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SCHLOSSPARK SCHWETZINGEN

Das Schloss Schwetzingen ist das Wahrzeichen der Stadt Schwetzingen, der ich eine eigene Seite gewidmet habe. Hier konnten wir eine längere Rast machen, auf dem Weg von Köln ins Markgräflerland im April 2022. Die Stadt liegt etwa in der Mitte der Fahrstrecke und der Schlosspark bot sich als schöne Umgebung für eine Mittagspause mit Spaziergang an. Hier konnten wir uns nach der langen Fahrt ein wenig bewegen.

Im 14. Jahrhundert wird erstmals eine ritterliche Wasserburg in Schwetzingen erwähnt. Sie bestand aus einer kleinen ummauerten Anlage mit Bergfried auf einer Insel des Leimbachs. Kurfürst Ludwig V. baute 200 Jahre später die Festung zu einem Jagdschloss um, in dem prächtige Jagdgesellschaften stattfanden.

Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und im Pfälzisch-Orléansschen Erbfolgekrieg legte Kurfürst Carl Philipp den Grundstein für den heutigen Schlossgarten. Er war damals wesentlich kleiner als heute und erstreckte sich nur bis zum Arionbrunnen. Hier stand auch die alte Orangerie, denn der Kurfürst schätzte exotische Gewächse.

Sein Nachfolger, Kurfürst Karl (oder Carl) Philipp Theodor ließ den Garten als Sommerresidenz nach dem Vorbild von Versailles erweitern. Des kunstsinnige Kurfürst war der vorletzte pfalz-bayerische Kurfürst. Seine Regierungszeit hatte enorme Bedeutung für die kulturelle, ökonomische und infrastrukturelle Entwicklung des süddeutschen Raumes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Sein Hofgärtner Johann Ludwig Petri entwarf 1753 das Parterre inmitten eines kreisförmigen Raumes, der durch Zirkelgebäude und Laubengänge gefasst wurde. Die vom Schloss nach Westen verlaufende Hauptachse wurde aufwendig mit Blumenrabatten, Wasserspielen und Heckenzonen geschmückt.

Nahe dem Hauptgebäude des Schlosses findet man einen typischen Barockgarten und entlang der Mittelachse eher einen englischen Gartenstil. Der in England auf Kosten des Kurfürsten ausgebildete Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell realisierte in Schwetzingen einen der ersten englischen Landschaftsgärten in Deutschland.

Der Eintritt nur für den Schlosspark kostet 8,00 Euro pro Person. Es gibt auch einstündige Führungen durch Schloss und Garten für 1,00 Euro. Da wir Glück mit dem Wetter hatten, nahmen wir etwas zu Essen und zu Trinken mit und genossen unser Mittagessen im Schatten mit Blick auf einen Teich. Es gibt auch sehr viel Sehenswertes in dem rund 190 Hektar großen Schlossgarten.

Die vollkommene Verbindung aus geometrischem und landschaftlichem Stil zählt zu den Meisterwerken europäischer Gartenkunst und ein Besuch hier lohnt sich auf jeden Fall. Aber es gibt nicht nur Pflanzen, Hecken und Bäume zu sehen, auch viele Gebäude verteilen sich auf dem weitläufigen Gelände. Uns hat es hier sehr gut gefallen. Jetzt im Frühjahr blühte schon einiges und die Blumenrabatten sind im Hochsommer sicher noch schöner.

So kann man hier unter anderem das sogenannte Rokokotheater von 1752 sehen, das von der Innendekoration aber eigentlich eher frühklassizistisch ist. Seit dem Jahr 1952 finden hier die Schwetzinger Festspiele statt.

Schön ist die Orangerie, deren grosse Blumenkübel schon im Freien standen.

Das so genannte Badhaus ist ein kleines Lusthaus nach Art einer italienischen Villa mit kostbaren Innenräumen. Es diente einst als als Rückzugsort für Kurfürst Karl Theodor. Der Badehaus-Bereich, zu dem ein eigener Garten gehört, durfte nur auf Einladung oder mit Genehmigung des Kurfürsten betreten werden.

