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| Fajã do Cavalete |
Unsere Fahrt zur Fajã dos Bodes begann in unserer Ferienwohnung Bruma Home in Velas und führte uns zuerst entlang der Südküste über Uzulina bis nach Calheta, den zweitgrößten Ort der Insel. Dort gibt es einen Hafen, eine hübsche Uferpromenade und bekannte Restaurants, in denen man gut Fisch und Meeresfrüchte genießen kann.
Von Calheta aus führt eine kleine Straße in Richtung Osten. Man verlässt die geschützte Bucht und fährt zunächst oberhalb der Küste entlang. Schon kurz hinter den letzten Häusern öffnet sich der Blick weit über den Atlantik. Bei klarem Wetter ragt der Vulkan Pico auf der gegenüber liegenden Insel Pico eindrucksvoll aus dem Meer.
Die Straße ist schmal und windet sich entlang der Steilküste. Immer wieder passiert man kleine Weiler und verstreute Häuser, die sich eng an die Berghänge schmiegen. Hinter jeder Kurve ergeben sich neue Ausblicke auf die dramatische Küstenlinie mit tief eingeschnittenen Buchten und hohen Klippen. Die Vegetation ist hier üppig: Hortensienhecken säumen den Weg, dazwischen Felder, Weiden und Obstgärten. Im Sommer blühen viele der Pflanzen in kräftigen Farben und bilden einen Kontrast zu den dunklen Basaltfelsen.
In einer Kurve an einem dort kreuzenden Bachbett liegen oberhalb der Straße alte Wassermühlen, die Moinhos de Água Ribeira Funda. Hier haben wir kurz angehalten, aber der Weg nach oben war komplett zugewachsen und man kam nicht viel weiter.
Kurz danach kommt man am Miradouro do Portal vorbei, mit Meerblick und schöner Aussicht auf die Insel Pico. Es folgen weitere Aussichtspunkt nemans Miradouro da Fajã dos Vimes und Miradouro da Fajã da Fragueira. Wie der Name verrät schaut man hier hinab auf die kleine Fajã da Fragueira. Diese kleine, derzeit unbewohnte Fajã wird von den Bewohnern der nahen Orte bewirtschaftet, die hier Mais, Süßkartoffeln, Kohl und anderes Gemüse anbauen. Dank des milden Klimas gibt es hier viele Obstbäume, darunter auch einen Feigenbaum, der hervorragende Feigen hervorbringt. Der in dieser Fajã produzierte Wein, insbesondere die Rebsorte Vinho de Cheiro, ist jedoch nach wie vor das wertvollste Produkt der Fajã.
Nach zahlreichen Kehren steil bergab erreicht man dann die Fajã dos Vimes. Sie ist ist bekannt für ihre üppige Vegetation und die Kaffeeplantagen. Ja, hier wächst Arabica Kaffee. Es ist eine der wenigen Regionen Europas, in denen noch traditionell Kaffee angebaut wird. Kleine Plantagen liegen direkt zwischen den Häusern, und die Kaffeepflanzen profitieren vom feuchten, milden Klima der Fajã.
Im Café Nunes kann man eine Plantagenführung buchen. An der Küste steht die Kapelle Império do Espírito Santo da Fajã dos Vimes. Sonst gibt es noch ein paar Ferienhäuser hier und einen kleinen Laden.
Der hier startende Wanderweg PR09 SJO Fajã dos Vimes – Fragueira – Portal ist derzeit nicht durchgängig begehbar. Es wird immer empfohlen, sich vorab über den Zustand der Routen zu informieren. Hier fanden wir die Hinweise auf die Sperrung auf den überall zu findenden standardisierten Infomationstafeln zu den hiesigen Wanderwegen.
Nach einigen Kilometern über die schmale Schotterstraße erreicht man von Vimes aus die Fajã dos Bodes, ein friedlicher Ort in einer Sackgasse am Ende der Welt. Während der Abfahrt verändert sich die Landschaft: Die Wiesen und Felder weichen dichtem Buschwerk, Felsen und Lavazungen. Je näher man dem Meer kommt, desto stärker spürt man die Abgeschiedenheit dieser kleinen Siedlung.
Die Fajã selbst liegt wie ein schmaler Streifen zwischen den Klippen und dem Ozean. Einige kleine Häuser und Wochenendhäuschen stehen hier, viele mit Gärten, in denen Wein, Gemüse oder Obst angebaut wird. Die Böden sind durch die Lava besonders fruchtbar, und das Mikroklima am Fuß der Klippen sorgt dafür, dass hier oft andere Pflanzen gedeihen als oben im Hochland. Die Luft ist erfüllt vom Duft des Meeres, und die Wellen brechen sich auf den Kiesstränden und rollen die Steine hin- und her.
Die Fajã dos Bodes ist kleiner und ruhiger als die anderen bekannteren Fajãs wie Santo Cristo oder Cubres. Gerade diese Abgeschiedenheit macht aber ihren Reiz aus. Wer hierher fährt, sucht vor allem Ruhe, Natur und den direkten Kontakt zum Meer. Es gab ein paar schöne Häuser, die wir sofort gemietet hätten, aber hier ist man wirklich weit ab von allem.
Zuerst machten wir eine kleine Rast an einen fast neuen und sehr gepfegten Picknickplatz mit Tisch, Grill und Waschbecken. Er befindet sich in der Nähe eines kleinen Wasserfalls. Da war leider im Juni recht wenig Wasser zu sehen, davor steht eine Statue, die einen Widder darstellt. Während wir ausruhten, konnten wir die flinken Echsen der Umgebung beobachten.
Zu Fuß ist es jetzt nicht mehr weit bis zu einem kleinen Boutique-Hotels namens Abrigo da Cascata, eine absolut abgeschiedene Unterkunft für Reisende, die die Natur genießen möchten. Wir haben den schönen Garten bewundert und hier nicht eine Menschenseele gesehen. Der Weg hier führt im Steilhang nur knapp oberhalb des Strandes entlang, und die Brandung hat hier ganz eigenen Klang: Der Strand besteht hier aus großen rundgeschliffenen Steinen, und bei jeder größeren Welle erklingt beim Zurücklaufen des Wassers ein Geräusch, als ob gerade ein Kieslaster entladen würde.
Die schmale Fajã do Cavalete rundum hat sich vor allem auf den Weinanbau konzentriert. Ihr Name leitet sich von der Art und Weise ab, wie die Weinfässer auf Gestellen auf den Booten platziert wurden, die einst von hier aus in See stachen.
Kurz hinter dem Hotel kommt man zu einem Highlight, eine Hängebrücke über einen kleinen Bach mit Wasserfall an der Steilküste. Die Brücke selbst ist gut gepflegt, federnd, sicher und die Bodenbretter wurden gerade von einem einzelnen Mann neu gestrichen.
Die weitere Wanderroute war 2024 gesperrt, also sind wir nur kurz bis zur Mitte der Brücke, um den daneben liegenden Wasserfall zu sehen, und dann wieder zurück zum geparkten Auto. Die gleichen 10 Kilometer der Hinfahrt fuhren wir dann, diesmal ohne Stopps, in gut 20 Minuten zurück nach Calheta.
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