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HORNISGRINDE

An einem wunderschönen, zwar kalten, aber nicht windigen Herbstmorgen machten wir uns nach dem Frühstück im Hotel Schliffkopf auf den Weg in Richtung Mummelsee. Von hier aus wollten wir zu Fuß hoch auf den mit 1164,4 m ü. NN höchsten Berg des Nordschwarzwaldes namens Hornisgrinde. Die Herkunft des seit 1605 nachweisbaren Namens ist nicht ganz klar. Eine Deutung leitet ihn aus Horn, mis und grinte ab, was so viel bedeutet wie Bergrücken, der auf seiner Höhe ein Moor trägt.

Auf der Seite Mummelsee habe ich vom ersten Teil der Wanderung über den Aussichtspunkt Mummelseeblick berichtet. Von hier aus ist es nur noch ein kurzer Aufstieg zum im Mai 2005 wiedereröffneten Hornisgrindeturm. Der Turm ist aus Buntsandstein und erweckt bei vielen Besuchern den Eindruck, es wäre eine alte Burg. Seine Existenz verdankt er aber dem Badischen Schwarzwaldverein, der am 15. Juni 1909 die Baugenehmigung erhielt. Eine Kupfertafel am Eingang des Turmes erinnert unter Angabe des Architekten an die Fertigstellung im Jahre 1910. Der Eintritt auf den 23 Meter hohen Turm kostet 1 Euro, leider war der gerade wegen Corona geschlossen.

Auf dem Hornisgrindegipfel liegt direkt neben dem Aussichtsturm seit Ende 2018 auch die Grinde-Hütte. Modernes Design trifft hier auf Schwarzwälder Tradition und lädt den Wanderer zum gemütlichen Einkehren und Verweilen ein.

Von der Aussichtsplattform direkt daneben aus hat man hier vom höchsten Punkt des Nordschwarzwalds eine unvergessliche Sicht in die Rheintalebene nach Frankreich bis weit in die Vogesen. Nur bei sehr guter Sicht sind im Süden einige Gipfel der Alpen erkennbar. Nach Westen hin fällt das Gelände vom Gipfel der Hornisgrinde bis runter ins Rheintal auf nur 8 Kilometer Entfernung über 1.000 Höhenmeter ab. Unten liegt der Ort Sasbachwalden am steilen Hang.

Hier oben war, zusammen mit dem Mummelsee, bis 1942 das beliebteste Ausflugsziel der ganzen Region. Aber die gesamte südliche Fläche der Gipfelebene wurde im Jahr 1938 zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Mit der Beschlagnahmung durch die Deutsche Luftwaffe und später dann durch das Französische Militär, das hier eine Abhörstation betrieb, blieb die Gipfelregion für die Öffentlichkeit nahezu 60 Jahre geschlossen.

Der Militärstützpunkt auf der Hornisgrinde wurde sowohl von der Bundeswehr als auch der Nato genutzt. 1994 wurde die Anlage stillgelegt und lag dann mehrere Jahre brach bis 1997 das Sperrgebiet freigegeben wurde. Mit dem Rückkauf der Liegenschaften im Jahre 1999 durch die Gemeinde Seebach wurde die Hornisgrinde wieder als beliebtes Ausflugsziel vermarktet und ausgebaut.

Wer möchte, kann den nur wenige Meter entfernten imposanten 206 m hohen SWR-Sendemast von Nahem betrachten. Auf der Hornisgrinde herrscht eine Durchschnittswindgeschwindigkeit von 5,2 m/s im Jahresmittel. Deshalb wurde Mitte der 1990er Jahre ein kommerzieller Windpark nördlich des Hochmoores errichtet. Zwei Windkraftanlagen wurden 1994 gebaut, eine dritte kam 1996 hinzu. Im Februar 2015 genehmigt das Landratsamt Ortenaukreis dann die Erneuerung der Anlage, die 3 bestehenden Windräder wurden abgebaut und durch ein einziges neues Windrad ersetzt. Auch Vodafone Deutschland baute auf der Hornisgrinde einen Sendeturm. Er ist eine freistehende Stahlfachwerkkonstruktion im südlichen Ende des Gipfelplateaus, mit einer GSM-Basisstation ausgestattet und er dient als Richtfunkknoten.