Die Besucher und Fotografen zieht es auch zum Apollotempel mit dem Heckentheater und zum Minerva-Tempel und dem Arionbrunnen. Der Merkurtempel hat die Funktion eines Aussichtspunkts, das Obergeschoss gestattet einen Blick über den See und auf die Moschee.

Es gibt einen großen Weiher am westlichen Ende des Schlossgartens, er imponiert durch seiner weiten Wasserfläche und der geschwungenen Uferlinie. Am Ufer befinden sich Repliken der Flussgötter Rhein und Donau, die Originale sind in der Orangerie zu besichtigen. Unter den Bäumen sitzend kann man hier Enten, Wasserhühner und Schwäne beobachten.









Wasserspiele und Moschee

Etwas ganz Besonderes und eines der faszinierendsten Gartenelemente ist das sogenannte Perspektiv mit dem "Ende der Welt". Magisch wird der Blick des Betrachters durch einen dunklen Gitterwerktunnel auf eine gemalte, liebliche Landschaft gezogen die als Fresko auf eine Mauer aufgebracht wurde. Es handelt sich um eine Trompe-l’oeil-Malerei - aus dem Französischen: eine gemalte Augentäuschung.

Diese Illusion wird durch einen mit Halbedelsteinen, Muscheln und Malerei verzierten Pavillon erreicht, er besitzt in seiner dunklen Rückwand eine Öffnung. Der Blick wird so durch die Dunkelheit auf das helle Bild gezogen. Besonderer Effekt: Wenn der Betrachter den Standort wechselt, verändert sich auch der Ausblick in die Landschaft und es entsteht eine starke Tiefenwirkung. Das muss damals eine Sensation gewesen sein.

Noch besser hat es uns rund um das Bassin der Wasserspeienden Vögel gefallen, ein schöner und sehr idyllischer Ort mit plätschernden Wasserspielen und versteckten Sitzgelegenheiten. Auf den Dächern spucken Vögel, die Kupferblech gefertigt wurden, Wasser ins ovale Becken. Im Bassin sitzt mit gespreizten Flügeln ein Uhu, der in seinen Fängen einen geschlagenen Fasan hält - der vorgebliche Grund, warum die anderen Vögel ihn bespucken. Hier wollten wir am liebsten gar nicht mehr weg. Vier Volieren mit lebenden, zwitschernden Vögeln erhöhen die Illusion.

Aber es wartete ja noch ein weiteres Highlight im Schlosspark auf uns: die Gartenmoschee, jetzt im Frühjahr umgeben von blühenden Obstbäumen. Kurfürst Carl Theodor folgte damit nicht nur einem Modetrend seiner Zeit, sondern zeigte sich als weltoffener, toleranter Herrscher. Die Rote Moschee von Pigage war ein Sinnbild für Toleranz. Der Moscheebau wurde im Jahr 1779 begonnen und 1792/93 beendet. Die Minarette wurden erst in den Jahren 1795/96 fertiggestellt. Die Kosten beliefen sich auf ca. 120.000 Gulden, damit war die Moschee das teuerste Bauwerk der Gartenanlage.

Stilistisch ist der Bau der Türkenmode zugeordnet, weicht aber in einigen Punkten von einer echten Moschee ab. So gibt es hier einen Wandelgang, der seine Entsprechung eher im Kreuzgang eines christlichen Klosters finden würde. Eine Kuppel imitiert die St Paul’s Cathedral in London.

Beim Besuch kann man in den Gängen das kann man das Licht- und Schattenspiel genießen und schöne Fotos machen. Der angrenzende Türkische Garten lockt mit seinen duftenden und exotischen Pflanzen. Vor der Moschee befinden sich der ehemalige fürstliche Obstgarten, dahinter eine Baumschule und die Schlossgärtnerei.










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