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RUINE STAPELBURG

Nur selten kommen Harztouristen zur Burgruine Stapelburg, vielleicht weil sie etwas abseits der üblichen Touistenziele liegt. Wir kamen auch nur durch Zufall hierher, nachdem wir das volle und sehr tourische Wernigerode verlassen hatten.

Mit dem Besuch von Schloss Wernigerode und Anstehen der der Kassenschlange hatten wir uns keinen Gefallen getan, daher suchten wir auf Google Maps einfach nach einer Burg, die wir auf dem Weg nach Goslar besuchen konnten. Einfach im Grünen ein wenig die Beine vertreten.

So kamen wir in die Nationalparkgemeinde Stapelburg. Der Ort entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus dem Vorwerk, das unterhalb der Turmhügelburg angelegt wurde. Ein Gedenkstein am Ortsausgang nach Bad Harzburg erinnert daran. Im ehemaligen Grenzort wurde es in den letzten Jahren moderner, aber den Charme eines kleinen, verträumten Ortes hat man hier bewahrt. Hier leben etwa 1.400 Menschen, überragt wird der hübsche Ort durch die kleine Burgruine.

Bereits 1896 war Stapelburg durch die Kureinrichtung namens Jungborn, die vor den Toren des Ortes lag, bekannt. Hier kurte einst sogar Franz Kafka, aber weil der Kurbetrieb im Grenzgebiet lag wurde alles nach dem Mauerbau dem Erdboden gleich gemacht. Ein kleines Museum mit Heimatkundlicher Ausstellung und ein Grenzmuseum im ehemaligen unterirdischen Führungsbunker der DDR-Grenztruppen am Ortsausgang können hier besichtigt werden.

Die Burg wurde Anfang des 14. Jahrhunderts von den Grafen in Wernigerode als Schutzburg für die Handels- und Heerstraßen des nördlichen Harzvorlandes gegründet. Die einstmals bedeutende Handelsstraße von Goslar nach Halberstadt führte in unmittelbarer Nähe hier vorbei. Ihren Namen verdankt die Burg dem Umstand, dass sie an der geografischen Grenze der Wernigeröder Grafschaft lag, denn Stapel ist ein altes Wort für Grenze.

1394 wurde die Burg dann an an Bischof Ernst von Halberstadt verkauft, der sie wiederum an die Grafen von Wernigerode verpfändete. Danach wechselte das Pfand bis zum Ende des 16. Jahrhunderts häufig den Besitzer. 1596 wurde die Burg an die Familie von Münchhausen verkauft, 1625 kaufte das Halberstädter Domkapitel die Burg dann wieder zurück.

Seit den 1730er Jahren stand das alte Gemäuer leer und verfiel zunehmend. 1737 soll noch ein Zimmer bewohnbar gewesen sein, das gelegentlich Mitglieder der Wernigeröder Hofgesellschaft bei Ausflügen nutzten. Bereits im Jahre 1743 wurde das Bauwerk als Ruine bezeichnet. Als im Jahre 1743 ein Großbrand die Lange Straße des Ortes fast vollständig zerstörte, wurden zum Wiederaufbau der Häuser große Teile der Burg abgetragen, und der Bau verfiel weiter.

Während der Zeit der DDR befand sich die Burgruine in unmittelbarer Nähe zur Staatsgrenze und damit auf dem Areal des Schutzstreifens. Eine touristische Nutzung der Anlage war somit ausgeschlossen. Der Standort in diesem von der Außenwelt abgeschotteten Gebiet hatte auch beinahe zwangsläufig eine Vernachlässigung der Bausubstanz zur Folge.

Zu Beginn der 2000er Jahre zog dann wieder Leben auf dem Burgberg ein. Stapelburger Vereine organisierten rund um die Burgruine ein Burgbergfest. Gemeinsame freiwillige Arbeit an der Burgruine und den Wallanlagen sollen vor weiterem Verfall zu schützen. 2004 wurde der Interessengemeinschaft Burgberg e.V. gegründet.







An der alten Linde

Die Burgruine steht auf einem Hügel, dem ca. 20 Meter hohen Burgberg, am Nordostrand des Dorfes. Der Eintritt ist kostenlos und das Burgareal zu jeder Tages- und Nachtzeit frei zugänglich. Von hier aus blickt man direkt hinüber zum Brocken.

Wir parkten unterhalb des Burgberges am Strassenrand und spazierten hoch zur Burg. Der Weg führte uns über einen Fahrweg hinauf, vorbei an Streuobstwiesen mit Kirschbäumen und lichtem Baumbestand. Den Burgberg umziehen Erdwälle der ehemaligen Befestigungsanlagen. Hier weideten auch Schafe, Pferden und Ziegen, die sehr neugierig waren und sich gerne fotografieren ließen.

Oben angekommen bewunderte wir zuerst eine sehr große, alte und unter Naturschutz stehende Linde. Direkt daneben steht ein Kriegerdenkmal für Gefallene des Ersten Weltkrieges. Hier beginnt auch der kürzere Fußweg, der direkt hinunter ins Dorf und zur Kirche führt.

Hier ist ein Link zur Infotafel am Geopunkt 4 an der Stapelburg, die vom Geopark Harz, Braunschweiger Land, Ostwestfalen aufgestellt wurde, dem größten Geopark Deutschlands.

Heute sind von der einstmals komplexen Festungsanlage nur noch ein Stück der großen Außenmauer an der Südseite sowie diverse kleinere Mauerreste vorhanden. Immerhin kann man noch stehende Mauerreste der Burg mit Fenster- und Tordurchbrüchen sehen.

Leider ist von der Burg keine bekannte Abbildung überliefert. Man kann also nur anhand der Burgreste auf ihr ehemaliges Aussehen zu schließen, demnach war die Burg ursprünglich eine kreisrunde Wehranlage.

Das Gelände wurde für Freiluftveranstaltungen nutzbar gemacht und als wir hier ankamen bereitete man sich gerade auf ein Mittelaltertreffen vor. Man hatte Zelte zum Übernachten aufgebaut und einige liefen bereits in Kostümen herum. Am Grill drehte sich schon eine Weile ein größeres Ferkel und etwas abseits wurde Bogenschießen geübt.

Unten im Video sind Impressionen von dem hier jährlich stattfindenden zweitägigen großen Burgfest mit Gauklern, Markttreiben und künstlerischen Darbietungen zu sehen. Es hier auch zahlreiche Veranstaltungen im restaurierten Burgkeller.







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