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NACH DEM FEUER

Jeder Tourist in Südafrika wird in seinem Urlaub mit dem Begriff Fynbos konfrontiert. Es gibt Fynbos Wanderwege, Fynbos Routen, Fynbos Bücher, Fynbos Gin und Fynbos Seife. In zahlreichen Markennamen kommt der Begriff ebenfalls vor. So haben wir im März 2024 in einem wunderschönen Haus namens Fynbosrust bei Wolseley gewohnt.

Es befindet sich in einer Art Gated Community im Mount Bain Nature Reserve. Hier stehen einige Häuser, die entweder privat bewohnt werden oder auch vermietet an Feriengäste.

Leider gab es sechs Wochen vor unserer Ankunft hier ein schlimmes Feuer, dass in Wolseley begann und sich über eine Woche lang die Berge entlang zog und sogar den Bains Kloof Pass übersprang. Danach war es hier erst einmal schwarz statt grün, aber wir nutzen den Aufenthalt, um uns in Ruhe die Fortschritte im Fynbos nach einigen Wochen anzusehen. Kurz vor unserer Ankunft hatte es einmal kräftig geregnet, was neues Grün begünstigte.

Von unserem Haus aus hatten wir einen wunderbaren Weitblick und der einzige Nachbar lag einige hundert Meter weiter schräg hinter dem Haus: Das Rocky Falls Cottage direkt am Wasserfall, den man auch auf einem Wanderweg zu Fuß erkunden kann. Dabei sollte man die Bewohner nicht stören, wenn das Haus belegt ist.

Wir waren dort wandern, als die Mieter am Morgen das Haus verlassen hatten, so konnten wir ungestört an dem kleinen Bach nach gefiederten Bewohnern und Fröschen Ausschau halten. Zum Wasserfall sind wir aber nicht hoch gewandert, da dieser im März nach dem Feuer nur ein kleines Rinnsal war.

Dafür waren wir dann zu Fuß noch weiter im Reservat unterwegs, um Tiere und Pflanzen zu suchen und um uns die anderen Häuser anzuschauen. Obwohl die zum Teil viel teurer waren, haben uns Lage und Aussicht hier nicht so überzeugt wie bei Fynbosrust. Dafür entdeckten wir ein paar Klippschliefer auf den Steinen am Wegrand und an den Proteen, die teilweise vom Feuer verschont wurden, bildeten sich überall schon wieder neue Triebe. Selbst die verbrannten Teile an einigen Sträuchern sahen schön aus, wir haben viele Fotos vom frischen Grün und von verbrannter Erde gemacht.









Unterwegs im Brandgebiet

Fynbos ohne Feuer gab es nie und wird es auch nie geben. Diese Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren ist an Feuer adaptiert und sogar auf Feuer angewiesen. Denn einige der Samen können nur mit Hilfe von Feuer keimen, viele Zwiebelpflanzen warten nur auf ein Feuer, um dann ohne Konkurrenz von anderer Vegetation blühen und fruchten zu können. Danach warten diese Überlebenskünstler dann wieder geduldig auf das nächste Feuer. Kommt dann keins, wird man sie jahrelang nicht mehr sehen. Es sollten zwischen wiederholen Bränden allerdings mindestens 5 Jahre liegen, sonst werden Pflanzenarten, die einen mehrjährigen Reproduktionszyklus haben, aus dem Biotop verschwinden.

So hatten wir hier im Reservat Glück und konnten wunderschöne Brunsvigien sehen und fotografieren. Die leuchtend roten Bälle hoben sich prächtig vom noch verbrannten Untergrund ab. Sie sind eine Pflanzengattung in der Familie der Amaryllisgewächse, etwa 21 Arten sind im südlichen Afrika verbreitet. Hier blühten wunderschön die Brunsvigia marginata, sie kommt nur im Westkap vor.

Auch einige Haemanthus amarylloides konnten wir hier entdecken. Der Name bedeutet im Griechischen "blutige Blume" (haemo=Blut und anthos=Blume), wegen der Blüten, die bei den meisten Arten rot sind. Während der Blüte bildet sie einen kräftigen Blütenstiel, an dem ungewöhnliche Blüten blühen. Die Hemanthusblüte ist ein schirmförmiger, kugelförmiger Blütenstand, der aus vielen kleinen roten, weißen oder orangefarbenen Blüten mit langen Staubblättern besteht. Reife Blüten produzieren Nektar mit einem eigenartigen Geruch und viel Pollen, die Pflanze ist in der Lage, sich selbst zu bestäuben.

Was zunächst direkt nach dem Großbrand trostlos aussieht ist der Start eines neuen Wachstumszyklus: Einige Pflanzen öffnen ihre dicken und harten Samenkapseln erst als Reaktion auf Rauchgase, schon in einem halben Jahr wird es auch hier grünen und blühen. Leider werden oft auch Hunderttausende Alien-Samen vom Feuer zum Leben erweckt, man wird somit viel Arbeit haben mit der Alien-Bekämpfung in den nächsten 2-3 Jahren.

Ameisen sind wichtige Helfer in dieser speziellen Ökologie, denn sie verbreiten die feuerfesten Samen in ihrem Lebens-Radius. Dadurch ist das Verbreitungsgebiet der Pflanzen sehr eingeschränkt und einige Arten wachsen endemisch nur auf sehr begrenzten Flächen, manchmal nur ein Fußballfeld groß.










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