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FYNBOS

Jeder Tourist in Südafrika wird in seinem Urlaub mit dem Begriff Fynbos konfrontiert. Es gibt Fynbos Wanderwege, Fynbos Routen, Fynbos Bücher und Fynbos Seife. In zahlreichen Markennamen kommt der Begriff ebenfalls vor. Von Wilderer aus Paarl gibt es sogar Fynbos Kräuterschnaps, ein hochprozentiger Kräuterbrand mit einigen Pflanzen in der Flasche, und Fynbos Gin.

Fynbos wird allgemein auch die kapländische Pflanzengemeinschaft Kapensis in Südafrika genannt. Übersetzt bedeutet der Name etwa "feiner Busch" und umschreibt die zahlreichen niedrigen Sträucher und Büsche, die hier Berge und Flachland bis hin zum Meer überziehen und in ihrer kaum überschaubaren Artenvielfalt weltweit einzigartig sind. Es handelt sich hierbei um das das kleinste der sechs kontinentalen Florenreiche auf der Erde. Auf einer Fläche von 74.000 km² kann man hier an die 9.000 Blütenpflanzen finden, wovon ca. 70 % endemisch sind. Hier sind ein paar Fakten über den Fynbos.

Oft wird der Name auch mit dem Begriff Kap-Macchia übersetzt. Besonderes Kennzeichen der Pflanzen ist die große Widerstandskraft gegen die sommerliche Hitze und Trockenheit. Immergrüne Hartlaubgewächse dominieren die Landschaft am Kap.

Viele Pflanzen haben schmale Blätter und dünne Zweige, um den Wasserverlust während der Sommermonate auszugleichen. Für den Wasserhaushalt der Region hat die zarte Begrünung ebenfalls eine Schlüsselrolle, denn die Biomassse ist ziemlich niedrig und die Pflanzen saugen nur wenig Wasser auf. Die in Plantagen angebauten oder eingeschleppten Kulturpflanzen verbrauchen wesentlich mehr Wasser, was sich sehr schlecht auf eine trockene Region mit stetem Bevölkerungszuwachs auswirkt.

Die bestimmenden Komponenten sind uuml;ber 400 Arten von Silberbaumgewächsen (Proteaceae), die sauergrasähnliche Familie der Restionaceae und ericoide Familien wie Heidekrautgewächse (Ericaceae) mit über 600 Erica-Arten. Dazu gesellen artenreiche Familien mit Orchideengewächsen (Orchidaceae), Narzissengewächsen (Amaryllidaceae) und Schwertliliengewächsen (Iridaceae). Asternarten, Strohblumen, Storchenschnabel und wunderschöne Zwiebelblumen wie die auch bei uns bekannten Iris, Lilien oder Fresien findet man bei Wanderungen am Wegrand. Hier wachsen sie wild, jede Jahreszeit hat ihren besonderen Reiz und ihre besondere Flora.

Bäume sind eher selten und wachsen nur noch an ganz besonders geschützen Stellen, so wie die Clanwilliam-Zeder nur noch an einigen wenigen Stellen in den Cederbergen zu finden ist oder die Willowmore-Zeder, die nur in der Baviaanskloof und in den Kouga Bergen wächst.

Doch heute ist dieses einzigartige Ökosystem stark bedroht, denn die Kapregion leidet überproportional stark unter dem weltweiten Klimawandel. Die Jahresdurchschnittstemperaturen rund um Kapstadt sind in den vergangenen 35 Jahren um mehr als ein Grad Celsius gestiegen und die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten war 2017/2018 sogar in unseren Nachrichten ein Thema. Aber nicht weil sie den Fynbos befrohte, sondern weil die Menschen in Kapstadt kaum noch Wasser hatten.

Wenn die Pflanzen des Fynbos vertrocknen wird es ernst, denn um zu überleben muss die Pflanze Samen produziert haben, bevor sie durch die mit Abstand vorkommenden Feuer verbrennt. Doch durch Dürre abgestorbene Pflanzen gehen ein, lange bevor sie sich fortpflanzen können. Wissenschaftler glauben, dass die kritische Grenze bei einem Temperaturanstieg von zwei Grad C liegt. Daher werden in den kommenden Jahrzehnten bis zu 30 Prozent der Fynbosarten am Kap ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sein. Indirekt betroffen sind davon natürlich auch viele auf bestimmte Pflanzen spezialisierte Insekten, Reptilien und Vögel.




Kap-Florenreich

Im südwestlichen Kapland rund um Kapstadt herrscht Mittelmeerklima mit trockenen Sommern und kühleren, feuchtwarmen Wintern. Trotzdem ist das Florenreich, das unter ähnlichen Bedingungen wie am Mittelmeer wächst, weltweit einzigartig. Allein auf der Kap-Halbinsel gibt es mehr Pflanzenarten als in Gesamt-Großbritannien.

Es gibt 6 Florenreiche auf der Erde, hier befindet man sich zwar im kleinsten, aber dafür enthält es auf diesem kleinen Raum die größte Vielfalt. Viele der 8.500 Pflanzenarten kommen nur hier vor.

Wie die Buschfeuer in Australien sind auch hier in Südafrika gelegentliche Brände die Ursache der Vielfalt und Fruchtbarkeit und ein wichtiger Schlüsselfaktor für die Fynbos-Ökologie. Alle 10 bis 5 Jahre vernichten Buschbrände große Teile der Vegetation. Manche Pflanzen keimen nur nach einem Feuer. Doch steigende Temperaturen durch den Klimawandel bringen dieses sensible Gleichgewicht durcheinander.

Heute versucht man, durch gezielte Brände den Erhalt der Natur zu steuern. Denn je nach dem in welchem Monat es brennt wird dadurch der Wuchs verschiedener Pflanzenarten gefördert.

Auch Ameisen sind wichtig in dieser speziellen Ökologie, denn sie verbreiten die feuerfesten Samen in ihrem Lebens-Radius. Dadurch ist das Verbreitungsgebiet der Pflanzen sehr eingeschränkt und einige Arten wachsen endemisch nur auf sehr begrenzten Flächen, manchmal nur ein Fußballfeld groß.





Die Protea

Eine Besonderheit unter den zahlreichen blühenden Fynbos-Arten sind mit Abstand die Proteen. Sie sollen hier eine besondere Erwähnung finden. Proteaceae (Silberbaumgewächse) sind fast ausschließlich in Südafrika und Australien heimisch und ihr Name leitet sich von dem griechischen Gott Proteus ab.

Alleine 85 Protearten findet man aber am Kap, oftmals wunderschöne große Blüten, die in Deutschland meist in rosa Ausführung für einige Euro auf dem Marktstand und in Blumengeschäften zu finden sind. Sie wachsen in allen Gebirgsregionen an Stellen, die nicht zu trocken oder zu feucht sind. Das Hauptverbreitungsgebiet reicht von Port Elisabeth im Osten der Garden Route bis zur Westküste um Vanrhynsdorp nördlich von Lamberts Bay. Sie besiedeln Küstelandschaften ebenso wie die Gebirgsregionen der Drakensberge auf über 2.500 m.

Die Prachtvolle Königsprotea (Protea cynaroides) ist ganz zu Recht die Nationalblume Südafrikas. Mit dicker Borke an ihren Zweigen ist sie ziemlich resistent gegen Buschfeuer und überlebt unbeschadet die relativ häufig vorkommenden Grasbrände.

Ein Strauch wird 1-3 Meter hoch. Die üppigen Blüten sind einer Distel ähnlich, es gibt sie in vielen Farben von Weiß über Silber, Rot, Rosa, Gelb und sogar grünlich.





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