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GLETSCHERKESSEL PRÄG

Auf dem Weg vom Hotel Zur Sonne in St. Peter nach Menzenschwand zum Gasthaus Hirschen war es an diesem heissen Sommertag nicht weit. Was lag näher als eine kleine Wanderung in luftiger Höhe mit frischer, kühler Schwarzwaldluft und viel Natur?

Als Laufgebiet hatten wir uns vorab den Gletscherkessel Präg ausgesucht, der hinter dem Hasenhorn von Todtnau liegt. Die einzigartige Landschaft des Präger Kessels ist während der letzten Eiszeit entstanden. Ziemlich einmalig für Mittelgebirge flossen hier in den Eiszeiten ganze sechs Gletscher an einer Stelle zusammen und prägten damit das umliegende Landschaftsbild. Dies geschah im Zeitraum der Würm-Eiszeit, die vor etwa 11.5000 Jahren begann und vor 10.000 Jahren endete. Das Eis konnte nicht ins Tal der Wiese abfließen, da dieses bereits durch den großen Wiesetalgletscher blockiert war. So kam es bei Präg zum Aufstau einer bis zu 500 m dicken Eismasse bis in 1.060 m Höhe weil sich dort die Gletscher gegenseitig verdrängten oder in die Höhe schoben.

Das Dorf Präg liegt auf einer Terrasse, die den Erosionsrest eines Schotterfelds darstellt, das beim Zurückschmelzen der Gletscher durch Schmelzwasserströme aufgeschüttet worden ist. Die drei kleinen Präger Seen und zahlreiche große Findlinge sind bis heute Zeugen der Vergletscherung.

Das Gebiet um den Präger Gletscherkessel ist seit 1994 Naturschutzgebiet. Es ist nach dem direkt angrenzenden Naturschutzgebiet Feldberg mit mit einer Fläche von 2.867 Hektar das zweitgrößte in Baden-Württemberg. Der Gletscherkessel bildet außerdem die Kernzone des Naturschutzgroßprojektes Feldberg - Belchen - Oberes Wiesental.

Auf den extensiv bewirtschafteten Weiden an den steilen Hängen finden sich zahlreiche kleine Biotope, diese sind wichtige Standorte vieler seltener Pflanzen und Tiere. Unter anderen wachsen hier Heilpflanzen wie Arnika und verschiedene Orchideen wie das Gefleckte Knabenkraut. Es kommen nahezu alle Arten aus der FFH-Liste zu schützender Moose und Farne Baden-Württembergs vor. Auch die vielen Blockhalden und Felsen im Gebiet beherbergen Trockenheits-Spezialisten in der Tier- und Pflanzenwelt. So kamen wir hierher in der Hoffnung ein paar seltenere Insekten und Pflanzen zu fotografieren.

Von der seltenen Vogelwelt haben wir bei diesem Kurzbesuch leider nichts gesehen, dafür muss man auch zu anderen Tageszeiten oder gar anderen Jahreszeiten unterwegs sein. Erwähnenswert ist die hier lebende und seltene Zippammer und der Zitronenzeisig. Auch Auerhuhn, Sperlingskauz, Hohltaube, Raufußkauz und der Schwarzspecht leben im Gebiet.

Die Nutztiere auf den Weiden dienen auch dem Erhalt typischer Lebensräume, die andernfalls verwalden würden. Vor allem die trockenen Heiden würden sonst schnell von Kiefern- und Fichtenbeständen überwachsen werden. Zum Einsatz kommen vor allem das Hinterwälder und Vorderwälder Rind sowie Ziegen.

Bei Geschwend biegt die Gisibodenstraße ins Prägbachtal ab, nach der Ortsdurchfahrt wird die Straße dann enger und steiler.








Prägbach Wasserfall

Unser Ziel war das Berggasthaus Gisiboden Alm im Norden des Kessels auf 1.168 Meter Höhe. Es liegt 7 Kilometer oder 15 Minuten Fahrzeit von der Abweigung der B 317 in Geschwend entfernt und die Strecke führt durch malerische Landschaft. Der Blick öffnet sich hier nach Norden und Westen, in der Ferne liegt die wohlgeformten Bergkuppe des Belchen und davor grasen auf einer Wiese hübsche Kühe.

Direkt hinter dem Gasthof, in dem man ganzjährig Übernachten und von Donnerstag bis Sonntag Einkehren kann, befindet sich ein Wanderparkplatz. Hier haben wir geparkt und sind dann zu Fuß durch den Wald und vorbei an riesigen Ameisenhaufen und blühenden Sommerwiesen gelaufen.

Wir brauchen immer etwas länger als andere, denn oft bleiben wir stehen um die kleinen Bewohner der Pflanzen und Steine zu beobachten und zu fotografieren. Selbst an diesem heissen Sommertag war es bei über 1.200 Metern schön und oft waren wir unter Bäumen wie Buchen und Tannen im Schatten. Es gibt viele Wanderwege hier, die schöne Aussichten bieten. Wir sind einfach ohne Ziel losgelaufen und haben die Natur genossen. Unterwegs kamen wir am Bernauer Kreuz vobei, einer Wegkreuzung mit Schutzhütte und Holzkreuz.

Dann kamen wir auch am Prägbach Wasserfall vorbei. Wer einen beeindruckenden Wasserfall wie in Triberg, Allerheiligen oder Todtnau erwartet, der ist hier fehl am Platz. Der Prägbach tröpfelt etwa 70 Meter lang parallel zur Forststraße über kleine Felsstufen gemütlich vor sich hin ins Tal hinunter und die Ufer sind dicht bewachsen. So war es schwierig im Sommer, ein paar Fotos der Stufen zu machen. Auch wenn der Wasserfall eher klein und unspektakulär ist, dafür ist er recht unbekannt und so viel Rummel wie an den anderen Fällen herrscht hier nicht. Wir sahen nur eine Handvoll Wanderer und Radler auf der gesamten Strecke.

Eigentlich sind es hier mehrere kleine Fallstufen von ein bis drei Metern Höhe. Die beeindruckendste Stufe ist ganz unten der Große Prägbachfall, insgesamt elf Meter hoch stürzt er in ein tiefes Becken. Wir nahmen den Prägbach als Umkehrpunkt und gingen über einen anderen Weg, den Oberen Brenntfelsenweg, zurück zum Auto. Hier gab es an den Südhängen einige felsige Abschnitte und Geröllhalden, an denen wir leider keine Eidechsen entdecken konnten. Dafür gab es im Wald ziemlich viele Ameisenhaufen, mal an einen alten Baum angelehnt, mal einfach so mitten auf dem Waldboden.

An Ende des Waldweges kamen wir ein Stück unterhalb der Gisiboden-Alm wieder an der Zufahrtsstraße heraus und mussten von dort ein Stück wieder bergauf zum Parkplatz laufen. Auf der gegenüberliegenden Talseite konnten wir andere Wanderer sehen, die vom Parkplatz aus einen Weg mit wenig Steigung zum nahegelegenen Hasenhorn liefen. Dort waren wir aber schon im letzten Jahr von Todtnau aus gewesen, bei den inzwischen gestiegenen Mittagstemperaturen hatten wir auch keine Lust mehr auf weitere Kilometer.









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