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BERGBAU

Seit der Römerzeit war der Harz ein bedeutendes Erzabbau-Gebiet. Daher entstanden hier schon sehr früh Siedlungen, in denen das Erz zu Metallen verarbeitet und veredelt wurde. Archäologische Funde aus England belegen, dass viele angelsächsische Grabbeigaben aus Metall des Harzer Erzes gefertigt wurden. So fand man zum Beispiel in einem Londoner Grab ein Schwert aus diesem Material. Die frühesten Nachweise für den Abbau und die Verhüttung von Rammelsberger Erz konnten dank der archäologischen Ausgrabungen auf das 3. Jahrhundert nach Christus datiert werden.

Unmittelbar hinter der Kaiserpfalz von Goslar liegt der mehr als 600 Meter hohe Rammelsberg. Unter der Herrschaft der Ottonen begann vor etwa 1.000 Jahren die systematische Erzgewinnung. Hier wurden hauptsächlich Blei-Zink-Erz, Kupfererz, Schwefelerz, Melierterz, Braunerz und Grauerz gefördert, dazu Mineralien wie Galenit, Pyrit, Kupferkies und Zinkblende. Aus den Erzen wurde unter anderem Gold, Silber, Blei, Kupfer und Zink gewonnen, worauf der Reichtum der Stadt Goslar im Mittelalter beruhte. Im Jahre 1376 ereignete sich ein Grubenunglück, bei dem mindestens 100 Bergleute durch hereinbrechende Gesteinsmassen verschüttet wurden und ums Leben kamen.

Die Preussag AG Metall betrieb das Bergwerk bis zur Schließung am 30. Juni 1988, der Bergbau hier wurde wegen weitgehender Erschöpfung der Lagerstätte eingestellt. Insgesamt sollen hier in über 1000 Jahren rund 27 Millionen Tonnen Erz abgebaut worden sein.

Seit 1992 gibt es hier ein Besucherbergwerk und ein Bergwerksmuseum, beides kann besichtigt werden. In den Museumshäusern gibt es Ausstellungen zu Geologie, Mineralogie, Zeitgeschichte und moderner Kunst. Mit der Grubenbahn fährt man wie einst die Rammelsberger Bergleute an ihren Arbeitsplatz tief in den Berg hinein. Mehr zu den unterschiedlichen Führungen findet man auf dieser Seite.

Das Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar wurden 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Zusammen mit der Oberharzer Wasserwirtschaft zählt seit August 2010 das größte und bedeutendste Teich- und Grabenverbundsystem der Welt ebenfalls zum UNESCO-Welterbe. Dieses Welterbe im Harz misst eine Gesamtfläche von 220 Quadratkilometern.

Den Besuch dort hatten wir auch fest eingeplant, leider kam uns Corona dazwischen. Bis kurz vor unserem Urlaub war das Besucherbergwerk noch geschlossen, man durfte nicht mehr in Gruppen unter Tage einfahren. Somit war die Hauptattraktion leider weg.

Leider habe ich dann erst vor Ort in Goslar entdeckt, dass es kurz vorher mit Auflagen wieder geöffnet worden war. Man musste sich nur vorab anmelden, das habe ich gleich versucht. Aber bei nur zwei Tagen Aufenthalt im Hotel war der nächste freie Termin in der Freienzeit erst in vier Tagen zu buchen. Sehr schade, so waren wir am Tag der Abreise nur kurz vor Ort, um uns die Lage im Bergtal 19 einmal anzusehen.

Für mehr hatten wir leider keine Zeit, so sind wir noch ein wenig weiter gefahren bis ans Ende der Straße. Hier füllt das Flüsschen Abzucht den Herzberger Stauteich, an dem sich sogar ein kleiner Strand befindet. Klares, grünlich schimmerndes Wasser und schattige Bäume, in einem Waldsee schwimmt es sich am schönsten und dem entsprechend waren die besten Plätze am Morgen schon belegt.

Im Jahr 1936 sollen hier die Schwimmerinnen der Olympia-Mannschaft trainiert haben, da war der Teich schon fast 400 Jahre alt. Angelegt wurde er 1561 nicht zum Schwimmen, sondern für den Bergbau. Um in trockenen Zeiten genügend Aufschlagwasser für die Wasserräder zu haben staute man die Abzucht auf. Erst später wurde der Teich dann von der Goslarer Bevölkerung als Waldbad genutzt und 1926 wurde hier sogar eine Badeanstalt eröffnet. Für eine nötige Sanierung fehlte dann aber das Geld und 2009 wurde das Waldbad geschlossen. Die alten Umkleiden verrotteten und zeitweise wurde der Zugang sogar mit Maschendraht versperrt. Erst 2011 hat man die Absperrung wieder entfernt, seitdem ist hier das Baden wieder offiziell erlaubt. Mehr zur Geschichte findet Ihr auf dieser Seite.

