, an denen man sonst einfach vorbeigelaufen wäre. Wie gut getarnte Echsen an Baumstämmen oder eine einzelne rote Blüte mitten im Grün.

Am Ende sahen wir dann fast wieder am Auto angekommen noch einen großen Potoo als Highlight. Den hätten wir alleine niemals gesehen, ein junger Biologe hatte ihn fest im Blick und zeigte uns die Stelle. Da saß er unbeweglich hoch oben auf einem Ast, inklusive Nachwuchs. Das Kleine hat sich uns aber leider nicht gezeigt.







Google Map zum Thema

Pipeline Road

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