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KUCHAMAN FORT

Das Fort von Kuchaman ist wirklich beeindruckend. Schon bei der Anfahrt durch das nette Dorf mit seinen engen Gassen sieht man es hoch oben auf dem einzigen Felsvorsprung der Umgebung thronen. Auf dieser Seite ist nur kurz das Hotel vorgestellt, es gibt noch weite Seiten mit vielen Bildern zum Fort, zur Stadt Kuchaman und zu den Innenräumen.

Die Familie des Gujjar Pratihara errichtete diese Burg zwischen den Jahren 450 und 750 in mehreren Bauabschnitten, um eine alte Handelsroute zu überwachen, denn die Stadt Kuchaman kontrollierte über mehr als 1.200 Jahre den Salzhandel. Man baute dominant oben auf einem großen Felsvorsprung, mit 10 hinereinander gestaffelten Toren, die einzeln verteidigt werden konnten. Seit dem Jahr 1400 ist der Komplex im Besitz der Ranthoren, sie haben den Palastbereich der Burg mit wunderbaren Spiegelzimmern, Wandmalereien und üppigem Goldzierrat ausgestattet und stetig weiter angebaut. 32 hervorspringende Bastionen, in denen früher Kanonen standen, kann man heute noch besichtigen. Es gibt einige sehr tiefe Zisternen und ein 200 Jahre altes beeindruckendes, unterirdisches Hallenbad. Dort kann man auf dem Rücken treiben und die halbnackten Damen auf dem Deckengemälde bewundern.

Das Fort wurde mit einem enormen Aufwand restauriert und als Hotel eröffnet, auch wenn viele Randbereiche von der Arbeit noch nicht viel abbekommen haben. Man sollte hier auf keinen Fall versäumen, eine Führung durch den Bereich mit den abgeschlossenen Prachtzimmern zu machen, es lohnt sich. Den Rest des Forts kann man auch gut auf eigene Faust erkunden, dazu sollte man sich ein paar Stunden Zeit nehmen und hat dann sicher immer noch nicht alles gesehen oder sich im Labyrinth verlaufen. Irgendwo muss es noch ein Waffenmuseum geben, aber keinerlei Informationen dazu. Als Kontrast zum graubraunen Sandstein der Festung sorgt die weiße Kuppel des Tempels an höchster Stelle für eine gute Orientierung.

Leider gibt es innerhalb der Mauern noch einige Schmutzecken mit herumliegendem Plastikmüll, aber die Aussicht von hier oben ist grandios. Man blickt auf die entfernten Aravalli Mountains und den Sambar Lake, in dem Salz gewonnen wird. Die Geräusche der Stadt sind oben klar zu hören und man kann mit Fernglas das Leben auf den Dächern beobachten. Besonders schön ist der Blick bei Dämmerung, wenn die Lichter der Stadt angehen. Es gibt zahlreiche Terrassen, von denen aus man vom Liegestuhl oder den üblichen Korbstühlen aus das Schauspiel bewundern kann. Diese Stühle waren teilweise kaputt und haben keine Auflagen, anders als in vergleichbaren Hotels dieser Kategorie.

Ansonsten bietet das Hotel ein Restaurant mit durchschnittlichem Buffetangebot, Tanzveranstaltungen am Abend und vor der Rezeption im Meena Bazaar haben sich Händler niedergelassen, die Kunsthandwerk verkaufen. Bei unserer Ankunft waren wir, zusammen mit einem australischen Pärchen, die einzigen Gäste. Am späten Abend kam dann noch eine kleine Reisegruppe von ca. 10 Leuten hinzu. Das Hotel steht unter gleicher Leitung wie Sariska Palace.


Lage

Die Anfahrt ist lang, 480 Kilometer sind es von Dehli, was eine sehr holperige 10-Stunden Anfahrt bedeuten würde. Wir kamen aus dem 140 Kilometer entfernten Jaipur und benötigten so nur 3 Stunden für die Strecke, erreichten das Hotel am Nachmittag und hatten noch genügend Zeit zum Erkunden bei Tageslicht. Spät ankommen, nur übernachten, und früh abfahren ist hier Verschwendung. Von Khimsar ist man hier 205 Kilometer entfernt, von Jodhpur 250 Kilometer.

Lohnend und ein kleines Abenteuer ist schon die steile Anfahrt, die mit offenen Jeeps bewältigt wird. Der gepflasterte Weg ist so eng, das die Serpentinen teilweise rückwärts befahren werden. Wer extra ins Dorf möchte zahlt 200 Rupien für die Fahrt – bei Ankunft und Abfahrt ist sie inklusive.

Zimmer

Es gibt weit verstreut 51 Zimmer in diesem verschachtelten und weitläufigen Bau, die teilweise nur über Treppen und steile Wege erreichbar sind. Wie so oft, gibt es auch hier keinerlei Infos in den Zimmern zum Hotel oder zu den verfügbaren Leistungen. Mit Erstaunen lasen wir nach der Rückkehr im Internet von drei Pools, einer Sauna, einem Ayurveda Massage Center und "TV in all rooms". Ohne Infos haben wir all das leider nicht gefunden, der Service war nett, aber doch recht unmotiviert.