Die Grinden sind baumlose Feuchtheiden auf einer Hochfläche, sie entstanden nach der Rodung des Waldes und der anschließenden Nutzung als Weidefläche ab dem 15. Jahrhundert. Dagegen ist das bis zu fünf Meter starke Hochmoor im südöstlichen Bereich des Gipfelplateaus von Natur aus unbewaldet. Es wird angenommen, dass es mindestens 6.000 Jahre alt ist.







Grindenpfad

Auf keinen Fall versäumen sollte man einen Spaziergang auf dem Genießerpfad - Mummelsee-Hornisgrindepfad durch das Hochmoorgebiet, wenn man schon mal hier oben ist. Der eigentliche Rundweg führt über die zahlreichen Hochmoore der Hornisgrinde. Die Vegetation auf der Hornisgrinde wird heute weitgehend von der Rasenbinse (Trichophorum cespitosum) dominiert, das Moor auf der Hornisgrinde wird deshalb auch als Rasenbinsen-Moor bezeichnet. Man findet daneben aber auch sind aber auch verschiedene Arten von Torfmoosen, Laubmoosen, Lebermoosen und natürlich das Heidekraut, das scheidige Wollgras mit seinen auffallend weiß behaarten Fruchtständen, die Krähenbeere und ganz selten auch den Sonnentau.

Umgeben von einer sumpfigen Gräserlandschaft erreicht man den Dreifürstenfels und damit zugleich den höchsten Punkt Württembergs. Im Jahr 1722 legte man hier auf der Buntsandsteinplatte die Grenzen der drei Gebiete Markgrafschaft Baden, Herzogtum Württemberg und Fürstbistum Straßburg fest.

Je nach Jahreszeit wechseln natürlich die Eindrücke, aber es ist sicher immer faszinierend. Von Oktober bis Mai kann hier Schnee liegen. Im Frühjahr blüht das Wollgras, im Spätsommer die Heide und im Herbst verfärbt sich alles in ein goldenes Gelb. Wenn man eine Inversionswetterlage erwischt, dann steht man bei Sonnenschein auf den Höhen und blickt hinunter auf die Nebel im Tal. Wir hatten im Oktober Sonnenschein und eine gute, wenn auch leicht diesige Fernsicht.

Auf 3 Kilometern Länge und an 12 Stationen erfährt man hier als Besucher so allerlei über die hier lebenden Tiere, das besondere Klima sowie die Flora und Fauna dieses Hochmoors. Die Hornisgrinde gehört zu den niederschlagsreichsten Orten in Deutschland, der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt hier 1931 l/m². Der trockenste Monat ist der Februar, 1,4 Mal so viel regnet es hier im Juni.

Der weitere Weg führt durch fast baumfreies Heideland, das unter Naturschutz steht, in Richtung Bismarckturm. Der wurde vor einigen Jahren restauriert und ist nun frei zugänglich. Der 1871 gebaute Turm misst 7 Meter und ist über eine Außentreppe begehbar. Auch von hier oben hat man eine grandiose Aussicht über die gesamte Hornisgrinde bis tief in den Schwarzwald. Auf der Plattform befinden sich vier Edelstahlschautafeln, die dem Besucher die bei guter Wetterlage zu sehenden Berge und Täler erklären.

Ab hier geht es vom Rundweg erst einmal direkt über die Moorfläche in Richtung Südosten. An einigen Stellen kann man gut das Wasser im Moor stehen sehen, auf Tafeln wird die Entstehung, das Alter und die Tiefe des Moores erklärt. Dann erreicht man einen Waldstreifen, hier geht es weiter rund wieder bis zum Hornisgrindenturm, wo wir los gelaufen sind. An dieser östlichen Ecke des Rundweges gibt es dann eine Abzweigung, welche nach Kilometern gemessen eine etwas kürzere Strecke zurück zum Mummelsee war. Wir wären besser von dort den gleichen Weg über den Mummelseeblick wieder hinunter gegangen, wo wir hoch gekommen sind. Denn der ein klein wenig kürzere Abschnitt hier auf der Ostseite des Sees war sehr steil, voller Steine und somit bergab viel schwerer und gefährlicher zu begehen, wie auf dem vorletzten Bild zu sehen. Wir empfehlen die flachere Route auf der Westseite.

Insgesamt braucht man ca. 2,5 Stunden auf dem Hornisgrinden-Rundweg. Eine gute Kondition und festes Schuhwerk ist nötig, technisch ist der Weg bis auf das letzte Stück im Osten wenig anspruchsvoll.








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