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KYFFHÄUSER-DENKMAL

Mit dem Besuch am Kyffhäuser-Denkmal hatten wir ein wenig Pech, denn wir waren an einem Samstag hier. Dazu kamen leider noch der Beginn der Sommerferien in Thüringen und Sachsen und die Beschränkungen in Corona Zeiten. Ursprünglich geplant war am Morgen noch ein Besuch in Buchenwald, den Plan hatten wir beim Anblick der Menschenmassen dort aber sofort wieder aufgegeben.

Auf dem Weg zum Kyffhäuser vertrödelten wir noch ein wenig Zeit, als wir an einem wunderschönen Sonnenblumen-Feld vorbei kamen. Die Sonne kam auch zwischen den Wolken heraus und wir fotografierten begeistert die Blütenmpracht, auf der Seite Sonnenblumenfelder zu sehen. Auch der letzte Teil der Fahrt hoch auf den Kyffhäuser durch Wald war schön.

Der Kyffhäuser ist ein kleines Mittelgebirge südlich des Harzes, sein Name wird auf das Wort cuffese (Kuppe/Kopf) zurückgeführt. Es liegt größtenteils im Thüringer Kyffhäuserkreis und reicht am Nordrand geringfügig nach Sachsen-Anhalt hinein. Der Kyffhäuser ist bis zu 473,6 m ü. NN hoch und erstreckt sich über rund 70 km². Die höchste Erhebung ist der Kulpenberg, auf dem seit den 1960er Jahren ein Fernsehturm steht. Wegen seiner Nähe und einiger geologischer Gemeinsamkeiten wird der Kyffhäuser auch kleiner Bruder des Harzes genannt.

So kamen wir nach einer 65 Kilometer langen Fahrt von Weimar aus kurz vor 11:00 Uhr unterhalb des Denkmals an und fanden auf einem der Parkplätze auch noch freie Plätze. Bei unserer Abfahrt knapp 2 Stunden später war dann alles sehr voll hier, wären wir erst zu diesem Zeitpunkt angekommen hätten wir den Ort gleich wieder verlassen.

Direkt am Parkplatz gibt es ein paar offene Shops die allerlei Kitsch und Krempel verkaufen. Auch ein Café findet man hier. Am Ender der Stichstrasse liegt seit dem Jahr 1892 das Hotel Burghof Kyffhäuser mit Gastronomie. Hier beginnt dann der Aufstieg über eine asphaltierte Straße hoch zur Kasse, man kann sich auch mit einer Pferdekutsche fahren lassen. Direkt am oberen Ende des Weges steht das Kassenhäuschen. Hier mussten wir nicht lange warten und waren schnell am Denkmal. Vorher musste jeder Besucher ein Kontaktformular ausfüllen.

Auf dem Kyffhäuserburgberg wurde zwischen 1892 und 1896 oberhalb der im Jahr 972 erstmals erwähnten Pfalz Tilleda und auf den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen das Barbarossadenkmal gebaut. Der Begriff Kyffhäuser wird oft als Synonym für dieses Kyffhäuser-Denkmal benutzt, das rund ums Jahr viele Besucher anzieht.

Das 81 Meter hohe Monumentaldenkmal wurde von Bruno Schmitz entworfen, der später auch das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gebaut hat. Es wurde zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet und ist nach dem erwähnten Völkerschlachtdenkmal und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica das drittgrößte Denkmal in Deutschland.

Das Denkmal befindet sich auf zirka 420 m ü. NN und etwas östlich und unterhalb des Gipfels des Kyffhäuserburgberges. Von 1994 bis 2014 wurde das Denkmal mit einem Aufwand von 14 Millionen Euro saniert. Es verlor unter anderem wegen der Bauarbeiten an Besuchern. Der Betreiber, der Tourismusverband Kyffhäuser, musste Ende 2013 darüber Insolvenz beantragen. Neuer Betreiber ist seit 2014 die Kur & Tourismus GmbH Bad Frankenhausen.







