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DIJKGATBOS

An einem recht sonnigen Tag machten wir von unserer Ferienwohnung in Groet aus einen Ausflug in Richtung Osten. Erstes Ziel war der Dijkgatbos auf dem Polder Wieringermeer. Hier befindet sich ein typischer Polderwald mit Schwarzerlen, Birken, alten Baumstämmen und Pilzen. Ausserdem soll es hier viel Rotwild geben. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir haben hier leider kein einziges Tier gesehen. Hunde sind hier erlaubt und recht zahlreich vertreten, wahrscheinlich muss man aber früh am Morgen hierher kommen um die scheuen Bewohner anzutreffen.

Nach einer schönen 45-minütigen Fahrt durch kleine Orte und Polderlanschaft mit schönen Tulpenfeldern erreichten wir den Wanderparkplatz Dijkgatbos. Hier packten gerade einige Mountainbiker ihr Fahrrad aus und auch einige Familien waren anwesend. Nach einem kühlen und regnerischen Frühjahr gab es gerade die ersten wärmeren Sonnentage und auf den offenen Wiesenflächen zwischen den Waldstücken torkelten Schmetterlinge wie Aurorafalter und Tagpfauenauge von Blüte zu Blüte

So machten wir zuerst einen Spaziergang durch den Wald und gingen dann später noch auf die andere Straßenseite zum Deichdenkmal.

In Richtung Ijsselmeer liegen dort zwei kleine Seen, auf denen einige Wasservögel schwammen. Sehr nah kam man hier nicht heran, aber die Erklärung für die Gestaltung der Region befindet sich etwas nördlich davon.

Am Dijkgat Monument wird die spannende Geschichte erklärt und über ein paar Treppen läuft man dann hoch zum schön gestalteten Aussichtspunkt namens "Gat in de Dijk". Von hier aus blickt man runter auf die Seen und die grüne Umgebung.

Der Blick auf das Ijsselmeer mit grauem Basalt am Deichrand und grauem Wasserspiegel ist hier oben aber nicht besonders spannend. Die Geschichte von diesem besonderen Ort dafür umso mehr und sie wird auf einigen Tafeln ausführlich erklärt.









Gat in de Dijk

Die Region ist historisch interessant: Denn am 17. April 1945, nur 18 Tage vor der Befreiung, sprengten zurückziehende deutsche Besatzer hier den damals erst 15 Jahre alten Deich des Polders Wieringermeer, welcher der erste große Teil des Landgewinnungsprogramms des Ministers Cornelis Lely war. Früh am Morgen wurden die Bewohner, genauer gesagt die Kolonisten oder Neusiedler des Gebietes vor dem Deichbruch gewarnt, der Auszug aus dem Polder erfolgte mit Pferd und Wagen. Was man auf der Flucht nicht mitnehmen konnte wurde auf dem Speicher deponiert. Mneschen kamen keine ums Leben, nur ihre gerade dem Meer entrissene Heimat war zerstörnt.

Nach der Lektüre der Tafeln versteht man auch die umliegende Landschaft, denn die Kraft des einströmenden Wassers erzeugte damals zwei Strudel rechs und links der Lücke im Deich, diese erzeugten 400 Meter breite Löcher mit einer Tiefe von mehr als zwanzig Metern: De Wielen, die Räder - heute die beiden Seen von zahlreichen Wasservögeln bewohnt.

Achtzig Prozent des Wieringermeers wurden damals überflutet, zahlreiche Dörfer und Bauernhöfe zerstört. Innerhalb von 50 Stunden nach der Zerstörung des Deichs war der Polder mit 700.000.000 m² Ijsselmeerwasser wieder gefüllt. 1.000.000 m² Sand, der aus den Löchern von "De Wielen" stammt, haben sich in der Gegend abgelagert. Ein Teil dieser Polderfläche war daher nach diesem Vorfall für die Landwirtschaft ungeeignet. Doch die Niederländer ließen sich nicht entmutigen, schon am 11. Dezember 1945 war das Wieringermeer zum zweiten Mal trocken gelegt.

Das jetzt sandige Land hinter der Sprenglücke im Deich wurde als Denkmal für dieses Ereignis mit Bäumen bepflanzt und heißt jetzt Dijkgatbos, der Wald in dem wir gerade gewandert waren. Übersetzt bedeutet das Deichlückenwald.

25 Jahre nach der Überschwemmung wurde am 17. April 1970 das Denkmal zur Erinnerung an dieses Ereignis enthüllt. Genau 75 Jahre nachdem die deutschen Besatzer den Deich gesprengt hatten, wurde im Wieringermeer eine Gedenkstätte für die Überschwemmung des Polders eröffnet. Diese Gedenkstätte war ein großer Wunsch von Jef Kerckhoffs aus Wieringermeer, der im Januar 2019 starb und als kleiner Junge Zeuge der Katastrophe war.

Heute bilden diese Gewässer und der dahinter liegende Wald, um die der neue Deich gelegt wurde, ein wunderschönes kleines Naturschutzgebiet und von hier oben blickt man direkt darauf.

Nach dem Besuch fuhren wir dann weiter zum Mittagessen in Den Oever.








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