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WITKRANS 4WD-TRAIL

Der ersten Teil unserer abenteuerlichen Fahrt führte uns von Calvinia über Uitspankraal, dann durch das Biedouw Valley bis nach Wupperthal. Nach dem kurzen Besuch des kleinen Ortes wollten wir weiter in den Tankwa Karoo National Park, wo wir ein Cottage für drei Nächte im Elandsberg Wilderness Camp gebucht hatten. Auf unserer Touristenkarte war nahe der Weggabelung zwischen Wupperthal, Clanwilliam und Uitspankraal noch eine vierte Straße verzeichnet, die quer über die Berge zurück zur R 315 führte. Also in Richtung Südosten, aber zu sehen war dort leider nur eine einzige Straße, nämlich die in Richtung Clanwilliam.

Das war genau die falsche Richtung, was tun? Den ganzen Weg über Uitspankraal, den wir gekommen waren, wieder zurück fahren und vom Norden aus in den Nationalpark fahren? Mittlerweile hatten wir Nachmittag und schon einige Kilometer Gravelroad hinter uns gebracht. Und auf unserer verflixten Karte gab es aber eine Verbindung quer über die Berge in Richtung R 355, die genau so dick eingezeichnet war wie die Route, die wir gekommen waren.

Also ein paar hundert Meter zurück ins Biedouw Valley. Rechts hatte Michael auf der Hinfahrt einen einzigen, schmalen Schotterpfad hoch in die Berg erspäht. Das war die einzige Straße weit und breit, die musste es sein. Zur Kontrolle schalteten wir unser Garmin Navi ein, und tatsächlich: die berechnete Route zum Tankwa Karoo National Park war genau hier. Ausgeschildert war hier nämlich gar nichts, aber mutig - oder leichtsinnig, wie man es nimmt - fuhren wir einfach dort hinauf. Die Steigung war heftig und die Aussicht zurück ins Tal wirklich atemberaubend. Nach heftigen und steilen Kehren kamen wir auf ein Hochplateau. Hier wuchs der schönste Fynbos und die Proteabüsche waren höher als unser Auto.

Wunderschön und teilweise noch in Blüte. Dazu gab es zahlreiche bizarre Aloengewächse an den Berghängen. Die Straße war hier oben auch gar nicht schlecht und frohen Mutes fuhren wir weiter. Unser Navi zeigte an, das wir auf der richtigen Straße waren, auch wenn die Linie wegen schlechter Digitalisierung der Luftaufnahmen manchmal auch 100 Meter daneben lag. Aber was sind hier schon 100 Meter? In 100 Meter Entfernung lag die andere Seite der Schlucht, dort war mit Sicherheit keine Straße. Also waren wir richtig. Am späten Nachmittag würden wir im Park ankommen, so die Hoffnung.

Doch die Strecke zog sich ganz schön lang und wir nahmen uns leider viel zu wenig Zeit, um in der wunderschönen Natur anzuhalten und die Landschaft zu genießen. Schließlich konnten wir nicht abschätzen, wie lange wir noch bis zu unserem Etappenziel brauchen würden. Erst später fanden wir herus, dass dieser Teil des Weges der Witkrans 4WD-trail ist. Irgendwo gabelt er sich und führt als Biedow River 4WD-trail wieder zurück ins Tal nach Westen. Diese Abzweigung haben wir aber gar nicht gesehen und waren somit automatisch auf dem anschließenden 4WD-trail, der Old Post Route.

Auf dem Hochplateau sahen wir viele Vögel, ein paar scheue Duiker rannten vor uns weg und eine Horde Paviane sahen wir in der Ferne den Weg überqueren.

Nachdem wir einige offene Farmgatter passiert hatten, wuchs plötzlich Rooibos Tee rechts und links des Weges und nach einigen Kilometern Plantage sahen wir dann auch einige Arbeiter bei der Ernte. Ganz so weit weg von der Zivilisation waren wir hier also doch nicht.

