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GIRAFFEN

Die Giraffe (Giraffa camelopardalis) ist ein Säugetier aus der Ordnung der Paarhufer und die einzige Art der Gattung Giraffa. Sie ist mit bis zu sechs Metern das höchste landlebende Tier der Welt und im ganzen südlichen und östlichen Afrika verbreitet.

Den Namen Giraffe haben die eleganten Tiere erst recht spät bekommen. Die erste Giraffe in Europa ließ Julius Caesar 46 v. Chr. nach Rom bringen. Die Römer nannten sie Cameleopardalis oder Kameleopard, weil man damals glaubte, das Tier mit der gefleckten Zeichnung sei eine Kreuzung aus Kamel und Leopard. Daher rührt auch der wissenschaftliche Name Giraffa camelopardalis. Später erkannten arabische Reisende, dass es sich um eine eigenständige Tiergattung handelt. Das Wort Giraffe hat seinen Ursprung im arabischen bzw. äthiopischen zarāfa und bedeutet "die Liebliche". Es gibt mehrere Unterarten, die fast alle nach dem Gebiet benannt sind, in dem sie leben. Hier im Kruger National Park lebt die Kapgiraffe (G. c. giraffa), ihr Verbreitungsgebiet ist Süd-Simbabwe, Südwest-Mosambik und das nordöstliche Südafrika, früher gab es sie bis ans Kap im Süden.

Im wesentlichen unterscheiden sich die verschiedenen Arten durch die Fellzeichnung. Die Flecken, auch Rosetten genannt, sind bei jedem Tier unterschiedlich. So kann man sie unterscheiden, fast wie durch einen Fingerabdruck. Das Farbspektrum reicht von sehr hellem Beige bis zu dunklem Braun.

Die Giraffenbullen werden bis zu 6 Meter hoch und wiegen durchschnittlich ca. 1600 Kilogramm. Weibchen wiegen ca. 830 Kilogramm bei einer Schulterhöhe zwischen 2 und 3,5 Metern.

Der Hals der Giraffen ist außergewöhnlich lang und betont ihre elegante Erscheinung. Wie bei fast allen Säugetieren besteht die Halswirbelsäule ebenfalls aus sieben Halswirbeln, die aber stark verlängert sind. Der lange Hals wird von einer einzigen, sehr starken Sehne in einem Winkel von ca. 55° gehalten. Diese Sehne verläuft vom Hinterkopf der Giraffe bis zum Steiß und bildet einen Höcker zwischen Hals und Körper.

Auch beim restlichen Körperbau kann eine Giraffe mit Superlativen aufwarten. So verfügt sie über das größte Herz aller landlebenden Säugetiere, das 170 Mal pro Minute schlägt. Es kann 60 Liter Blut pro Minute durch den Körper pumpen, wiegt 12 kg und sorgt für einen Blutdruck, der dreimal so hoch ist wie beim Menschen. So hat die Giraffe auch den höchsten Blutdruck aller Tiere. Um ein Absacken des Blutes in die Beine zu vermeiden wirkt die Haut dort wie ein Kompressionsstrumpf. Mit zunehmendem Alter verdickt sich die Haut an den Beinen immer mehr um diesen Druck aufrecht halten zu können.

Die Kehrseite dazu, den Kopf so weit oben tragen zu können ist das Problem mit dem Trinken. Gerade wegen des hohen Blutdrucks kann die Giraffe den Kopf nicht lange unten halten, was natürlich vor allem beim Trinken stört. Zudem ist das Trinken insofern gefährlich, weil der lange Hals in die Reichweite von Räubern gerät, die sich die großen Tiere sonst leicht mit einem kräftigen Tritt vom Leib halten können. Wenn man Giraffen an einem Wasserloch beobachtet, sieht man, wie vorsichtig sie ihre Umgebung scannen, bevor sie den Hals in Richtung Wasser beugen. Wenn sie trinken, müssen sie ihre Vorderbeine weit spreizen, um den Kopf weit genug senken zu können. Manche knicken auch mit den Vorderbeinen nach vorne ein. Giraffen sind deshalb immer überaus nervös und schauen sich sehr lange um, bevor sie sich herunterbeugen. Dann trinken sie kurz und wechseln sofort wieder in die aufrechte Haltung.




