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DAS FREILICHTMUSEUM

Mein letzter Besuch im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof liegt über 40 Jahre zurück. Zeit, jetzt endlich noch einmal hin zu fahren, gewohnt haben wir fast nebenan in der Ferienwohnung Waldblick in Gutach Schwarzwaldbahn.

Der Vogtsbauernhof ist das älteste Freilichtmuseum in Baden-Württemberg. Das Museum liegt direkt an der B 33 zwischen Offenburg und Villingen-Schwenningen sowie an der Schwarzwaldbahn. Seit 2014 hält die Südwestdeutsche Verkehrs-AG direkt am Museum am Haltepunkt Gutach-Freilichtmuseum.

Es gibt einen großen Parkplatz, der 3 Euro Gebühr kostet. Auf dem Weg zum Museumseingang kommt man an einigen Verkaufsständen und Restaurants vorbei. Nach der Bahn-Unterführung erreicht man dann den Eingang.

Das Museum hat vom 10. Mai bis zum 1. November täglich von 9 bis 18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr) geöffnet. Nur im August wird die Öffnungszeit um eine Stunde verlängert. Der Eintritt kostet 10 Euro pro Person. Wenn man mit der Bahn anreist oder die Konus-Karte vorlegen kann, dann reduziert sich der Eintritt um 1 Euro.

Auf einer Fläche von rund 7 Hektar wird das Leben, Wohnen und Arbeiten der Menschen im Schwarzwald in den vergangenen Jahrhunderten dargestellt. Es gibt tägliche Mühlenvorführungen, Handwerksvorführungen, ein Mitmachprogramm für Kinder und Familien sowie besondere Themen- und Aktionstage.

Mit Voranmeldung kann man hier auch Workshops buchen, in denen einem die alten Handwerkskünste beigebracht werden: Spitzenklöppeln, Kräuterkunde, Freilichtmalerei, Spinnen, Schnitzen, Korbflechten oder Käse machen.

Hier ist die informative Offizielle Webseite. Es lohnt sich auch die angebotene Vogtsbauern-App herunter zu laden. Auf drei digitalen Rundgängen kann man so über sein mitgebrachtes mobiles Endgerät ohne zusätzliche Kosten einen Museumsführer nutzen, um Informationen und sogar Videoclips abzurufen.

Eine Reservierung von Eintrittskarten war hier auch zu Corona Zeiten nicht erforderlich. Im Außenbereich konnten wir uns frei bewegen, bei Regenwetter im Oktober war es nicht allzu voll hier. In den Häusern und immer dann, wenn der Mindestabstand von 2 Metern nicht eingehalten werden kann, sollte ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. An den Eingängen kam es dann schon mal zu kurzen Wartezeiten, wenn zu viele Menschen gleichzeitig im Gebäude waren.

Seinen Namen hat das Museum vom Vogtsbauernhof, der seit 1612 an dieser Stelle steht und dessen Eigentümer um 1650 Talvogt in Gutach war. Mit diesem Schwarzwaldhaus gründete Professor Hermann Schilli, Leiter der Zimmermannschule in Freiburg, das Museum. Die Sanierung begann im Jahr 1963, das Museum wurde dann im Folgejahr eröffnet.

Im Lauf der Jahre kamen immer weitere Bauernhöfe und Nebengebäude hinzu, die an ihrem ursprünglichen Standort abgebaut und im Museum Vogtsbauernhof wieder aufgebaut wurden. Dabei wurde die die Einrichtung nahezu so restauriert wie sie von den letzten Bewohnern hinterlassen wurde. In einigen Häusern gleicht die Inneneirichtung einer Zeitreise in unsere eigene Jugend der 70er und 80er Jahre. In anderen Häusern kann man sehen wie karg die Bauern damals eingerichtet waren.







