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Auf dem Weg von unserer Ferienwohnung Moinho das Feteiras nach Mosteiros kamen wir zuerst am schönen Leuchtturm Farol da Ferraria und an den Thermen von Ponta da Ferraria vorbei.
Nur wenige Kilometer danach biegt eine Stichstraße zum Ort Mosteiros ab, einem malerischen Küstendorf und ehemaligen Fischerdorf im äußersten Westen von São Miguel. Die gesamte Küste von Mosteiros ist dabei der oft starken Brandung ausgesetzt.
Rundum erhebt sich eine dramatische Vulkanlandschaft mit typischen Basaltformationen und erkalteten Lavazungen. Es gibt schwarze Lavastrände, und die Sonnenuntergänge hier sind auf der ganzen Insel berühmt. Die Sonne sinkt zur passenden Jahreszeit direkt hinter den vorgelagerten Felseninseln ins Meer, das ist ein beliebtes Fotomotiv.
Die umliegenden Aussichtspunkte Miradouro do Escalvado und Miradouro da Ponta do Escalvado bieten großartige Blicke auf den Ort und die Küste.
Der Ort gehört zur Gemeinde Ginetes im Kreis Ponta Delgada und hat nur wenige Hundert Einwohner, ideal für Ruhesuchende und Naturfreunde. Vor der Küste ragen vier charakteristische Felseninseln aus dem Meer, die Ilhéus dos Mosteiros. Sie waren einst Teil eines Vulkans und sind durch Erosion freigelegte Reste von Lavadomen. Sie gaben dem Ort seinen Namen: "Mosteiros" bedeutet "Klöster", da die Felsformationen an Klosterbauten erinnern. Die höchste Erhebung auf der westlichsten und zugleich größten der Inseln, etwa 800 Meter vor der Küste gelegen, misst 72 Meter. In den Sommermonaten werden gelegentlich kleine Bootstouren rund um die Ilhéus angeboten, auch eine Kajakmiete ist möglich.
Wir parkten in der Sackgasse direkt am Sandstrand, der aus schwarzem Lavakies besteht und bei gutem Wetter ein beliebter Badeplatz ist. Selbst an diesem eher kühlen und bedeckten Tag kamen noch einige Menschen zum Baden. Direkt nebenan liegen einige natürliche Meeresschwimmbecken, die bei Ebbe ruhiges Baden für Familien ermöglichen und sich gut zum Schnorcheln eignen. Entsprechend der Nachfrage gibt es hier etwas oberhalb des Strandes noch einen Offroad-Parkplatz.
Der Ort wurde vermutlich seit dem späten 15. Jahrhundert besiedelt, im 16. Jahrhundert erfolgte der Bau der ersten Gemeindekirche. Seit den 1940er Jahren erlebte Mosteiros eine starke Auswanderungswelle, insbesondere nach Kanada und in die USA, die traditionellen Auswanderungsziele der Azoren. Heute gibt es ein paar kleine Restaurants und Snackbars im Ort, auch Ferienwohnungen und kleinere Unterkünfte kann man hier mieten. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist aber immer noch die Landwirtschaft, besonders die Rinderzucht. Der Fischfang spielt eine geringere Rolle als in anderen Gemeinden.
Seit den 1990er Jahren wurden zunehmend Sommerhäuser rund um Mosteiros erbaut, die sowohl von Azoreanern als auch von Festlandportugiesen und Ausländern, insbesondere Deutschen, bewohnt werden.
Die Feste des Heiligen Geistes beginnen am Pfingstsonntag, oft verbunden mit Sonntags- oder Montagsfeiern nach pfingstlichen Traditionen der Azoren. Es handelt sich um religiöse Veranstaltungen mit starkem lokalen Charakter, die große Bedeutung für Gemeinschaftlichkeit und Tradition haben.
Wir waren am Pfingstmontag vor Ort, das ist hier eigentlich kein offizieller kirchlicher Feiertag, aber der Nationalfeiertag der Azoren. Und während wir durch den Ort spazierten, hörten wir schöne Musik und suchten die Ursache. Vor der Kirche stellte sich gerade nach Beendigung des Gottesdienstes eine Prozession auf.
