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DÖRRENBACH

Auf dem Weg von Köln ins Elsass, wo wir in Wissembourg ein Ferienhaus gemietet hatten, machten wir auch in Dörrenbach einen Stop. In diesem abgelegen Dorf waren wir bei allen Pfalzbesuchen noch nicht und ein Spaziergang durch den Ort bot sich als Unterbrechung der Fahrstrecke an.

Die Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße mit ihren rund 1.000 Einwohnern ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gehört zur Verbandsgemeinde Bad Bergzabern. Dörrenbach wird oft auch als "Dornröschen der Pfalz" bezeichnet, denn es liegt ziemlich versteckt am östlichen Rand des Wasgaus. Im Osten führt die Deutsche Weinstraße vorbei, nur eine Stichstrasse führt zum Ort, der hier eine Sackgasse bildet, hier muss man auch wieder heraus.

Direkt an der Hauptstrasse fanden wir einen kostenlosen Parkplatz und erkundeten von hier aus den sehr ruhigen Ort. Der Ortskern liegt auf auf einer Höhe von 295 m ü. NHN in einem mit Wald umgebenen Talkessel. Der namensgebende Dörrenbach entspringt am östlichen Siedlungsrand und fließt in Richtung Bad Bergzabern.

Selbst so ein kleiner Ort hat in dieser Region eine über tausendjährige Geschichte. Erstmals 992 wird das Dorf als Turrenbach in einer Schenkungsurkunde erwähnt, als es von König Otto III. am 11. März dem Kloster Seltz im Elsass übergeben wurde. Der Name bedeutet eine Stelle an einem ausgetrockneten Bach, in der Gegenwart Dörrenbach.

Später herrschten hier die Grafen von Leiningen und die Kurpfalz. Nach der Zerstörung der Burg im Bauernkrieg 1525 wurde das Hochgericht in den befestigten Kirchhof in Dörrenbach verlegt. Ab 1680 war Frankreich der Souverän über Pfalz-Zweibrücken und damit über Dörrenbach.

1789 besetzten französische Revolutionstruppen den Ort, der dann im Jahr 1801 von Frankreich einverleibt wurde. Nach den Befreiungskriegen kam das Dorf mit dem Wiener Kongress 1815 zunächst zu Österreich und bereits ein Jahr später zu Bayern.

1939 wurde die Gemeinde in den Landkreis Bergzabern eingegliedert, 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis dann in Südliche Weinstraße umbenannt wurde.

Rund um den Ort gibt es viele Wanderwege, der Westen des Siedlungsgebietes liegt im Naturpark Pfälzerwald, der wiederum zum Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord gehört. Sehenswert ist sicher der 1964 errichtete, 24 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Stäffelsberg. Dorthin haben wir es in unserer kurzen Fahrtpause leider nicht geschafft.

Natürlich wird auch hier Wein angebaut, vor Ort gibt es eine Einzellage namens Wonneberg.

Die Hauptstraße und der Wehrfriedhof rund um die Kirche sind als Denkmalzonen ausgewiesen. Hinzu kommen noch 20 Einzeldenkmäler, die verstreut im Dorf liegen.

Am Auffälligsten ist das 1590 und 1591 erbaute Renaissance-Rathaus, es gehört zu den schönsten Bauwerken der Pfalz. Das Erdgeschoss besteht aus Quadermauerwerk mit rundbogigen Fenstern und einer rundbogigen Einfahrt und war früher eine geräumige Halle. Darüber erhebt sich an der Ostseite ein dreigeschossiger Fachwerkgiebel mit zahlreichen Schnitzereien.

Direkt gegenüber liegt die Kirche St. Martin, es handelt sich hier um eine Wehrkirche. Nach einem hölzernen Vorgängerbau stammen heute ihre ältesten Teile aus der Zeit um 1300. Die Wehrhaftigkeit äußert sich in den bis zu zwei Meter starken Mauern mit Türmen und der Befestigung rund um das Friedhofgelände.

Die Kirche wurde um 1510 erweitert, wiederholt zerstört und wieder aufgebaut. Leider war sie bei unserem Besuch geschlossen.

Über dem Chorraum befindet sich das frühgotische Kreuzrippengewölbe aus der Entstehungszeit der Kirche. Ausgeschmückt ist er mit Gemälden aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Besonders erwähnenswert ist die Vesperglocke. Sie hat als einzige alle Kriege überdauert und ist geschätzte 750 Jahre alt, demnach eine der ältesten Glocken der Pfalz. Der Sage nach soll sie schon zu Kaiser Rotbarts Tod geläutet haben.











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