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NATURLEHRPFAD WHYL

Nur knapp 7 Kilometer fuhren wir nach dem kurzen Besuch der Burgruine Landeck in Teningen über den Ort Whyl am Kaiserstuhl zu unserem nächsten Ziel. Auf Google Maps hatten wir eine Möglichkeit gesucht, um irgendwo im Auwald der Rheinniederung spazieren zu gehen. Hier befindet sich nämlich eine große ehemalige Überflutungsaue mit noch vorhandenen Überflutungsflächen, die durch den Rheinausbau aber weitgehend von den jährlichen Überschwemmungen abgetrennt wurde.

Bei der Suche wurden wir auf den Naturlehrpfad von Whyl aufmerksam und beschlossen, dort zu ein paar Kilometer durch die Natur zu wandern.

Die Waldfläche der Gemarkung Wyhl beträgt zurzeit rund 300 ha. Davon liegen ca. 98 % in dem seit dem Jahr 1998 ausgewiesenen Naturschutzgebiet Rheinniederung Wyhl-Weisweil. Hier befinden sich 23 Waldbiotope auf einer Fläche von 25,4 ha, besonders die Fließgewässer sind hier sehr stark vertreten. Weitere Biotope sind Wälder mit schützenswerten Pflanzen, Stillgewässer, seltene Waldgesellschaften und Moorbereiche.

Das Gebiet wird vom durchgehenden Altrheinzug durchflossen und im Süden durch den Limberg und im Norden durch den Leopoldskanal begrenzt. Weitere Begrenzungen sind der Rhein und die Landesstraße 104. In diesen Feuchtbiotopen kann man je nach Jahreszeit viele seltene Pfanzen und Tiere sehen, sie sind auch von internationaler Bedeutung für durchziehende und überwinternde Wasservögel. Sehr seltene und zum Teil vom Aussterben bedrohte Arten leben ebenfalls hier in diesem Lebensraum. Hier gibt es noch Schwanzmeisen und Eisvögel, leider haben wir keinen gesehen. Der Bann- und Schonwald nebenan führt die Bezeichnung "Weisweiler Rheinwald".

Der im Jahr 1971 eingerichtete Naturlehrpfad Rheinauewald führt 4 Kilometer lang durch schönen Laubmischwald, in dem überweigend Eschen, Ahornarten und Stieleichen wachsen. Dazwischen stehen unter anderem aber auch Linden, Hainbuchen, Ulmen, Birken, Erlen, Weiden und Schwarzpappeln. Über mehrere Stege und Brücken erreicht man auch die etwas abgelegeneren Wasserflächen und wer sich ruhig und leise bewegt, der wird bestimmt einiges zu sehen bekommen.

Bei unserem Besuch im April duftete der ganze Wald wunderbar nach Bärlauch und die Pflanzen bildeten einen blühenden Teppich zwichen den Baumstämmen. Auch andere Blüten in Lila, Weiß und Gelb strahlten gerade im Grün.








Highlight

Am Naturlehrpfad gibt es in regelmäßigen Abständen eine Beschilderung, die auf die verschiedenen hier lebenden Tiere und Pfanzen aufmerksam macht und Infos dazu liefert. Leider sieht man beim Rundgang an einem sonnigen Nachmittag die wenigsten davon. Dabei waren wir hier so gut wie alleine unterwegs. Es gibt auch Hörstationen und interaktive Spiele für die Jugend.

Man ist aber nicht auf die ausgeschilderten 4 Kilometer angewiesen, daneben gibt es noch zahlreiche weitere Wege, die hier durch das Naturschutzgebiet Rheinniederung Wyhl-Weisweil führen. Mit einer guten Wander-Karten-App wie z.B. OSMAND im Smartphone geht man auch nicht verloren. Im Altrhein konnten wir einige Enten und Reiher entdecken, die sich vom hier manchmal herrschenden Krach nicht stören liessen. Der kam vom Kieswerk auf der Rheinseite, das hier auch eine eigene Verladestation betreibt. Etwas weiter flussabwärts befindet sich eine Bootsrampe.

Ein tierisches Highlight erwartete uns völlig unerwartet an einem kleinen Gewässer unter dem Ende eines hölzernen Brückengeländers: Hier entdeckten wir eine hübsche Zauneidechse (Lacerta agilis) im Gebüsch. Sehr treffend ist auch der französische Name: "Lezard des souches" - Eidechse der Baumstümpfe. Während wir noch auf einem Baumstamm saßen und sie beobachteten kam sie noch oben geklettert und präsentierte sich auf dem mittleren Querholz in der Sonne. Sie war nicht besonders scheu und beäugte uns nur misstrausich, dank unseres Tele-Objektivs mussten wir auch nicht allzu nah an sie ran.

Wir waren begeistert, denn in freier Wildbahn hatten wir in Deutschland noch nie eine gesehen, obwohl sie nicht besonders selten sind. Die Zauneidechse wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde im Jahr 2020 und 2021 zum "Reptil des Jahres" ernannt.

Zauneidechsen weisen Gesamtlängen von etwa 24 cm auf, die Färbung und Zeichnung ist je nach Individuum, Geschlecht, Altersstadium und Jahreszeit sehr variabel. Die Männchen sind zur Paarungszeit leuchtend smaragdgrün.

Nach diesem schönen Erlebnis gingen wir zurück zum Auto und besuchten zum Abschluss des Tages noch den Ort Endingen.








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