In der Gastwirtschaft "Waldgaststätte Kinderbrunnen" kann man Pause machen vom Wandern und sich erfrischen. Benannt ist sie nach dem Kinderbrunnen, den man nach wenigen Metern ganz in der Nähe erreicht. Er liegt im Wald und gilt als Fruchtbarkeitsquelle. Hier ist die passende Sage dazu.








Clausthal-Zellerfeld

Vom Herzberger Teich aus besuchten wir noch weitere Teiche auf dem Weg in Richtung Clausthal-Zellerfeld. Bilder davon sind auf der Seite Oberharzer Wasserregal zu sehen.

Nächstes Ziel auf dem Weg nach Walkenried war die berühmte Kirche in Clausthal-Zellerfeld. Dazu folgten wir der Bundesstraße. Es gibt parallel noch die alte Harzstraße, die von Goslar nach Osterode führt. Der Teil von Goslar bis Clausthal-Zellerfeld ist heute eine beliebte Wanderroute, die landschaftliche Schönheit und Geschichte in sich vereint.

Zahlreiche archäologische Funde lassen vermuten, dass dieser Weg, bei entsprechendem Wetter, schon weit vor dem Mittelalter genutzt wurde. Die bedeutende Harzrandstraße von Hildesheim über Halberstadt nach Magdeburg führte ebenfalls in unmittelbarer Nähe an Goslar vorbei. Die Bodenschätze des Rammelsberges zogen im frühen Mittelalter auch fränkische und sächsische Bergleute in die Region.

Zur Harzstraße Goslar-Osterode wurde der Weg erst im Mittelalter, eine erste urkundliche Erwähnung stammt erst aus dem Jahr 1457. Doch im 12. und 13. Jahrhundert erblühte die Hanse und Städte wie Halberstadt, Quedlinburg, Wernigerode, Wolfenbüttel und Braunschweig wuchsen gewaltig und wollten ihre Gewerbeprodukte überregional verkaufen. Da nahmen die Kaufherren schon einige Gefahr und Ungemach in Kauf, um ihre Handelsbeziehungen nach Süddeutschland auszubauen. Zum Ende des Mittelalters nahm der Handelsverkehr in Deutschland stark ab, die zahlreichen Kriege führten dazu, dass diese alte Harzstraße in einen sehr schlechten Zustand verkam.

Eigentlich haben wir in Clausthal nur geparkt, weil wir uns die Marktkirche zum Heiligen Geist ansehen wollten. Sie ist die größte Holzkirche Deutschlands und gehört durch ihre Architektur und Innenausstattung zu den bedeutendsten Baudenkmälern des norddeutschen Barock. Die imposante Hallenkirche ist 57 Meter lang, mit drei südlichen und zwei nördlichen Treppenhäusern. Ihre Ausmaße mit 2.000 Sitzplätzen zeugen von der historischen Bedeutung dieser Stadt als bedeutendstes Bergbauzentrum Europas. Im Kirchturm wurde allein 56 Tonnen Holz verbaut, er ist ein Wunderwerk technischer Holzkonstruktion.

Wie so oft in diesem Urlaub sahen wir leider wieder Gerüste, Baumaterialen und man konnte nicht ins Innere. Dafür war die schöne Kirche von außen schon fertig gestrichen. Wo früher tristes Grau war konnten wir sie nun schön hellblau gestrichen wie zu ihrer Anfangszeit bewundern. 13 Jahre wurde hier von Außen saniert, Handwerker haben die die Holzverkleidung manuell abgeschliffen und neu gestrichen. Nun geht es im Innenraum weiter.

Mitten im Dreißigjährigen Krieg vernichtete 1634 ein Großbrand weite Teile der Bergstadt Clausthal. Auch die Marktkirche von 1610 fiel den Flammen zum Opfer. Zu der Zeit herrschte große wirtschaftliche Not im Oberharz, trotzdem begann man gleich die Stadt wieder aufzubauen und mit ihr die Kirche. Die sollte sogar noch größer und prunkvoller werden. Aber traditionelles Kirchenbaumaterial wie Naturstein oder Backstein war rar. So entschloss man sich das Baumaterial zu nutzen, das es hier in Hülle und Fülle gab: Holz. Die neue Kirche konnte schon 1642 eingeweiht werden.

Die evangelisch-lutherische Kirche "Zum Heiligen Geist" im Ortsteil Clausthal ist noch heute in der vereinigten Bergstadt Clausthal-Zellerfeld die Hauptkirche. Rundum kann man noch ein paar schöne alte Holzhäuser bewundern, die mit ihrem bunten Anstrich fast skandinavisch anmuten. Auf dem Kirchplatz steht ein Denkmal, welches Asolventen der Geologie und des Bergbauwesens ihrem Professor Römer errichtet haben, unter dessen Leitung sich die hiesige Bergschule nach dem Vorbild der Bergakademie Freiberg in Sachsen zur Bergakademie wandelte, später dann zur Technischen Universität. Heute wie damals einer von wenigen Orten weltweit, die eine Bergbau-Universität sind.








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