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Die wenigen Straßen auf der langgestreckten Insel São Jorge verlaufen überwiegend parallel zu den Küsten. Die EN2 folgt der Südküste nach Südosten bis fast nach Topo.
Von unserer Ferienwohnung Bruma Home in Velas sind wir die Strecke an der Südküste mehrmals gefahren, je nachdem wohin wir wollten. Einmal bei schönstem Sommerwetter direkt bis an den östlichen Zipfel, vorbei an zahlreichen Aussichtspunkten, bis zum Ende der Insel nach Topo.
Ein anderes Mal führte unser Weg in die Region rund um Urzelina, bei etwas wechselhaftem Wetter mit Stopps an den Aussichtspunkten auf Velas und am Hafen von Velas. Später kamen wir noch einmal hierher, um über Calheta bis zur Fajã dos Bodes zu fahren.
Schon beim Verlassen von Velas beeindrucken die mächtigen Klippen, hinter denen sich das grüne Hochland erhebt. Über dem Meer erscheint oft die Silhouette des Vulkans Pico, der bei klarer Sicht fast zum Greifen nah wirkt.
Kurz hinter Velas windet sich die Straße durch kleine Weiler und steile Weiden, vorbei an üppigen Gärten. Der Flughafen (Aeroporto de São Jorge, SJZ) liegt nur wenige Kilometer östlich von Velas oberhalb der Küste. Die Hauptstraße führt direkt daran vorbei, und beim Vorüberfahren sieht man die Start- und Landebahn, die ebenfalls parallel zur Küstenlinie verläuft.
Einige Tage später sind wir von hier nach São Miguel abgeflogen, wo wir die letzten sieben Nächte im Westen der Hauptinsel verbrachten. Unsere Unterkunft Moinho das Feteiras war ein besonders schöner Abschluss der Reise.
Hinter dem Flughafen führt die Straße hinunter zur Küste. Dort haben wir an der Zona Balnear da Ribeira do Nabo geparkt, einem typischen Azoren-Schwimmbad mit Naturpool zwischen Lavafelsen. Im Sommer ist es sehr belebt, Anfang Juni bei bewölktem Himmel noch fast menschenleer, aber ein schöner Ort für Einheimische und Besucher. Über Treppen gelangt man ans Wasser und kann die Lavafelsen, das kristallklare Meer und sogar einen Felsenbogen, den Miradouro das Arcadas, erkunden. Hier beginnt auch die neue Promenade entlang der Küste, die bis zur Gemeinde Urzelina führt. Wir haben sie von der anderen Seite aus besucht, siehe unten.
Die Straße führt anschließend weiter in Richtung Calheta. Man durchquert zuerst Urzulina und dann kleine Dörfer, in denen die weiß gekalkten Häuser mit ihren roten Dächern dicht an der Küste stehen.
Schließlich erreicht man Calheta, den zweitgrößten Ort der Insel. Hier gibt es auch eine bekannte Konservenfabrik, die leckere Thunfischkonserven in mindestens 12 verschiedenen Varianten produziert, deren Zutaten fast vollständig auf dieser Insel gewonnen werden. Santa Cataline ist derzeit der wichtigste Arbeitgeber der Insel, die Fabrik hat aktuell 139 Beschäftigte. Es wird ausschließlich Thunfisch verwendet, der nach handwerklichen Methoden mit Angelrute und Haken von den Fischern gefangen wird, keine Langleinen- und Treibnetzfischerei. Santa Catarina wurde als erstes Unternehmen weltweit von dem Institut Earth Island mit dem Logo Dolphine Safe und Friend of the sea als wahres Beispiel für Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Calheta ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises, zu dem auch viele der bekannten Fajãs an der Südküste gehören. Der Ort hat einen geschützten Hafen mit einer kleinen Marina.
Es war Mittag als wir ankamen und wir hatten uns das Restaurant Os Amigos ausgesucht, es liegt direkt am Meer an der Ponta Sao Lourenço mit Parkplatz gleich davor. Die Webseite funktioniert nicht mehr und auf der Quittung steht ein anderer Name: Espinola & Irmãos. Auch hier wurde uns ein Fischbestimmungsbuch gezeigt und der Kellner deutete auf die Arten, die gerade an diesem Tag angeboten wurden.
Ich habe mich für Lulas grelhadas, gegrilleten Tintenfisch, entschieden. Michael hatte einen Encharéu (Pseudocaranx dentex). Ein beliebter Speisefisch, ein Makrelenverwandter der typischerweise von der Oberfläche bis in Tiefen um 70 Meter lebt.
Ein gut gefülltes Glas Weißwein für mich kostete nur 3 Euro, Michael bestelle eine Cola Zero. Danach aß ich noch ein Eis und wir tranken beide einen Capuccino. Die Rechnung betrug am Ende dann 53,70 Euro.
