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FÜRSTLICHER PARK

An einem schönen, warem Sommertag fuhren wir vom Hotel Neumühle in Richtung Sigmaringen, um das Hohenzollernschloss zu besichtigen. Auf dem Weg dorthin liegt aber noch eine ganz besondere Attraktion, für die wir mehr Zeit brauchten als ursprünglich geplant. Eigentlich wollten wir ja mit dem Fahrrad dort hinfahren, aber aus Zeitgründen steuerten wir mit dem Auto den Parkplatz Teufelsbrücke oben auf der Halbinsel in der Donauschleife an. Der war nicht voll, es gibt eine Toilette und eine Infotafel mit den Wegen, die auch gut ausgeschildert sind. Der Parkscheinautomat war netterweise defekt.

Hier befindet man sich mitten im Fürstlichen Park von Inzigkofen, ein herausragendes Zeugnis repräsentativer Landschaftsgestaltung der Adeligen nach den Geschmacksvorstellungen von Aufklärung und Romantik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Park wurde von 1811 bis 1829 auf Veranlassung von Fürstin Amalie Zephyrine angelegt, die historische Gartenarchitektur hatte grosse kulturelle Bedeutung.

Ausgehend von den natürlichen Felsen, Schluchten und Uferauen der Donau als zentralem Bezugspunkt, wurden die ursprünglich großenteils unbewaldeten Hangpartien zu beiden Seiten des Flusses mit Spazierwegen erschlossen und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Hinzu kamen eine Lindenallee auf dem Amalienfelsen, diverse Rondelle und Ruheplätze entlang der Spazierwege sowie raffiniert angelegte Panoramaperspektiven und Blickachsen zu Sehenswürdigkeiten in- und außerhalb des Parks.

Heute erinnert die 26 ha große Anlage nur noch schemenhaft an diese Gartenarchitektur. Die Natur hat Überhand genommen und die ehemals gepflegten Gärten sind jetzt wildromantische Natur mit einigen verstreut liegenden Sehenswürdigkeiten. Einige der steileren Wege sind bis auf den unebenen Fels ausgewaschen und teilweise extrem glatt, sogar bei Trockenheit. Das 25 Hektar große Parkgelände ist im Besitz des Fürstenhauses Hohenzollern und wird seit Jahren in ehrenamtlicher Arbeit durch die Mitglieder der Ortsgruppe Inzigkofen des Schwäbischen Albvereins betreut.

Gebietstechnisch liegen die Fürstlichen Anlagen am Auslauf des Oberen Donautals, während der Ort Inzigkofen selbst nicht mehr dazu zählt. Bei einem Besuch sollte man auf jeden Fall festes Schuhwerk anziehen, denn hier geht es oft steil bergauf und bergab auf zum Teil felsigen Wegen. Damit hatten wir nicht gerechnet und kamen trotz Schatten im Wald ganz schön ins Schwitzen.

Im Inzigkofer Park gibt es viele Sehenswürdigkeiten, die besondere Beachtung verdienen. Eintritt wird hier nicht erhoben. Am Wochenende, an Feiertagen und in den Ferienzeiten ist bei schönem Wetter mit einem höheren Besucheraufkommen zu rechnen. Wir waren in der Woche hier, zusammen mit wenigen anderen Besuchern.







Grotten, Felsentor und Känzele

Vom Parkplatz aus sind wir erstmal in Richtung Westen zum Känzele gelaufen, dem Scheitel eines imposanten Felsvorsprungs 20 Meter hoch über der Donau gelegen. Dieser Aussichtspunkt bietet im Hinteren Park einen wunderschönen Blick zur Ruine Gebrochen Gutenstein, dem mit Buchen bestandenen Berg Tiergärtle und am Horizont bis zum Lenzenfelsen auf halber Strecke nach Beuron. Die Donau unten mäandert hier durch ein weites Wiesental, Degernau genannt. Nach der Schneeschmelze im Frühjahr verwandelt sich die Talaue in eine Seenlandschaft. Der Aussichtspunkt befindet sich direkt an dem Rundwanderweg Klosterfelsenweg, einer der 5 Sigmaringer Premiumwanderwege namens Donaufelsenläufe.