Im 19. Jahrhundert erlebte der Ort Mosteiros einen bescheidenen Aufschwung und zu dieser Zeit wurden hier zwei Musikgruppen gegründet: die Banda Fundação Brasileira (1863) und die Banda Harmonia Mosteirense (1883), beide bis heute bedeutende Motoren des gesellschaftlichen Lebens in der Gemeinde Mosteiros.
Die Banda Fundação Brasileira lief bei der Prozession mit und die waren richtig gut. Die getragenen Stücke kannten wir nicht, es hörte sich aber wunderschön an. Wahrscheinlich portugiesische Volks- oder Prozessionsmusik, wie sie bei kirchlichen Feiertagen, Patronatsfesten und eben den Espírito-Santo-Festen gespielt wird. Erstaunlich, wie viele gute Musiker so ein kleiner Ort haben kann, bitte unbedingt unten unser Video ansehen.
Sehr wahrscheinlich war das eine lokale Feier des Espírito Santo, wie in fast jeder Azoren-Gemeinde üblich. Diese sind häufig informell organisiert und werden nicht online angekündigt. Dabei zogen die festlich gekleideten Bewohnerinnen und Bewohner in einer feierlichen Prozession durch die Straßen des Ortes.
Angeführt wurde der Zug von einer Heilig-Geist-Krone und Fahnen mit der Taube des Heiligen Geistes. Der Zug gliederte sich in einzelne Familien, bei denen jeweils die Männer Krone und Fahnen trugen.
Wir haben uns erkundigt, solche Prozessionen symbolisieren die Übergabe der Krone an die nächste Familie, die im Folgejahr das Fest organisiert.
Nach der Prozession wird häufig eine gemeinsame Mahlzeit, die sogenannte Sopa do Espírito Santo, verteilt. Bei dieser Feier sind alle willkommen, sie hat für die lokale Bevölkerung eine große spirituelle Bedeutung. Viele Bilder habe ich nicht gemacht, ich wollte nicht zu aufdringlich stören.
Ungefähr 5 Kilometer von Mosteiros entfernt kommt man an einem kleinen Parkplatz vorbei, der direkt an der Strße liegt. Hier blühten viele Pflanzen und es war sehr grün.
Hier befindet sich der Túnel das Sete Cidades, ein faszinierendes Bauwerk, das die Caldera von Sete Cidades mit der Küste bei Mosteiros verbindet. Am 30. Dezember 1937 eröfnnet, dient der hier endende Tunnel zur Regulierung des Wasserstandes der Kraterseen bei starken Regenfällen weiter oben in den Bergen. So wird Hochwasser im Dorf Sete Cidades verhindert, indem überschüssiges Wasser in Richtung Mosteiros abgeleitet wird.
Der Tunnel fungiert als notwendiges Drainagesystem, da die Seen keinen natürlichen Ausfluss haben. Er ist 1,2 Kilometer lang und verläuft tief im Inneren des Berges. Es existiert sogar ein Wanderpfad durch den Tunnel, den man bei niedrigem Wasserstand begehen kann. Wanderschuhe und Taschenlampe werden empfohlen, da es im Inneren dunkel und feucht sein kann. Wir hatten natürlich eine dabei und konnten damit ein Stück weit die Dunkelheit aufhellen. Für die Wasserversorgung an der Küste strömt auch Wasser durch die im Tunnel verlegte Druckleitung, der Überschuss fließt durch den offenen Kanal an der Seite des Tunnels und ergibt am Ausgang ein gurgelndes Bächlein. Aber es stand bei unserem Besuch genug Wasser auf dem Boden des Tunnels, um nasse Füße zu bekommen.
Nach wenigen Schritten ist man vom Parkplatz am Tunnelende und kann dort herein gucken. Dieser Tunnel verbindet den Lagoa Azul direkt mit der Grota do Alqueive bei Mosteiros an der Küste.
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