In Caleta selbst sind wir dann noch an der Küste ganz nach Westen gefahren bis zum Campingplatz und zur Piscina Naturais, die Straße dorthin führt ganz steil den Berg herunter, aber es ist gut zu Fahren. Unten gibt es einen Parkplatz, ein Restaurant am Campground und eine extrem gute Badestelle, sehr groß, vor Wind und Wellen geschützt, mit tiefem und glasklarem Wasser. Unten auf dem Rundblick und auf einigen Bildern hier ist die Badeanstalt zu sehen, wir bekamen richtig Lust zum Hineinspringen.
Urzelina, auch São Mateus genannt, liegt an der Südküste von São Jorge, etwa zehn Kilometer von Velas und sechs Kilometer vom Flughafen entfernt. Der Name geht auf die Flechte Roccella tinctoria zurück, die auf Portugiesisch urzela heißt. Sie wuchs früher in großen Mengen an den Küstenklippen und war ein wertvoller Farbstofflieferant. In den ersten Zeiten der Besiedlung dominierte sie die Insel und lieferte den Tuchherstellern in Europa eine begehrte braune Farbe.
Rund um den Ort wachsen Obstbäume und Wein, dazu gibt es die typischen Gärten mit Steinmauern und fruchtbaren Vulkanböden.
In Urzelina lohnt sich ein Halt. Hier ragt noch immer der Kirchturm der alten Kirche aus der Lava, die beim Ausbruch am 1. Mai 1808 das Dorf verschüttete. Im hübschen Dorf mit seinen rund 900 Einwohnern finden sich zudem einige elegante Villen aus dem 19. Jahrhundert, die durch den Orangenhandel finanziert wurden. Ein ehemaliges Apfelsinenlager am Hafen dient heute als Museum.
Wir sind mit dem Auto direkt an die Küste gefahren und haben dort geparkt, denn hier gibt es einiges zu sehen. Direkt neben dem Parkplatz stehen mehrere rot gestrichene Windmühlen, die sich dekorativ in die Landschaft einfügen. Sie haben eine andere Form als ihre Verwandten auf der Nachbarinsel Pico. Jede wurde auf einer Plattformen errichtet und sie verleihen dem Ort einen besonderen Reiz.
In den letzten Jahren wurden in Urzelina gut ausgebaute Promenaden entlang der Küste angelegt. Sie verbinden den Hafen mit den restaurierten Windmühlen und der Badebucht, die wir zuvor besucht hatten. Ideal für Spaziergänge, zum Radfahren oder einfach um den Blick aufs Meer zu genießen.
Wir sind ein Stück auf diesem Weg gegangen, vorbei am Miradouro da Larica bis hinter den Miradouro do Solário. Dabei fielen uns viele Grundstücke auf, die sich auf der Landseite der Promenade hinter einer langen Mauer aneinanderreihten. An vielen Stellen gab es bereits vorbereitete, aktuell mit einem Zaun gesperrte Zugänge zu den Grundstücken sowie Aussparungen in der Mauer für die Wasseruhr und den Stromzähler. Wahrscheinlich wird hier in den kommenden Jahren alles mit Ferienhäusern zugebaut. Allein die Kabel am zentralen Strommast vor der Trafostation waren noch nicht verlegt, ansonsten war die Infrastruktur schon komplett.
Am Parkplatz selbst kann man bereits zwischen den Lavafelsen eine eindrucksvolle Landschaft erkunden. Die erkaltete Lava hat hier neben einem Naturpool mehrere Unterwassergrotten geschaffen, die mit vier großen Schloten nach oben geöffnet sind. Bei starkem Wellengang schießen dort Wasserfontänen viele Meter hoch. Bei unserem Besuch war das Meer ruhig, so dass wir stattdessen zwischen den Felsen klettern konnten.
Die Lava floss hier damals bis ins Meer und formte beim Erkalten bizarre Küstengebilde: Basaltklippen, Tunnel, kleine Höhlen und Bögen. Im Unterschied zur Fajã da Ribeira da Areia im Norden von São Jorge, wo ein einzelner spektakulärer Bogen steht, sind es in Urzelina eher mehrere kleine Naturfenster, die Teil der gesamten Lavaküste sind.
Zwischen Urzelina und Manadas folgt die Straße weiter der Küstenlinie, oft hoch über dem Atlantik mit dramatischen Ausblicken. In Manadas steht die berühmte Kirche Santa Bárbara, reich geschmückt mit barocker Holzschnitzkunst und ein echtes Schmuckstück im kleinen Dorf. Wir wollten sie eigentlich besichtigen, doch an diesem Tag fand im Dorf ein großes Fest statt. Die Straßen waren zugeparkt voller Autos und Menschen, sodass wir Mühe hatten, überhaupt wieder hinauszukommen.
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