Rotbusch - oder Rooibos auf Afrikaans - ist ein Strauch, dessen Blätter und Stängel für die Teeproduktion verwendet werden. Diese Pflanzen enthalten kein Teein und sind schon lange bekannt für ihre anti-oxidativen und anti-allergenen Eigenschaften, außerdem sind sie reich an Mineralien und Spurenelementen. Vor allem in Deutschland ist der Tee sehr beliebt und er wächst endemisch genau hier: auf den Hochebenen der Cederberge rund um Clanwilliam.



Achterfontein

Unser Optimismus bekam plötzlich einen Dämpfer, denn die Straße endete vor einem geschlossenen Tor. Wir müssen ziemlich blöd geguckt habe, zu unserem Glück kam aber gerade ein Einheimischer mit seinem Bakkie von der anderen Seite und guckte nicht weniger verdutzt über den unerwarteten Besuch. Wir stellten uns vor und fragten nach dem Weg zum Tankwa Karoo National Park. Nach einem kurzen Plausch erfuhren wir, dass es sich bei dem netten jungen Mann um Albe Bakker handelt, den Besitzer der Rooibuschplantage namens Achterfontein Estate. Wir konnten seine Farm durchfahren und er erklärte uns den weiteren Weg hinunter in die Ebene, was sich ziemlich kompliziert anhörte: "Hinter dem Farmhaus erst links, dann am Ölfass rechts ab. Folge dem Weg dann weiter entlang der Bergkette in Richtung Antenne, dann immer geradeaus halten. Nicht nach links abbiegen, da wo 4x4 steht. Da kommt man nicht mehr weiter. Dann wird es ein wenig bumpy und sandy, danach über den Fluss und ihr seid an der Hauptstrasse."

Wir fragten nach der Rotbuschplantage und er fuhr ganz spontan noch mal zurück zum Haus und holte aus einer Lagerhalle zwei Packungen feinsten Tee in Beuteln. Im Nachhinein kann ich sagen, dies ist der leckerste Rotbuschtee, den ich je getrunken habe. Mehr dazu auf der schön gestalteten Webseite von Achterfontein.

Gerne hätte er sich noch länger mit uns unterhalten, leider war gerade Erntezeit, er war somit ziemlich beschäftigt und musste zurück auf das Feld. Spontan sprang Michael aus dem Auto, grub in unserer Lebensmittelkiste noch eine Tüte Haribo Saftbären aus und schenkte sie Albe.

Dann machten wir uns auf den Weg. Nach wenigen hundert Metern vermisste Michael dann seinen Sonnenbrillenaufsatz. Nachdem wir den ganzen Innenraum des Autos durchsucht hatten war klar: er hatte das Teil verloren. Die einzige Stelle war auf der Farm, wo er ausgestiegen war. Also wieder zurück durch das Tor zum Farmhaus. Die Umzäunung ist wohl nötig, weil die wilden Paviane hier sehr lästig sein können. Da lag der Aufsatz auch noch, im Staub gelandet anstatt in der Hemdtasche. Und zu allem Unglück waren wir danach auch noch mit dem Auto darüber gefahren, aber nur eine Klammer war abgebrochen, die Gläser hatten nur kleine Kratzer.

Unsere Manöver lockten dann noch den Senior an, der ganz in der Nähe Bauarbeiten an einem Damm beaufsichtigte. Henk Bakker erklärte uns dann noch einmal den weiteren Verlauf ebenso wie sein Sohn vorher, nach dieser Wiederholungsstunden waren wir dann auch sicher, alles richtig verstanden zu haben und fuhren wieder los, zuerst hielten wir uns links, dann am Ölfass rechts.

Im folgenden Video sieht man, wie die Proteabüsche unser Auto streifen. Dieser Teil der 4x4 Strecke nennt sich Old Post Route. Die Durchfahrt zwischen den Büschen hat die landestypische Breite eines Landrover Defender. Dummerweise hatten wir einen breiteren Toyota Hilux. Krachend streiften uns die Proteabüsche rechts und links, aber zum langsam fahren hatten wir mittlerweile keine Zeit mehr. In Wirklichkeit war der Weg noch viel enger und unser Auto an den Plastikteilen rechts und links arg zerkratzt. Unser Garmin-Navi wusste jedenfalls angeblich noch immer genau, wo wir uns befanden. Hätten wir doch nur die Karte von Track4Africa gehabt...




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