Hoch hinaus

Die Architektur lehnt sich stilistisch an den Burgenbau der Stauferzeit an. Die Bilder sollen das neue, von Preußen dominierte Kaiserreich als legitimen Nachfolger des mittelalterlichen Heiligen Römischen Reiches darstellen. Auch wenn man solche Monumentalarchitektur eher nicht so mag, man ist durchaus beendruckt wenn man davor steht und die letzten Stufen zum Sockel erklommen hat.

Im untern Sockelbereich befindet sich eine durchaus beendruckende, 6,5 Meter hohe Figur Friedrichs I. Barbarossa. Die wurde vor Ort von dem Bildhauer Nikolaus Geiger aus Sandstein gemeißelt.

Ein gutes Stück darüber befindet sich ein 11 m hohes Reiterstandbild des damaligen Kaisers Wilhelms I., eine Kupfertreibarbeit des Bildhauers Emil Hundrieser in neubarocken Formen. Es ist das einzige original erhaltene Reiterstandbild Wilhelms I. auf dem Gebiet der früheren Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik.

Das Denkmal besitzt einen rund 57 m hohen, mit einer Kaiserkrone bekrönten Turm, den man ersteigen kann. In Corona Zeiten hieß das erst einmal Schlange stehen und warten, denn es konnte nur eine bestimmte Anzahl von Personen in den Innenraum. Das wurde mit Münzen kontrolliert, trotzdem kamen einem die anderen Besucher auf den engen Treppenstufen recht nah. Die Ausstellung hier hätten wir gerne gesehen, die war aber gerade wegen eines Wasserschadens geschlossen.

Oben von der Kuppel hat man nach Ersteigen der 247 Stufen einen guten Rundumblick über das Land. Man sieht von hier aus nicht nur in das Kyffhäusergebirge, sondern auch den Harz mit dem Brocken. Unten im Tal liegen Felder und Bergwerke mit Kali-Abraumhalden, im Süden blickt man bis zum Thüringer Wald mit dem Großen Inselsberg.

Neben dem Denkmal sind hier oben auf dem Berg auch noch Reste der Reichsburg Kyffhausen mit dem tiefsten Burgbrunnen der Welt mit einer Tiefe von 176 m zu sehen. Eine kürzlich vorgenommene Analyse hat übrigens der entnommenen Probe beste Trinkwasserqualität bescheinigt. Schacht- und Fördertechnologien werden in einem Film und auf Schautafeln dargestellt. Der Brunnen sicherte damals nach 40 Jahren Bauzeit die Wasserversorgung der Burgbewohner im Belagerungsfall.

Die gewaltige, einst 600 m lange Burg wurde in der Regierungszeit Friedrich I. Barbarossa vollendet. Durch die monumentale Größe des Kyffhäuser-Denkmals wurden die Ruinen teilweise überbaut und rückten in den Hintergrund. Dennoch kann man auf einem Rundweg heute noch beeindruckende, mittelalterliche Baukunst bewundern.

Der Barbarossaturm der Oberburg, eine quadratische, heute 17 m hohe Bergfriedruine mit 3 m dicken Mauern, kann man ebenfalls besteigen. Dort war aber die Warteschlange auch lang, das wir auf diesen Aufstieg verzichtet haben.

Die Unterburg ist der besterhaltene Teil der einstmals dreigeteilten Burg, er präsentiert sich mit einer eindrucksvollen geschlossenen Ringmauer in Originalgröße. Die Mittelburg wurde zerstört. Es entstand eine romantische Felsenschlucht, neben der heute ein Wanderweg die Unterburg mit dem Denkmalsgelände verbindet.

Heute wird die Unterburg manchmal für Musik- und Theaterveranstaltungen genutzt. Viele Kyffhäuserbesucher lassen sie aus Zeitgründen links liegen. Gut für die, die trotzdem den kleinen Umweg von 200 m gehen, denn sie finden hier mehr Ruhe als an der Oberburg.








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