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NIEDERWALDDENKMAL

Viele Jahre ist es schon her, dass ich mal von Wiesbaden aus in Rüdesheim mit seiner berühmten Droselgasse und am darüber liegenden Niederwalddenkmal war. In Corona Zeiten wäre ein erneuter Besuch des Ortes ohne die Massen an Bustouristen und internationalen Reisegruppen sicher wesentlich entspannter gewesen. Aber wir hatten leider nicht genug Zeit und daher waren wir am späten Nachmittag nur kurz am Niederwalddenkmal, um die Aussicht zu genießen.

Man kommt auf unterschiedliche Arten zum Denkmal. Einmal von Rüdesheim hinauf mit der Seilbahn Rüdesheim, zu Fuß durch die Weinberge oder den Wald. Und natürlich mit dem Auto, so wie wir. Dabei kamen wir am wunderschön gelegenen Hotel Jagdschloss Niederwald vorbei. In der Nähe endet auch der Sessellift der Niederwald-Seilbahn die aus Assmannshausen hier hinauf kommt. Umgeben ist das Hotel vom Landschaftspark Niederwald mit Wanderwegen, einer Zauberhöhle, einer Adlerwarte und schönen Aussichtspunkten. Beim Vorbeifahren hat es uns gut gefallen, hier würden wir hier gerne einmal etwas länger bleiben. Man kann auch im Restaurant mit schöner Terrasse unter Platanen im Schlosshof einkehren.

Im Juli 1948 fand hier in diesem Haus, unter der Teilnahme von Konrad Adenauer und der Länderchefs, im "Grünen Salon" die so genannte Niederwald-Konferenz statt, auf der die Grundlage zum heutigen Grundgesetz erstellt wurde.

Der 226 Hektar große Landschaftspark Niederwald ist eine der frühesten romantischen Parkanlagen in Deutschland und steht als künstlerisches, geschichtliches und städtebauliches Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Der Park ist Teil der Route der Welterbe-Gärten.

Am Parkplatz zahlt man sein Ticket am Automaten, bevor man wieder hinausfährt, es war ausreichend Platz frei, denn für diesen Ort gab es relativ wenige Besucher im Juni 2020. So spazierten wir fast allein um das Denkmal herum.

Nahe am Denkmal und der Endstation der Seilbahn befindet sich auch ein Restaurant namens Am Niederwald mit großer Terrasse und Blick auf den Pavillon. Fußläufig entfernt liget auch noch Das Rebenhaus.






Denkmal und Tempel

Am Südrand des Landschaftsparks Niederwald wurde im 19. Jahrhundert das Niederwalddenkmal errichtet. Es sollte an die Einigung Deutschlands 1871 erinnern und ist ähnlich pompös wie das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica oder das Hermannsdenkmal bei Detmold. Vor dem Niederwalddenkmal zu stehen, ist schon aufgrund der schieren Größe beeindruckend. Die gesamte Anlage ragt 38,18 Meter in die Höhe und wiegt 75 Tonnen. Das Figurenprogramm des Denkmals besteht aus mehreren unterschiedlichen Plastiken und Reliefs.

Überragt wird das Ganze von der Hauptfigur, der auf den oberen Sockel gestellten und 12,5 Meter hohen Germania, die weithin sichtbar ist. Direkt darunter befindet sich das Hauptrelief, auf dem insgesamt 133 Personen dargestellt sind. Dabei handelt es sich in erster Linie um Generäle und Fürsten, die bei der Reichsgründung und im vorangegangenen Krieg gegen Frankreich eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Adlerwangen symbolisieren den Kaiserthron. Dann gibt es noch jede Menge Ornamente, Reliefs auf den Sockelseiten, Kränze, Palmzweige, Adler, Hirsche, Raben, Drachen und Schwäne. Rechts und links stehen Figuren mit Flügeln, das sind die Allegorien von Krieg und Frieden. Und unter dem Hauptrelief sind fünf der sechs Strophen des Liedes "Die Wacht am Rhein" eingemeißelt.

Planung und Bau dauerten insgesamt zwölf Jahre von der ersten Anregung 1871 bis zur Einweihung am 28. September 1883. Der Anlass zur Erbauung war der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die anschließende Gründung des Deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871. Der Rhein gewann dabei als Standort besondere Beachtung, da er für die Deutschen ein wichtiges Symbol darstellte. Viele deutsche Soldaten hatten das Lied "Die Wacht am Rhein" gesungen, als sie in den Krieg von 1870/1871 gezogen waren. Es wurde sogar als Hymne für das neue Deutsche Kaiserreich in Betracht gezogen.

Das patriotische Denkmal zieht seit seiner Einweihung viele Touristen an und es wurde mehr und mehr zu einem beliebten Ausflugsziel anstelle einer Stätte für patriotische Gedenkfeiern. Schon beim Bau hat der Künstler in seinem Entwurf Rücksicht auf unsere Nachbarn im Westen genommen und einige gegen Frankreich gerichtete inhaltliche Spitzen entschärft. Zum Beispiel blickt Germania gerade nicht als Wächter nach Westen, sondern schaut wohlwollend über das neu geeinte Reich in Richtung Südosten.

Von der darunter liegenden Aussichtsterrasse blickt man direkt hinunter auf die Weinlagen des Rüdesheimer Berges. Auf den Wegen bewegen sich Wanderer und Radfahrer, weiter unten liegt der Rhein. Gegenüber blickt man auf die Stadt Bingen, vor allem für das Binger Loch bekannt. Dabei handelt es sich um eine Untiefe im Rhein, die sich durch eine besonders harte Felsschicht gebildet hat. Von hier oben hat man eine gute Sicht auf die Burg Klopp, die Basilika St. Martin und den Binger Mäuseturm.

Interssant ist auch der Blick hinunter nach Rüdesheim. Die vielen Anlegestellen am Rheinufer zeugen von der Betriebsamkeit, die hier normalerweise herrscht. Oder nennen wir es mal Massentourismus. In Corona Zeiten waren gerade drei von fünfzehn sichtbaren Anlegern belegt.

Ein beliebtes Fotomotiv ist auch der Tempel am Niederwalddenkmal, er geht auf Karl Maximilian Graf von Ostein zurück und war Teil des von ihm angelegten Parks. Hier sitzend haben zahlreiche Schriftsteller und Dichter ihre Werke über die Romantik des Rheintales verfasst. Goethe war ergriffen "von der Schönheit des überaus prächtigen Rheingaus". 1944 wurde das 1788 errichtete Bauwerk bei einem Luftangriff auf Rüdesheim am Rhein zerstört, er wurde später wieder nach seinem alten Vorbild aufgebaut.







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