Essen und Trinken

Leider haben wir im Restaurant kein einziges Bild gemacht, denn wir waren so froh, als wir gegen Mittag bei strömendem Regen noch einen Platz im Museumsrestaurant Hofengel bekommen haben. Durch Corona konnten auch im Inneren nicht alle Plätze besetzt werden und der Außenbereich war nass und kühl. Im Eingangsbereich standen gleich mehrere Schwarzwälder Kirschtorten in der Kühlung, ein Beweis dafür, was hier wohl sehr gerne gegessen wird. Die Bedeutung des Wortes Hofengel lautet: "Der Jüngste eines Hofes" - und das war immer der Erbe.

Die asiatische Bedienung hier war sehr nett und flink und so konnten wir uns schnell etwas aus der Karte aussuchen. Hier wird das ganze Jahr hindurch regionale Küche geboten. Und Regional bedeutet hier, dass die Zutaten für die Gerichte komplett aus dem Schwarzwald stammen und damit werden die heimische Bauern unterstützt. Wir hatten eher Lust auf etwas Herzhaftes, daher bestellten wir Bratwurst und Käsespätzle

Beides war sehr lecker und so gestärkt konnten wir die Besichtigung des Museums fortsetzen.

Ein anderes kulinarisches Highlight befand sich vor dem Lorenzenhof, hier werden Äpfel der Apfelbäume auf dem Gelände zunächst im Brunnentrog gewaschen. Im Anschluss werden sie gemahlen und schließlich in der Obstpresse ausgepresst. Der frisch gepresste Apfelsaft aus der Trotte darf dann direkt von den Museumsgästen verkostet werden.

Hier wachsen noch die alten Apfelsorten und man hatte davon Direktsaft hergestellt. Es handelt sich hierbei um Hochstammäpfel, eine veredelte Stammform, die einen höheren Säuregehalt aufweisen. In einem Spender konnte man sich Apfelsaft gegen eine freiwillige Zahlung selbst zapfen, das war mit Abstand der leckerste Apfelsaft, den ich bisher getrunken habe. Genau das richtige als kleine Erfrischung nach einem langen Besichtigungstag.





Kunst

Schon auf dem Weg zum Eingang sind in der Bahn-Unterführung Werke vom Graffiti-Künstler Stefan Strumbel an die sonst triste Betonwand gehängt, die sich mit dem Thema Schwarzwald beschäftigen.

Ein modern ausgestatteter Seminarraum für Vorträge, Seminare und Gruppenprogramme sowie ein Raum für wechselnde Sonderausstellungen befinden sich im Hermann-Schilli-Haus. In diesem wurden gerade Fotografien und Kunst von diversen Schwarzwälder Künstlern gezeigt. Besonders beeindruckend sind die Trachtenfotos vom Fotografen Sebastian Wehrle, an denen man im Schwarzwald kaum noch vorbeikommt, wenn man es moderner mag. Er hat Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen mit Piercings und Tatoos in den alten Schwarzwälder Trachten grandios fotografiert. Nebenher fotografiert er aber auch hübsche Kühe, ein Besuch der Webseite lohnt sich.

Weniger schön fanden wir die alte bäuerliche Kunst, die sehr religiös geprägt ist. Das Schauinslandhaus ist das einzige Gebäude im Museum, in das man von der Schmalseite eintritt. Im Dachboden des Schauinslandhauses befindet sich die Dauerausstellung "Der Bauer und der liebe Gott". Sie widmet sich in einer symbolreichen Inszenierung den Themen Volksfrömmigkeit sowie Leben und Sterben auf dem Land. Christuskindchen im reich bestickten Bettchen oder Bilder mit Heiligen findet man hier ebenso wie die Darstellung einer Bauernfamilie beim Nachtgebet.

Auch einige Schwarzwaldmaler aus der Region werden vorgestellt, deren Hauptmotiv romantische Landschaften und darin meist Mädchen mit roten Bollenhüten sind. Die verheirateten Frauen, die schwarze Bollen am Hut tragen, wurden bedeutend weniger gemalt.





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