Unser Zimmer Nummer 210 lag neben dem zweiten Torbogen und war früher wohl mal die Behausung der Torwache. Sehr geräumig, durch einen engen steilen Gang zu erreichen. Eine Tür führte zu einer kleinen Dachterrasse, von der aus man die Hinterausgänge der Shops erreichen konnte und einen schönen Blick auf die Stadt hat. Ein Fenster mit extra breitem Rahmen bot geöffnet einen Blick vom Bett aus auf die Stadt, leider auch einen Blick von der Mauer zurück in unser Bett, was einige neugierige Angestellte wohl wussten.

Der Raum war frisch renoviert und besonders auffallend waren die hübschen, handgemalten Verzierungen an den Wänden und vor allem in den Deckengewölben. Wir trafen den Maler vor Ort, der im Hotel noch eine Menge zu tun hatte. In einem Seitenraum stand noch ein drittes Bett, das sich gut als Kofferablage eignete. Sonst gab es eine kleine Bank mit Tisch, einen Stuhl und wunderschöne Vorhänge aus edlem Stoff. Angenehm war auch der glatte Marmorboden.

Das Bad, über eine hohe Stufe zu erreichen, war nur halbhoch gekachelt und der Rest der gewölbten Decke ebenfalls bemalt. Die Dusche spritzte in alle Himmelsrichtungen gegen den einfachen Plastikvorhang und die Toilette verlor Wasser, welches dann Richtung Waschbecken floss. Aber für eine Nacht konnten wir damit leben.


Frühstück

Das Frühstück wurde im Speiseraum serviert, der unten auf dem ersten Bild zu sehen ist. Wir hatten ein wenig auf freie Aussicht und freien Himmel spekuliert, aber auf der Terrasse war nicht gedeckt und so setzten wir uns in den üppig dekorierten, wenn auch etwas dunklen Speiseraum. Hier hat der Herrscher früher seine Minister und engsten Vertrauten empfangen. In dem prächtig bemalten Raum war ein kleines Buffet aufgebaut und da wir gerade die einzigen Gäste waren schauten die Kellner ab und zu mal nach dem Rechten. Die Auswahl am Buffet ist nicht weiter bemerkenswert, man wurde satt.


Essen

Bevor es Essen gibt in Kuchaman ist erst einmal Showtime. Auf einer der unteren Terrassen sitzen die Gäste im Halbrund und es gibt Barservice. Wir entschieden uns für einen Gin mit Tonic, der hier satte 280 Rupien kostete und mit dem gelieferten Diet-Tonic-Water nicht besonders gut schmeckte. Für ein Bier zahlt man ebenfalls den stolzen Preis von 200 Rupien, ein Spitzenplatz unter den Heritage Hotels in unserem 3-wöchigen Urlaub.

Bedingt durch das nächtlich angestrahlte Fort ist die Atmosphäre hier besonders schön, wenn die Tänzerinnen auftreten. Begleitet werden sie durch eine kleine Musikertruppe. Dann folgen noch ein Mann mit Papp-Pferd um den Bauch, ein Feuerspucker, nochmals die Tänzerinnen und einige Musikeinlagen. Am Ende werden alle Gäste noch zum Mittanzen aufgefordert.

Nach so viel schweißtreibender Arbeit geht es dann zum Buffet und die Tische sind unterm Sternenhimmel mit fantastischem Ausblick auf den erleuchteten Ort und das angestrahlte Fort. Sehr romantisch. Das Essen war in Ordnung, wenn auch keine Offenbarung. Uns sind vor allem die leckeren kleinen Auberginen in vorzüglicher Erinnerung. Das Fleisch schwamm in Sauce mit einigen Knochen und Knorpeln, daher haben wir uns meist an die vegetarischen Gerichte gehalten.

Der Preis für das Essen wird vorher nicht kommuniziert, den sahen wir erst bei der Abrechnung: 450 Rupien plus 40 Rupien Tax pro Person.

Fazit

Ein Hotel der Kategorie "Super Deluxe Heritage Palace Hotel", das alten Glanz mit modernem Luxus verbinden soll. In Bezug auf den Luxus gibt es allerdings noch so einiges zu tun und zu verbessern, die Preise befinden sich schon in dieser Kategorie, ansonsten ist man auf dem Weg. Trotzdem eine einmalige Anlage mit sehr viel Atmosphäre, so das man über kleine Unzulänglichkeiten für eine Nacht gerne hinwegsieht. Als Übernachtungsort auf jeden Fall eine Empfehlung wert und sehr spannend.

Im November 2006 waren wir für 1 Nacht hier.

Wer sich direkt informieren möchte, hier ist ein Link zur Webseite Fort Kuchaman.

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