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VALE DAS LOMBADAS

Nach einem kurzen Besuch in der Caldeira Velhas war uns danach nach etwas mehr Einsamkeit und wir hatten uns in der Region ja schon beim ersten Aufenthalt auf São Miguel einiges an touristischen Highlights angesehen.

Wir sind dann zurück zur Hauptstraße gefahren und noch einmal abgebogen zu den alten Termas das Caldeiras da Ribeira Grande, die wir ja vier Wochen vorher schon angesehen hatten. Dort fuhren wir dann vorbei und folgten weiter der schmalen Straße bergauf. Bei unserem ersten Besuch waren wir hier nur bis zum Parkplatz gefahren und hatten nicht realisiert, dass die Straße dahinter noch weiter ging und mehr war als nur ein Feldweg. Es ist erstmal recht schmal und der Belag wechselt nach einer Weile zu Kopfsteinpflaster.

Am Wegrand nach Lombadas steht etwas abseits der Straße eine dachlose Ruine, die auf Google Maps als Casa Acores eingetragen ist. Natürlich muss man hier halten, wenn man sich gerne Lost Places ansieht, die es auf den Inseln ja leider überall gibt. Die Bewohner ziehen einfach aus und dann verrottet alles im Laufe der Jahrzehnte. Zu diesem Wohnhauses führte einst eine Allee. Der Ausblick von der kleinen Terrasse muss einmal herrlich gewesen sein, aber heute ist hier alles zugewuchert und die Natur holt sich den Platz langsam zurück.

Bis in die 90er Jahr hat wohl noch jemand hier gelebt, doch diese Immobilie erwies sich als Flop, denn das Haus steht an vielen Monaten im Jahr in den Wolken. Auch bei unserem Rundgang zog es sich gerade immer mehr zu.

Am Eingang hängt ein etwas kaputtes Keramikbild mit einem Mönch und dem Jesuskind. Der ehemalige Kamin im Wohnzimmer ist noch zu erkennen. Am interessantesten sind Küche und Bad, dort hängen noch blau-weiße Fliesen mit Häschen- und Obstkorbmotiven.

Irgendwie sind solche alten Ruinen ja durchaus spannend zum Fotografieren und auch wir konnten nicht widerstehen. Dann fuhren wir weiter bis zur Abzweigung ins Vale dos Lombadas, ein verstecktes Juwel. Es bietet atemberaubende Ausblicke und einzigartige, steile und pflanzenbewachsene Wände entlang der schmalen Straße, die ins Tal hinab führt. Hier ist es durchaus etwas holpriger ohne Asphalt, war aber mit unserem Skoda Scala ganz gut, wenn auch etwas langsamer, zu befahren.

Die Straße ist sehr schmal und voller Kurven, so dass oft kein Platz für zwei Autos nebeneinander ist. Man hofft, dass niemand einem gerade entgegenkommt und fährt langsam mit viel Vorsicht, es gibt aber auch einige Ausweichmöglichkeiten. Dies ist eine der schönsten und einsamsten Straßen, die wir auf der Insel São Miguel befahren haben.

Insgesamt haben wir hier bis runter ins Tal drei Autos und eine wandernde Familie gesehen. Unten am Ende der Strecke angekommen fließt der Fluss Ribeira Grande durch die malerische Landschaft. Hat man die Brücke überquert, dann endet die Straße an alten Ruinen. Die sind aber bei weitem nicht so malerisch wie das alte Casa Acores weiter oben, einfach nur Mauern, in denen jemand seinen Sperrmüll abgeladen hat.









Im Tal

Rund um die Brücke hatten sich viele Pfützen gebildet und die Wege waren matschig und das Gelände insgesamt sehr rutschig. Zum Glück waren die Pfützen nur groß und nicht tief, so kamen wir mit dem Auto problemlos durch zum "Dorfplatz", wo auch schon andere geparkt hatten. Wir sind noch ein Stück am Fluss entlang gegangen, doch irgendwann kamen wir nicht mehr weiter ohne nasse Füße. An manchen Stellen steigt Dampf aus dem Boden und der Fluss schillert in vielen Farben, hauptsächlich in eisenhaltigem Orange.

Häufig ist die Schlucht auch nebelverhangen und schaut sehr mystisch aus, was das Ganze noch beeindruckender wirken lässt. Auch bei unserem Besuch zogen sehr schnell mehr Wolken heran.

Es gibt einen offiziellen 1,8-Kilometer langen Hin- und Rückweg zu einem imposanten Wasserfall, dabei muss man eine Höhendifferenz von 108 Metern überwinden. Diese Route gilt allgemein als sehr anspruchsvoll und sollte nur von erfahrenen Wanderern begangen werden. Die beste Zeit für einen Besuch ist hier zwischen März und Oktober.

Am Ende steht man dann vor dem spektakulären Lombadas-Wasserfall, eine wahre Perle der Natur. Die Höhe vom Hauptabfall beträgt 45 m. Ich denke, wir sind schon ein Stück weit mit dem Auto gefahren und der infoffizielle Pfad von hier ist viel kürzer zum Wasserfall, aber wohl auch gefährlicher.

Leider haben wir nicht mal den Anfang des Wanderpfades dorthin gefunden, denn hier ist gar nichts ausgeschildert. Dazu fing es auch noch an zu regnen. So gaben wir den Plan schnell auf, bis zum Wasserfall zu laufen. Unten im 360°Grad View hat es jemand geschafft und toll fotografiert.

Man sollte laut Wanderführer die schwierige Route ohne Beschilderung auch besser an trockenen Tagen mit geringer Luftfeuchtigkeit gehen und dabei rutschfeste Bergschuhe zu tragen. Und sich vorab unbedingt die GPS Koordinaten herunter laden. Aufgrund der Vegetation und der Berge ist das GPS-Signal hier auch eher schwach, so dass man schnell die Orientierung verlieren kann.

Nachdem wir wieder aus dem Tal heraus gefahren waren, kamen wir nach 11 Kilometern Fahrt weiter oben auf dem Weg nach Vila Franca do Campo noch an einem Aussichtspunkt vorbei, der am Rand des Tals liegt. Vom Miradouro Lombadas e Cascata das Lombadas aus konnten wir den Wasserfall dann sehen, er ist imposanter als wir erwartet hatten. Leider kamen immer wieder Wolken vorbei, welche die Sicht ins Tal versperrten.

Wir fuhren dann weiter zum Lagoa do Congro.










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360° View zum Thema

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