Folgt man dem Treppenweg nach links mit steilen Abstieg, so kommt man unterhalb des Känzeles zu den die Inzigkofer Grotten. Die malerischen Felsformationen sind Auswaschungen von Massenkalken, die aus Schwammriffen im tropisch-warmen Weißjurameer vor ca. 150 Millionen Jahren entstanden sind. Erwähnenswert ist die Nebelhöhle, eine mehr als fünf Meter hohe und über zehn Meter tiefe Felsengrotte. Sie war während der Nutzung Inzigkofens als Sommersitz durch Erbprinz Karl Anton und seine junge Familie in den 1840er Jahren mit Tischen und Holzbänken möbliert.

Auf dem Weg kommt man auch an diversen Felsüberhängen und auch an einem recht grossen und fotogenen Felsentor vorbei.

Beim Wandern durch den Wald konnten wir Mäuse im Unterholz beobachten und es gelang uns sogar, ein neugieriges Exemplar zu fotografieren. Schließlich gelangt man über einige Holztreppen durch den Wald wieder zurück zum Parkplatz. Von dort ging es dann in die andere Richtung Teufelsbrücke.





Brücken, Amalienfelsen und Kloster

Auf dem Waldweg erreicht man dann als nächsten Höhepunkt die Teufelsbrücke, eine der markantesten Sehenswürdigkeiten im Fürstlichen Park. Viele Sagen ranken sich um diese freitragende, zwei Felsvorsprünge verbindende, steinerne Brücke, die mit einer Länge von 21,5 Metern eine Schlucht, die 19,5 Meter tiefe "Höll" überquert. Bereits in den 1820er Jahren wurde sie zunächst als Holzsteg geschaffen. 1895 dann durch die heutige geschwungene Betonkonstruktion mit auf- und absteigenden Treppen ersetzt.

Hinter der Teufelsbrücke geht es auf einem schmalen Pfad etwas die Steilwand entlang, dann führt ein Weg nach links recht steil hinunter Richtung Donau. Nach einigen Kurven im Wald führt diese Weg dann knapp an der Steilwand vorbei immer weiter hinunter, hier war es sehr schwierig zu laufen, da der Regen im Lauf der Jahre hier den blanken Fels freigelegt hat.

Unten angekommen erreicht man ein weiteres Highlight: die über der Donau installierte schwankende Hängebrücke, welche beide Parkteile südlich und nördlich der Donau miteinander vereint. Hier gelangt man hinter der Brücke nach links auch bis ans Donauufer, dort gibt es einige schöne flache Stellen, wo man direkt ans Wasser kommt und die vielen kleinen Fische darin beobachten kann. Als Bonus gibt es einen schönen Blick von unten zurück auf die Teufelsbrücke am anderen Ufer. Der Rest des Rundgangs durch den Nordteil bot dann keine besonderen Eindrücke.

Zurück über die Hängebrücke steht linker Hand der Amalienfelsen. Am Donauufer querab davon steht eine geschwungene Holzbank, auf der wir eine Pause mit schönem Ausblick einlegten.

Der 28,6 Meter über dem Wasserspiegel der Donau aufragende Amalienfelsen erinnert mit den großen Eisenlettern "Andenken an Amalie Zephyrine 1841" sowie dem Allianzwappen der Fürstenhäuser Hohenzollern-Sigmaringen und Salm-Kyrburg an die Schöpferin des Inzigkofer Landschaftsparks. Die Sage erzählt, dass sich Amalie von hier auf einem Schimmel aus Liebeskummer in die Fluten der Donau gestürzt habe. Tatsächlich starb sie am 17. Oktober 1841 im für damalige Zeiten hohen Alter von 81 Jahren am Leopoldsplatz in Sigmaringen.

Am Ende unserer Wanderung kamen wir zum Kloster Inzigkofen, das war ein Augustiner-Chorfrauenstift, heute ist hier die Volkshochschule. Neben seiner sehenswerten Barockkirche und dem liebevoll angelegten Kräutergarten, kann auch ein Bauernmuseum erkundet werden.

Wir haben uns hier im schönen Kräutergarten umgesehen, auf schattigen Sitzgelegenheiten kann man Insekten zusehen, wie sie bvon Blüte zu Blüte fliegen. Auf der etwa 600 m² großen Gartenanlage werden ungefähr 250 verschiedene Kulturpflanzen angebaut. Jede Pflanze ist mit einem Schild versehen, auf dem der deutsche, der botanische und der Familienname angegeben sind. Außerdem wird auf die Verwendung der Pflanze hingewiesen. Den Hauptteil des Gartens nehmen die Heilpflanzen und Küchenkräuter ein, dazu gibt es einen Teich, Nistmöglichkeiten für Vögel und Insektenhotels.







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