Herden

Das Geschlecht von Giraffen lässt sich leicht feststellen, auch wenn man nur auf die Hörner schaut. Beim Bullen sind sie größer und oft blankgescheuert, während die Giraffendamen zierliche Puschel auf den Hörnern haben. Und bei Giraffen wächst nicht nur der Hals, sondern auch der Schwanz ein Leben lang. Das Alter einer Giraffe lässt sich deshalb auch an der Schwanzlänge erkennen.

Weibliche Giraffen leben in lockeren Herden. Die Zusammensetzung in der Gruppe wechselt oft. Junge Männchen formen vor der Geschlechtsreife eigene Verbände, ehe sie zu Einzelgängern werden. Erwachsene Bullen leben nur zeitweise in Herden und sind ansonsten Einzelgänger. Treffen zwei Bullen aufeinander, kommt es meistens zu einem ritualisierten Kampf, bei dem die Tiere nebeneinander stehen und ihren Kopf und Hals gegen den Hals des Konkurrenten schlagen - so scheint es. Wenn man die Bewegungen über längere Zeit genau beobachtet so kann man mehrere Kampfstrategien erkennen:

1. Der Hals wird geschwungen wie eine Keule, der Kopf schlägt wuchtig gegen Brust, Hals oder Kopf des Gegners. 2. Wer den Kopf tief unten hinter ein Vorderbein des Gegners bekommt kann diesen zu Fall bringen. 3. Ein möglicherweise tödlicher Angriff ist ein Schlag mit dem Kopf gegen den Brustkorb, wenn man diesen mit den Hörnern punktierten kann. 4. Da die Bewegungen wegen der Länge des Halses meist langsam ablaufen sind Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsschnelligkeit gefragt, um den Schlägen auszuweichen oder die Bewegung mit dem eigenen Hals ab zu lenken.

Zur Paarungszeit können solche Kämpfe aggressiver ausfallen und manchmal dauern sie stundenlang, von den Weibchen aufmerksam beobachtet. Auch junge Giraffenbullen üben schon, so wie unten auf dem Video zu sehen, dass ich am Mahonie Loop in der Nähe des Punda Maria Camp im Norden des Kruger National Park gedreht habe.

Mit ihrem eleganten Passgang sind Giraffen meist eher geruhsam unterwegs und wunderschön anzuschauen. Sie können aber auch schnell rennen wenn es nötig ist und erreichen dabei Spitzengeschwindigkeiten von 55 km/h, sind also über kurze Distanzen schneller als ein Rennpferd. Giraffen bevorzugen dabei allerdings festen Untergrund, sumpfige Gegenden und weicher Waqldboden werden gemieden. Flüsse stellen für diese Tiere unüberwindbare Hindernisse dar.

Wenn Giraffen fressen, dann kommt die blaugraue Zunge bis zu 45 Zentimeter lang heraus und damit kann das Tier sogar Greifen. Die Giraffe nimmt einen Zweig mit ihrer Zunge, führt ihn in das Maul und weidet durch Zurückziehen des Kopfes die Blätter ab. Zunge und Lippen sind so beschaffen, dass sie trotz der dornigen Äste unbeschadet bleiben. Jeden Tag nimmt eine Giraffe ca. 30 kg Nahrung zu sich; hierfür benötigt sie sechzehn bis zwanzig Stunden. Trotz des langen Halses sind Giraffen Wiederkäuer. Der Flüssigkeitsbedarf wird zum größten Teil direkt aus der Nahrung gedeckt, Giraffen können daher wochenlang ohne Wasserzugang überleben.

Noch eine Besonderheit der Giraffe: Sie gibt keine Laute von sich. Giraffen verständigen sich in einem für Menschen nicht hörbaren Schallbereich mit Frequenzen unter 20 Hz, dem so genannten Infraschallbereich. Ständiger Begleiter von Giraffen im Kruger sind die Madenhacker (Buphagus). Diese Vögel leben dort in offener Symbiose mit den großen Wildtieren und sind natürlich auch am Körper und Hals von Giraffen anzutreffen. Sie lassen sich herumtragen und suchen das Fell der Tiere nach Parasiten ab und entfernen diese mit ihren kräftigen Schnäbeln. Auch warnen sie ihre Wirtstiere oft vor herannahenden Räubern.

Aufgrund ihrer Größe hat eine ausgewachsene Giraffe aber kaum Feinde zu fürchten. Ein Löwenrudel muss schon sehr ausgehungert sein, um sich mit einer Giraffe anzulegen. Ein Tritt mit einem der großen Paarhufe kann tödlich sein. Nur Jungtiere sind öfter Beute für Jäger, da sie kleiner und leichter zu erlegen sind.







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