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KÖNIGLICHER WEINBERG

Unser letzter Urlaubstag war leider ein ziemlich trüber und grauer Herbsttag. Da wir am nächsten Tag eine weite Fahrt vor uns hatten wollten wir jetzt einmal nicht mit dem Auto unterwegs sein. So entschieden wir uns für einen Besuch des Weinbergs, der sich malerisch oberhalb von Pillnitz in direkter Nähe zum Schloss und der Parkanlage erhebt.

Der Pillnitzer Weinberg wurde 1403 erstmalig urkundlich erwähnt. Seit mehr als 600 Jahren wird hier Weinbau betrieben und der idyllische Ort diente über Jahrhunderte der Erholung sächsischer und auswärtiger Herrscher nebst deren Gefolge. Außer bäuerlich bewirtschafteten Weinbergen existierten mit dem "Hausberg" und dem "Großen Berg" hier auch zwei herrschaftliche Anbaugebiete.

Der Weinberg Pillnitz ist auch eine der Stationen auf der Sächsischen Weinstraße, die 1992 mit einer eine Länge von 60 Kilometern eingeweiht wurde. Sie führt von Pirna über Diesbar-Seußlitz, Dresden-Pillnitz und Radebeul bis nach Meißen und in die umliegenden Elbweindörfer.

Im Jahr 1723 ließ August der Starke als Ersatz für die Schlosskapelle für die evangelische Gemeinde des Ortes im östlich des Schlosses gelegenen Weinberg ein neues Gotteshaus errichten. Die markante Evangelisch-lutherische Weinbergkirche "Zum Heiligen Geist" ist das Wahrzeichen der Weinregion, die Bauplanung lag in den Händen von Matthäus Daniel Pöppelmann. Die Weihung erfolgte 1725 und im Inneren erhielt der 1648 geschaffene Altar des Bildhauers Johann Georg Kretzschmar seinen Platz.

Am Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einer umfassenden Neugestaltung des "Großen Berges" der einer der drei sogenannten Musterweinberge im Elbtal wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet von Rebläusen befallen und es erfolgte die Rodung der Stöcke. Versuche, neue Pflanzen anzusiedeln scheiterten und die Fläche wurde lange für Obstbau genutzt. Später verwilderten die Weinbergterrassen.

1978 wurde der Weinberg dann erneut gerodet, 1984 begann die Produktionsgenossenschaft "Am Weinberg" mit der Wiederaufrebung der alten Flächen. 1991 feierte man den ersten Sächsischen Weinbautag in Pillnitz. Eigentümer dieses inzwischen denkmalgeschützten Kulturgutes ist heute der Freistaat Sachsen.

Heute gibt es rund 80 Winzer der Weinbaugemeinschaft Weinberg Pillnitz e.V., die hier rund 1.500 m² bewirtschaften. In rund 70 Parzellen sind je 300 bis 800 Stöcke zu finden, die wiederum jeweils 3 bis 6 Weinsorten bereithalten. Die Lage ist Ideal: Hier am südlichen Hang des Borsberg wachsen sie auf Granitgestein, welches dem Wein die mineralische Note gibt, dazu kommt die Hangneigung und die rundum liegenen schützenden Höhenzüge. Der oberhalb liegende Wald hält Sturzbäche zurück und gibt in trockenen Perioden genug Feuchte nach unten ab.

Angebaut wird hier an der Elbe überwiegend Weißburgunder, Riesling, Grauburgunder, Traminer und Spätburgunder. Verarbeitet werden die geerteten Trauben dann von der Winzergenossenschaft Meißens. Durch den Freistaat Sachsen wurden in den letzten Jahren auf den Parzellen zahreiche neue Trockenmauern gesetzt.







Höhenwege

Um es vorab zu sagen: es war ein netter Spaziergang und an einem trüben Dienstag im Herbst waren wir hier fast alleine unterwegs. Im Sommer gibt es zusätzlich einige nette Möglichkeiten zum Essen und um Wein mit schöner Aussicht bei einem der örtlichen Winzer zu probieren. Dann ist es an Wochenenden sicher sehr voll hier, Pillnitz gehört ja immerhin noch zu Dresden und die Region ziehlt zahlreiche Wochenendausflügler und Touristen an.

Vom Pillnitzer Schlosshotel gingen wir zunächst auf der Hauptstraße nach Pillnitz, bis wir zum Bergweg kamen, an der die Hauptstraße nach links abbiegt. Wir überquerten die Hautpstrasse und kamen auf der schmalen Nebenstrasse zunächst an einem verzierten, gelben Gebäude mit einer Weinpresse davor vorbei. Es wird heute als Wohnhaus genutzt. Kurz danach liegt links die Abzweigung zur Weinbergkirche. Der Weg führt weiter vorbei an grünen Gründstücken, Streuobstwiesen, Pferdkopplen und an einem Pferch mit niedlichen Pillnitzer Wollschweinen. Nach der Trödelscheune folgt die Abzweigung hoch zum Leitenweg, wir sind aber noch ein paar Meter weiter gegangen, vorbei am Nobelwinzer der Region.

Tja, eine Einkehr im Weingut Klaus Zimmerling am Bergweg 27 konnten wir leider auch vergessen. Im Sommer ist hier ein nettes Weinausschank, geschmückt mit viel Kunst und Skulpturen, die wir uns sehr gerne angesehen hätten. Aber hier wurde gerade etwas Neues gebaut und das Weingut war geschlossen.

Weiter durch den Wald und vorbei an einem Aussichtspunkt folgten wir dann dem Leitenweg, der auch als Weinlehrpfad beschildert ist, oberhalb der Reben zurück nach Pillnitz. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht, sicher noch besser wenn die Sonne scheint. Wir machten eine Pause auf einer Bank, dabei sahen wir sogar ein paar Fledermäuse am Himmel, die bei dem trüben Licht aus dem Wald kamen und nach Insekten jagten. Leider ist uns kein einziges Foto gelungen.

Am dem Weg liegen Wächterhäuser oberhalb der Rebenhänge und unterhalb das alte Wegesystem für Transporte, mit Mauern, Treppen, über- und unterirdische Wasserläufen und einem Presshaus. Weit entfernt im Dunst konnten wir die Silhouetten der Dredner Altstadt erkennnen.

Natürlich waren auch die Sonnenterrasse Winzer Winn und der Rogge Ausschank geschlossen.

Insgesamt ein schöner Spaziergang für unserem letzten Urlaubstag, der uns dann zurück ins Schlosshotel führte.








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