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Wer an Dessau denkt, der denkt nicht an erster Stelle an die Firma Junkers, sondern ans Bauhaus. Auch wir sind dafür hierher gekommen, fanden einen Besuch im Tecknikmuseum Junkers aber am Ende doch noch spannender, da wir vorab ja schon das Bauhaus Museum in Weimar besucht hatten.
Das Bauhaus Dessau ist eines der bedeutendsten Zeugnisse der modernen Architektur und Designgeschichte des 20. Jahrhunderts. Nirgendwo sonst auf der Welt lässt sich die Architektur des Bauhauses auf so engem Raum erleben wie hier in Dessau-Roßlau. Als UNESCO-Welterbe zieht es jährlich zahlreiche Besucher an, die sich für die Ursprünge der modernen Gestaltung interessieren. Wir haben einige Stätten besucht, die wir zu Fuß erkundet haben.
Zentrum von allem ist sicher das Bauhausgebäude in der Gropiusallee 38, es wurde 1925 von Walter Gropius entworfen und 1926 fertiggestellt und verkörpert die Prinzipien des Bauhauses: Funktionalität, Klarheit und Innovation. Mit seiner klaren Linienführung, der Verwendung von Stahl, Glas und Beton sowie dem markanten Schriftzug Bauhaus an der Fassade gilt es als Paradebeispiel für die Architektur der Moderne. Die Balkone waren dekoriert, als wir hier waren. Immerhin war es ein Jubiläumsjahr 2025: 100 Jahre Bauhaus in Dessau. Unter dem Motto "An die Substanz. Bauhaus Dessau 100" finden verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen statt.
Das erst im Jahr 2019 eröffnete Bauhaus Museum Dessau in der Kavalierstraße 6 beherbergt die weltweit zweitgrößte Sammlung von Bauhaus-Exponaten. Auf drei Stockwerken werden Möbel, Fotografien und Entwürfe von ehemaligen Schüler*innen sowie deren Lehrenden ausgestellt. Wir wollten hier eigentlich rein, haben es aber nicht mehr geschafft.
Denn bei schönstem Wetter haben wir lieber Ausflüge in die zahlreichen Gartenreiche gemacht und daher müssen wir wohl noch einmal hierher kommen. Auch wenn wir es Bauhaus-Runde genannt haben, irgendwann ist zu viel Bauhaus und nach dem Besuch im Bauhaus Museum Weimar war die Grenze der Aufnahmefähigkeit erreicht.
Natürlich haben wir uns auch noch die Meisterhäuser in der Ebertallee 59 – 71 angesehen. Der Hauptbahnhof in Dessau-Roßlau liegt nur etwa 1,2 Kilometer von den Meisterhäusern entfernt. Zeitgleich mit dem Bauhausgebäude beauftragte die Stadt Dessau Walter Gropius mit dem Bau von drei Doppelhäusern für die Bauhausmeister und einem Einzelhaus für den Direktor. Die ersten Bewohner waren Walter Gropius, Lyonel Feininger, Paul Klee, Wassily Kandinsky, László Moholy-Nagy, Oskar Schlemmer und Georg Muche mit ihren Familien.
Die Häuser liegen zwar nicht direkt an der Straße, trotzdem fühlte sich Wassily Kandinsky am Wochenende oder nach Feierabend von schaulustigen Passanten begafft - so populär und berühmt waren damals diese modernen Künstler und Hochschullehrer. Zusammen mit dem Bauhausgebäude wurden die Meisterhäuser 1996 von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen - zum Teil aber nur als symbolische Rekonstruktion nach Kriegsschäden.
Wer dann immer noch nicht genug hat: Mehr als 300 Bauhausbauten gibt es in Dessau. Der Bauhaus-Grundsatz "Form folgt Funktion" ist hier ebenso sicht- und erlebbar wie das künstlerische Schaffen der Bauhausmeister wie Walter Gropius, Marcel Breuer oder Wassily Kandinsky. Die Siedlung Dessau-Törten, fünf Kilometer vom Bauhausgebäude entfernt, ist ein weiteres Beispiel für die Umsetzung der Bauhausideen im Wohnungsbau. Hier wurden innovative Wohnkonzepte wie die Laubenganghäuser realisiert, die funktionales Design mit sozialer Verantwortung verbinden.
Der Entwurf von Walter Gropius 1928 für das Dessauer Arbeitsamt zeichnete sich durch Bestrebungen nach Rationalisierung aus, so wie sie auch damals schon in der Wirtschaft üblich war. Der außergewöhnliche Grundriss macht den mit gelben Ziegeln verkleideten Stahlbau zu einem richtungweisenden Beispiel für funktionalistische Architektur. Und im ehemaligen Studentenwohnheim des Bauhauses in Dessau können Besucher sogar in den stilgetreu eingerichteten Zimmern von Bauhäuslern wie dem Möbelgestalter Marcel Breuer oder dem Maler Josef Albers übernachten.
Am 22. August 1932 beschloss der Dessauer Gemeinderat auf Antrag der NSDAP-Fraktion die Auflösung des Bauhauses, bei Stimmenthaltung der SPD und Gegenstimmen vom Oberbürgermeister und den vier Stimmen der KPD, zum 1. Oktober 1932. Ludwig Mies van der Rohe führte es dann noch bis Mitte 1933 als private Institution in Berlin weiter.
Irgendwie mussten wir beim Besuch in Dessau immer an den Spruch von Gabriel Yoran denken, der das Buch "Die Verkrempelung der Welt" geschrieben hat: "Uns wurde Bauhaus versprochen, und wir haben Ikea bekommen."
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