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AUF DEM DACH

Leider fand unser Besuch im Technik-Museum in Sindheim an einem grauen und regnerischen Tag statt. Das ist ja nicht weiter schlimm, denn die meiste Zeit hält man sich ja in Hallen ohne Tageslicht auf. Zudem kam im Juni auch noch Corona 2020 hinzu, in engen Flugzeugen war der Zugang daher begrenzt und man muste im Inneren eine Maske tragen. Fotogene Kontraste zu einem blauen Himmel gab es aber leider nicht.

Überall in Halle 1 und Halle 2 kann man Flugzeuge und Helikopter bewundern, die dort an der Decke hängen. Alles Ikonen des Flugzeugbaus und top gepflegt. Die wenigsten davon kann man allerdings im Inneren erkunden. So kann man hier legendäre Passagiermaschinen wie die Junkers Ju 52/3m bewundern, militärisch genutzte Flugzeuge wie die Messerschmidt ME-109 oder eine De Havilland Venom "Jet Pilot".

Ein außergewöhnliches Fluggerät steht auf dem Dach der Halle 1, es handelt sich um ein Amphibien-Löschflugzeug der Canadair CL-215, auch "Wasserbomber" genannt. In den sechziger Jahren entworfen und in Produktion gegeben wurde die Maschine hauptsächlich gegen die am Mittelmeer häufigen Waldbrände eingesetzt. Das Wasser kann aus einem in der Nähe gelegenen See oder Fluss durch zwei Öffnungen in der Rumpfunterseite aufgenommen werden, während das Flugzeug über die Wasseroberfläche fliegt. Dann steigt die Maschine wieder auf und wirft das Wasser über dem Feuer ab. Spektakulär war auch der Einsatz bei Deutschlands größter Waldbrandkatastrophe im August 1975. In der Lüneburger Heide brannte es und vom Steinhuder Meer schleppten die "Wasserbomber" tonnenweise Löschwasser heran und warfen es in die Flammenherde.

Über 60 Flugzeuge und Hubschrauber aller Epochen warten im Freigelände und in den Museumshallen auf die interessierten Besucher. Die Publikumsmagnete stehen auf dem Dach von Halle 2, die Concorde und der russischen Tupolev Tu-144.

In den 1960er Jahren wetteiferten die britisch/französischen Konstrukteure der Concorde mit der russischen Tupolev Tu-144 darum, wer als erster ein Überschall-Verkehrsflugzeug in die Luft bringen würde. Am 31. Dezember 1968 erhob sich der erste Prototyp der Tupolev Tu-144 in den Himmel und die Concorde folgte erst am 2. März 1969. Die große Ähnlichkeit zwischen der Tu-144 und der Concorde ließ naturgemäß den Verdacht der Industriespionage aufkommen, letztlich konnte diese Vermutung aber nie bewiesen werden. 1970 erreichte die Tupulev mit 2.150 km/h als erstes Verkehrsflugzeug der Welt Mach 2. 1973 stürzte eine Tu-144 bei der Pariser Luftfahrtausstellung vor laufenden Kameras ab, es folgte ein weiterer Absturz ein paar Jahre später. Der letzte reguläre Flug einer Tu-144 erfolgte am 1. Juni 1978.

Die original Concorde F-BVFB der Air France ist das Aushängeschild des Museums und ein weithin sichtbares Wahrzeichen. Der Überschalljet ist für unsere Museumsbesucher komplett begehbar, vom "Flight Deck" auf dem Dach führt eine Treppe die Besucher auf bis zu 30 Meter Höhe und ermöglicht den Zugang in den Passagierraum und einen Einblick in das Cockpit.

Da wollten wir natürlich unbedingt rein und stellten uns in die Warteschlange. Die Flugzeuge sind etwas angestellt wie beim Start, innen geht es daher ganz schön bergauf und man muss hochklettern, ausserdem war es im Inneren sehr eng mit Gegenverkehr. Dabei sind bei diesem Ausstellungsstück die Hälfte der Sitze entfernt. Man konnte sehen wie klein die Fenster waren, wie eng die Bestuhlung und wie wenig Luxus die Passagiere auf diesem teuren Flug hatten.

Es ist hier nämlich viel enger als man denkt, denn die Größe der Fenster führt zu einem Fehlschluss: Verglichen mit anderen Flugzeugen sieht eine Concorde recht groß aus. Die Fenster haben aber nur etwa ein Drittel der Fläche eines üblichen Flugzeugfensters, entsprechend kleiner ist der Durchmesser des Rumpfes - das sind nur ca. 3 Meter! Wir sind zwar bis zum Cockpit, aber es war uns in Corona Zeiten viel zu eng und so verzichteten wir auf die Begehung der noch steiler aufgestellten Tupolev.

Die original Rolls-Royce Triebwerke der Concorde können zusammen mit zahlreichen Accessoires und technischem Equipment darunter in Halle 2 in der Ausstellung "50 Jahre Concorde" betrachtet werden. Dort kann man auch in einigen der Originalsitzen der Concorde Platz nehmen.












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Dach mit Flugzeugen

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