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CASCO VIEJO

Wenn man in Panama City eine Pause vom chaotischen Stadtzentrum braucht, dann kann man sich in die viel ruhigere Gegend von Casco Viejo, auch Casco Antiguo oder San Felipe genannt, fahren lassen. Parkplätze sind hier Mangelware, daher kommt man am besten mit dem Taxi hierher.

Dies ist das historische Viertel, das im Laufe der letzten Jahre umfassend restauriert wurde. Am 21. Januar 1673 wurde hier eine neue Siedlung errichtet, nur zwei Jahre nach der fast kompletten Zerstörung der vorhergehenden Stadt Panamá Viejo durch eine Piratenattacke. Die ursprüngliche Stadt Panama wurde am 15. August 1519 gegründet und existierte 152 Jahre lang. Im Januar 1671 ließ Gouverneur Juan Perez de Guzman nach einer verlorenen Abwehrschlacht die Stadt in Brand setzen, damit der angreifende Pirat Henry Morgan sie nicht plündern konnte. Mehrere vereinigte Piratenbanden waren von der Karibik aus quer durch Panama marschiert, ohne dass eine Gegenwehr organisiert wurde. Zum Schluß ließ der als unfähig beurteilte Gouvernuer seine technisch und zahlenmäßig unterlegenen Truppen in direkter Feldschlacht gegen die Piratenarmee antreten - ein hoffnungsloser Fall.

1672 regte der neue Gouverneur Antonio Fernández de Córdoba, ein mit Festungsbauten vertrauter ehemaliger Soldat, den Bau einer neuen Stadt an. Die wurde etwa 18 km vom Standort des zerstörten ersten Panama auf einer ganz vom Meer umgebenen felsigen Halbinsel gegründet. Dabei wurde der Grundriss der Stadt praktisch als rechteckiges Planquadrat angelegt, was damals als klassisches Modell einer Siedlung der Eingeborenen galt und beim Bau wurde viel Wert auf starke Schutzmauern gelegt. Im 18. Jahrhundert kam es zu einem großen Stadtbrand, die aktuellen Strukturen gehen zumeist auf das 19. und frühe 20. Jahrhundert zurück.

Inmitten der alten spanischen Kolonialgebäude hat man schnell das Gefühl in ein ganz anderes Land gereist zu sein, obwohl es nur wenige Autominuten vom Bankenviertel mit seinen Hochhausschluchten entfernt liegt. Hier befindet sich heute das Ausgehviertel der Stadt mit den angesagtesten Bars, Restaurants und Boutiquehotels. Daneben gibt es hier Eisläden, kleine Boutiquen, Souvenir-Geschäfte und auch Tante Emma Läden und natürlich viel Sehenswertes wie Museen und Kirchen.

Wir hatten uns im Vorfeld schnell dazu entschieden, an Stelle in einem Zimmers in einem gesichtslosen Hochhausturm lieber direkt vor Ort zu wohnen. Die La Isabela Suites waren eine sehr gute und luxeriöse Wahl. Gewohnt haben wir in einem Appartement im ehemaligen Hotel Colombia, einst eines der besten Hotels des Landes, als es 1937 eröffnet wurde. Von hier kann man im heute sicheren Viertel selbst in der Nacht gut zu Fuß die umliegenden Restaurants und Sehenswürdigkeiten erreichen. Die angrenzenden Stadtviertel wie El Chorillo sollte man jedoch meiden und in den Grenzen der Altstadt bleiben.

Wir würden uns immer wieder für dieses Viertel entscheiden, auch wenn es hier durchaus Unterschiede in der Lage gibt. Leise ist es nicht im Casco Viejo und einige Straßen haben ein hohes Verkehrsaufkommen, da sich hier die Taxis im Karré bewegen. Und in der direkten Nachbarschaft einer angesagten Roof Top Bar möchte man auch nicht gerade wohnen. Allerdings war auf der Plaza vor unserer Unterkunft um 23 Uhr Schluss mit lauter Musik auf der Straße.

An einem Wochenende waren wir nicht hier, dann strömen die Einheimischen in Scharen hierher. Aber auch in der Woche sahen wir bierselige laut gröhlende Gruppen auf einem Bierbike, die man zu Hause aus der Kölner Altstadt längst wieder verbannt hat. Trotzdem gibt es auch ruhigere Ecken im Casco Viejo und das Viertel ändert sich mit den Tageszeiten.





Leben im Viertel

Die Altstadt aus dem 17. Jahrhundert wurde 1997 zum Weltkulturerbe erklärt. Sie war lange verkommen und eine No-go Area mit Banden und hoher Kriminalität. Manche Häuser verrotten auch jetzt noch und die aus Kirchtürmen und Mauerresten sprießenden Pflanzen verbreiten morbiden Charme. Trotzdem sieht man an vielen Ecken Bauarbeiter und eingezäunte Fassaden.

Die Regierung hat jeden Eigentümer mit einem Restaurierungszwang belegt, dafür gibt es aber nur 5.000 Dollar als Starthilfe. Viele der Eigentümer können sich bauliche Maßnnahmen trotzdem nicht leisten. Wer nicht saniert, der wird enteignet. Das hat zur Folge, dass viele ihre Häuser an finanzstarke Investoren verkaufen müssen. So entwickelt sich Casco Viejo mit seinen Kolonialbauten, Kirchen und dem Präsidentenpalast an der Ostseite zwar zu einer touristischen Perle, dadurch werden aber nach und nach die früheren Einwohner verdrängt. So wie leider in vielen schönen Stadtvierteln rund um den Globus, wie im zum Beispiel Boo-Kap in Kapstadt.

Noch ist das Vietel gemischt und wenn man zu unterschiedlichen Tageszeiten unterwegs ist, sieht man wie Schüler in die Schule gebracht werden, die Angestellten der Ministerien mit dem Taxi zur Arbeit kommen und Frauen in den kleinen Tante Emma Läden einkaufen gehen. Am Morgen sind hier nur wenige Touristen unterwegs und viele Restaurants und Geschäfte noch gar nicht geöffnet.

Das wird sich in den nächsten Jahren ändern, das Viertel wird immer mehr aufpoliert. Selbst James Bond kam hier schon für "Ein Quantum Trost" in geheimer Mission vorbei. Aber es gibt Proteste, wir haben Protestbanner im Viertel gesehen. Für Fotografen ist ein Rundgang ein Vergnügen, überall malerische Balkone aus Eisen, Hauseingänge und wunderschöne Kirchen, denen ich eine eigene Seite gewidmet habe.

Ziemlich merkwürdig ist der Blick von der Altstadt auf die am 9. April 2014 eröffnete Stadtautobahn Cinta Costera. Diese 7,6 Kilometer lange Umgehungsstrasse wurde trotz erheblicher Bedenken der UNESCO erbaut, um das hohe Verkehrsaufkommen in der Stadt besser zu verteilen. Das Projekt umfasst den Bau des neuen Maracana-Stadions, Fußgängerbrücken, Panorama-Aussichtsplattformen und dieses Meeresviadukt, welches das UNESCO-Welterbe Casco Viejo in einem großen Bogen umgeht.






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