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BURG GREIFENSTEIN

Auf dem Weg von Köln über Freudenberg zu unserem Ziel, der Ferienwohnung Gräfin Anna im schönen Schlitz, machten wir noch einen Abstecher ins Siegerland in den Lahn-Dill-Kreis zur Burg Greifenstein. Der hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann einen Besuch hier nur empfehlen. Man sollte nicht auf der nahen A 45 daran vorbeifahren wenn man etwas Zeit hat, sondern an der Ausfahrt Herborn-Süd mal kurz 9 Kilometer rausfahren.

Von Köln aus waren wir hier nach 135 Kilometern Fahrt, bis zum Ziel Schlitz im Vogelsbergkreis waren es dann noch einmal 113 Kilometer. Somit ein idealer Ort für einen Aufenthalt, um sich ein wenig zu bewegen.

Hier kann man aber nicht nur eine wunderbare Burg besichtigen, sondern hat ebenfalls Zutritt zu einem Glockenmuseum und zu einer Kirche. Mit 5,00 Euro Eintritt pro Person ein günstiges Vergnügen.

Die landschaftsbeherrschende Höhenburg in spektakulärer Lage ist mit ihrer einmaligen Silhouette das weithin sichtbare Wahrzeichen der Region. Ihr Ausdehnung ist beeindruckend, ebenso die spektakuläre Aussicht von den Doppeltürmen. Wir fanden einen Parkplatz unterhalb der Burg, denn der Kirchplatz war abgesperrt weil an diesem Tag eine Hochzeit stattfand.

Doch zuerst besichtigten wir die runkvolle kleine Barockkirche, in der schon für die Hochzeit geschmückt war. Da wollten wir später nicht stören. Es handelt sich hier um eine der wenigen Doppelkirchen in Deutschland, eine über einer gotischen Burgkapelle errichtete barocke Schlosskirche. 1462 entstand die Katharinenkapelle als Wehrkirche im spätgotischen Stil. Erbaut wurde eine neue Schlosskirche auf den Mauern der mittelalterlichen Kirche unter dem Grafen Wilhelm Moritz zu Solms-Greifenstein. Der Baugebeginn war 1683 und 1702 wurde sie geweiht. Unterhalb der Kirche kann man die alten Kasematten besichtigen.

Danach machten wir einen Rundgang durch die Burganlage, die im Jahr 1226 zum ersten Mal in Zusammenhang mit dem Namen Rudolf von Greifenstein erwähnt wurde. 1298 wurde sie zerstört und 1322 erhielt Gottfried von Sayn von König Ludwig aus Bayern den Burgberg und auch Stadtrechte für Greifenstein. Danach wechsleten die Besitzer wie bei allen Burgen, es gab Streit und auch umfangreiche Bauarbeiten der jeweils neuen Hausherren.

Im Jahr 1602 baut Graf Wilhelm I von Solms-Greifenstein die Burg zum Renaissanceschloss aus und lässt umfangreiche Befestigungsanlagen errichten. Die Linie Solms-Braunfels stirbt 1693 aus, das Erbe fällt an Graf Wilhelm Moritz, der nach Braunfels übersiedelt. Das Schloss Greifenstein ist seitdem unbewohnt und verfällt zur Ruine, nur die Kirchengemeinde Greifenstein erwirbt und nutzt die Schlosskirche.

Im Jahr 1969 erwirbt der Greifenstein-Verein e.V. die Burgruine für den symbolischen Wert von 1 Mark. Im Jahr 1984 beginnt man mit der Sammlung historischer Glocken im Bollwerck. Die Restaurierung der Burg wurde seit 1995 auch von der Bundesrepublik Deutschland gefördert, da sie als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft wurde. 1985 bekam der Greifenstein-Verein den Deutschen Preis für Denkmalschutz, 2019 feierte man hier 50-jähriges Bestehen.

Der Rundgang über das Burggelände führt auch zu einem Gefängnis mit Folterwerkzeugen, es gibt hier einen Waffen- und Weinkeller, Wohnkammern und über eine Wendeltreppe steigt man hoch in den doppeltürmigen Bergfried. An der nördlichen Schmalseite der ungefähr rechteckigen Kernburg liegt die hohe Schildmauer, mit dem Nassauer Turm im Westen und dem Bruderturm im Osten, die mit einem kurzen Zwischenbau verbunden sind.

Auf dem spitzen Dach des Bruderturms befindet sich ein Greif als Wetterfahne, hier nisten auch Turmfalken. Man kann sie durch eine Scheibe beobachten, sie waren aber ausgeflogen und wir sahen sie nur fliegend am Himmel. Im Turm befindet sich auch das Glockengeläut mit drei Glocken.







Glockenwelt

Neben der Burg befindet sich seit 1984 die Glockenwelt, untergebracht im Bollwerk, dem ehemaligen Geschützturm. Zuerst kamen wir oben in einen offenen Raum, in dem einige Glocken aus aller Welt stehen und dachten, das wäre es schon. Doch dann die Überraschung: es geht bergab in mehrere Untergeschosse des mächtigen Bollwerks und überall stehen Glocken mit ausführlichen Beschreibungen zur Herkunft und zur Herstellung.

Besucher können hier unsgesamt fast 100 Glocken besichtigen und es gibt verschiedene Themenbereiche. Die Geschichte der Glocke beginnt in China, wo sie seit über 5.000 Jahren bekannt ist. Man verfolgt den Weg zur Perfektion von Form und Klang im Mittelalter und erfährt, dass in Kriegszeiten Glocken immer wieder von den Türmen in die Schmelzöfen der Rüstungindustrie verbracht wurden. Auch die die Verzierungen und Inschriften der Glocken haben viel zu erzählen.

Auch die Glocke in der Literatur hat eine eigene Ecke und dabei geht es nicht nur um Schillers: "Loch in Erde, Bronze rin. Glocke fertig, Bim, Bim, Bim"

Das Beste: Man kann sie teilweise auch selbst zum Klingen bringen. Oft hängt ein Knüppel oder Gummihammer daneben und man darf nach Herzenzlust draufschlagen und die unterschiedlichen Schwingungen und Töne genießen. Das macht richtig viel Spaß, irgenwann kann man gar nicht mehr damit aufhören.

Die in ihrer Art bedeutendste Glockensammlung Deutschlands ist somit auch ein Aktivprogramm für Jung und Alt. Berühmte Glocken aus aller Welt warten hier darauf, entdeckt oder zum Klingen gebracht zu werden.







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