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| Natur und Ruhe |
Waldbaden in Köln, das geht. Man kann hier sogar durch die Wälder Europas und Nordamerikas wandern, mit einem Abstecher nach Kalifornien. Dann biegt man ab in Richtung Japan.
Dazu muss man nur in den Forstbotanischen Garten im Süden der Domstadt, nahe Rodenkirchen. Mit über 3.000 Gehölzarten – von Laubgehölzen, Nadelhölzern bis Rosensträuchern – verfügt der Forstbotanische Garten über eine besonders große Artenvielfalt, davon besonders viele ausländische Gewächse. Ein echter Geheimtipp für alle, die Natur lieben – mitten in der Großstadt und trotzdem ruhig, grün und vielfältig.
Der mit einem Maschendrahtzaun geschützte eigentliche botanische Garten liegt im Stadtwald bei Köln-Hahnwald. Er ist Teil des größeren Naherholungsparks "Friedenswald", der ebenfalls sehenswert ist. Hier stehen Bäume, die Ländern gewidmet sind, in denen es Friedensabkommen gibt. Sehr ruhig, weitläufig, mit schönen Wegen zum Spazierengehen oder Joggen. Beide bilden eine annähernd fünfeckige, insgesamt etwa 90 Hektar große zusammenhängende Grünanlage.
Die offizielle Adresse ist Schillingsrotter Straße 100 in 50996 Köln, am Ostende des Parks befindet sich auch der zentrale Parkplatz des Forstbotanischen Gartens. Auch mit ÖPNV ist er gut erreichbar, am schnellsten mit der KVB Linie 16 bis Rodenkirchen und vor dort aus ist es nur noch ein kurzer Spaziergang. Die ca. 25 Hektar große, umzäunte Kernanlage des Gartens mit ihren über 3000 verschiedenen Gehölzarten ist tagsüber kostenlos für Besucher geöffnet. Nachts werden die Tore geschlossen.
So richtig genießen können wir den Garten, seitdem wir in Rente sind und auch in der Woche Tagesfreizeit haben. An Wochenenden ist es natürlich viel voller hier. In der Woche kann man bei Sonnenschein spontan entscheiden, ob man dort hinfahren und spazieren gehen möchte oder ob wir in der benachbarten Flora bleiben. Die können wir fußöläufig erreichen, aber beide Parks sind sehr unterscheidlich.
Das Gelände gehörte bis zum Ersten Weltkrieg zum äußeren Festungsring Köln. Nach den für Köln noch furchbareren Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs legte der Architekt Wilhelm Riphahn am 14. Juli 1945 seine "Grundgedanken zur Neugestaltung von Köln" vor, die eine Eingemeindung der auf der linken Rheinseite liegenden Ortschaften Rodenkirchen und Sürth vorsahen. Aber erst 30 Jahre später wurden diese Pläne im Zuge der letzten Gemeindereform zum 1. Januar 1975 Wirklichkeit.
Mitte der 1950er Jahre wurden die Ideen von Konrad Adenauer hinsichtlich eines die Stadt weitläufig umgebenden Grünzuges neu belebt. Es entstanden einige Aufforstungen im Stadtgebiet, mit dem Bau des Forstbotanischen Gartens wurde im Herbst 1962 gebonnen. Dieser sollte zu einem Gartenareal werden, welches Fachleuten der Botanik aber auch Laien und Gartenfreunden eine große Artenvielfalt bieten sollte.
Realisiert wurde der Park unter der Regie der damals noch selbstständigen Großgemeinde Rodenkirchen im Landkreis Köln. Die finanzielle Lage der eigenständigen Gemeinden des Landkreises war oftmals auf Grund eines hohen Gewerbesteueraufkommens durch die hier ansässigen Industrie- und Gewerbeunternehmen sehr gut. So ist auch die ungewöhnlich hohe Artenvielfalt im Forstbotanischen Garten zu erklären, die nur mit großem finanziellem Aufwand erzielt werden konnte. Der Garten wurde im Jahre 1964 für die Kölner Stadtbevölkerung eröffnet.
Der Forstbotanische Garten ist kein klassischer botanischer Garten mit Beeten und Gewächshäusern, sondern eher ein waldartiger Park und somit perfekt zum Spazierengehen, Entdecken, Fotografieren oder einfach zum Runterkommen.
Auch Tiere lassen sich gut beobachten: Vögel, Insekten, Eichhörnchen und manchmal sogar Wildkaninchen. Hört man lautes Geschrei, ist es mit Sicherheit einer der zahlreichen Pfaue, die hier in den Beeten herum laufen und ihre Räder schlägen.
Im Zentrum der Anlage, am Seerosenbecken mit Wasserspielen, befindet sich ein pilzförmig gestalteter Unterstand als Treffpunkt und zum Wetterschutz. Verschiedene Themengärten befinden sich rundum, wie zum Beispiel der Japanische Garten, und sie stellen einzelne Vegetationsregionen im Kontext vor.
Es lohnt sich zu allen Jahreszeiten hierher zu kommen. Die prächtige Färbung des Fächer-Ahorn (Acer palmatum) und der Kuchenbäume (Cercidiphyllum) kann man im Herbst bewunders. Auch Bambus (Bambusoideae) ist vertreten.
Der Frühling im Forstbotanischen Garten Köln ist aber wirklich etwas Besonderes und dann sind wir auch viel öfter hier.
Sobald die ersten Sonnenstrahlen rauskommen, verwandelt sich der Garten in ein riesiges, lebendiges Blütenmeer. Besondere Highlights sind die Rhododendren und Azaleen. Im April und Mai platzt der Garten förmlich vor Farbe, wenn sie beginnen zu blühen – in allen Schattierungen von Rosa, Lila, Weiß, Gelb bis tiefrot. Es gibt ganze Pfade, die von diesen Büschen gesäumt sind – man läuft quasi durch einen Blütentunnel.
Ein absoluter Magnet für Fotofreunde ist die "Rhododendron-Schlucht". Sie befindet sich an der Position des früher dort gelegenen "Infanterie-Stützpunktes Hermannshof", ein Teil des Festungsrings, der nach dem Ersten Weltkrieg gesprengt wurde. Die Trümmerstücke des 1907 erbauten Verteidigungswerkes sind als sogenannter Felsengarten mit in die gärtnerische Gestaltung einbezogen worden. Zudem finden sich auch einige bildhauerische Kunstwerke in den Parkanlagen wie z.B. ein steinernes Sofa: sieht bequem aus, ist es aber nicht!
Ebenfalls ein Frühjahrs-Star sind die Magnolienbäume mit ihren prachtvollen, großen Blüten – teils in Weiß, teils in kräftigem Pink. Sie geben dem Garten was Märchenhaftes. Die Blütezeit ist meist zwischen Ende März und Mitte April, also eher früh im Jahr.
Einige Zierkirschen blühen auch , wenn man zur richtigen Zeit da is, oft Anfang bis Mitte April. Dann kann man unter einem rosa Blütendach spazieren.
Der Blick ist dann aber nicht nur nach oben gerichtet, auch auf dem Boden tut sich einiges. Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen und Blausternchen zeigen sich schon früh im Jahr und bedecken ganze Flächen. Nach dem Winter ist da plötzlich so viel Leben, Vogelgezwitscher, frische Luft, summende Insekten. Da lohnt es sich, auch mehr als einmal hierher zu kommen.
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