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PRAIA DO ALMOXARIFE

Auf dem Weg von der Nordostküste in Richtung Horta kamen wir an der Praia do Almoxarife vorbei. Wir parkten etwas abseits im Ort und liefen zu einem der schönsten Strände der Insel. Er gehört zur Gemeinde Praia do Almoxarife, die rund 5,5 Kilometer von der Stadt Horta entfernt liegt.

Es handelt sich um einen Vulkanstrand mit dunkel gefärbtem Sand und kristallklarem Wasser davor. Aufgrund seiner Länge und der Nähe zur Stadt ist er in den Sommermonaten bei Badegästen sehr beliebt, natürlich auch wegen des atemberaubenden Blicks auf den Vulkan Pico. Als wir im Juni dort waren herrschte starker Wind, und die Temperaturen luden an diesem Tag nicht zum Baden ein.

Trotzdem kann man hier wunderbar entspannen, zum Beispiel im kleinen Praya Restaurante am Ende der Strandpromenade essen oder trinken oder einfach am Strand sitzen und die Schiffe beobachten. Der Hafen von Horta ist nach rechts um eine Felsnase herum nicht weit, und hier ziehen ständig Yachten, Segelboote, Frachtschiffe, Zodiacs und Boote zur Walbeobachtung an der Küste vorbei. Sogar ein Kriegsschiff der portugiesischen Marine konnten wir entdecken, welches aber auf dem Schiffstracker nicht zu sehen war.

Praia do Almoxarife ist außerdem ein beliebter Ort für Wassersportarten wie Surfen, Windsurfen und Tauchen. Die Infrastruktur ist hervorragend: Es gibt kostenlose Parkplätze, Toiletten, Duschen sowie Einrichtungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Im Sommer sorgen Rettungsschwimmer für Sicherheit. Der Strand wird jährlich mit der renommierten Bandeira Azul für seine Qualität und Sicherheit ausgezeichnet. Die Ribeira da Praia, ein Bach mit Süßwasser, mündet hier ins Meer.

Was hier im Sommer los ist, zeigt auch die Größe des Bliss Beach Club Faial, der etwa in der Strandmitte auf der anderen Landseite der Uferstraße liegt. Geöffnet ist dort von 10:00 Uhr bis Mitternacht. Findet man am schmalen Strandstreifen keinen Platz, kann man auch vom kleinen Hafen aus mit seinen verfallenen Festungsresten im Meer schwimmen gehen. Hier steht die weithin sichtbare gelbe Statue namens Orlando des Künstlers Superlinox.

Der Ort Praia do Almoxarife liegt eingebettet zwischen der Lomba da Espalamaca und der Lomba dos Frades. Er gehört zu einer ländlichen Gemeinde mit vielen typischen Häusern und viel Grün dazwischen. Obwohl sich hier in bescheidenem Umfang eine touristische Infrastruktur mit Campingplatz entwickelt hat, leben die meisten Einwohner nach wie vor die Landwirtschaft, vor allem die Milchwirtschaft, oder sie pendeln kurz nach Horta hzur Arbeit.

Praia do Almoxarife, bis ins 19. Jahrhundert hinein noch unter dem alten Namen Praia de Santo Cristo bekannt, gilt als die älteste Ortschaft der Insel Faial. Im Jahr 1465 landeten hier die ersten flämischen Siedler auf Faial. Joss Van Hurtere und 15 Flamen erreichten den flach abfallenden Sandstrand und begannen mit der Erkundung und Nutzung der Ressourcen der Insel, das war der Beginn der Besiedlung Faials.

Am 21. September 1597 wurde der Ort von britischen Piraten geplündert und niedergebrannt. Danach entstanden in der Umgebung mehrere Festungen: Nossa Senhora do Rosário, Nossa Senhora dos Remédios, Senhor Santo Cristo und São Pedro dienten einst der Verteidigung gegen Piraten und Korsaren. Leider ist keines dieser Gebäude heute noch erhalten.

Die auffallend große Pfarrkirche Igreja de Nossa Senhora da Graça, eine der ältesten Kirchen der Insel, wurde 1568 erstmals urkundlich erwähnt, aber 1597 zerstört. 1758 wurde sie im Barockstil mit zwei weithin sichtbaren Türmen und zwei Seitenkapellen wieder aufgebaut. Ein Erdbeben im Jahr 1926 zerstörte fast den gesamten Ort, von 220 Häusern blieben nur noch 16 bewohnbar.

Der Name Almoxarife hat in Portugal eine besondere Bedeutung. Ein Almoxarifado war im Mittelalter eine steuerliche Verwaltungseinheit. Die meisten hatten ihren Sitz in bedeutenden Städten wie Lissabon oder Porto und unterstanden einem Almoxarife – einem königlichen Beamten, der für die Erhebung und Einziehung von Steuern verantwortlich war.

Der Begriff Almoxarife stammt vom arabischen "almushrif", was im damaligen Al-Andalus einen Steuereintreiber bezeichnete. Man geht davon aus, dass sowohl die Funktion als auch das Wort diesen Ursprung teilen.










Miradouro de Nossa Senhora da Conceição

Auf dem Weg über den Berg in Richtung Horta kamen wir dann auch am Aussichtspunkt Miradouro de Nossa Senhora da Conceição in Ponta da Espalamaca vorbei. Der ist rund um die Uhr geöffnet und es stehen viele Parkplätze zur Verfügung. Kaum hatten wir das Auto verlassen, blies uns ein sehr kräftiger Wind fast um. Man sollte aufpassen, dass der Wind beim Parken möglichst von vorn kommt, sonst ist die Tür schnell aus der Hand gerissen. Zur Not die Seitenfenster öffenen, das hilft etwas.

Übersetzt bedeutet der Name: Unserer Lieben Frau von der Empfängnis. Der Grund wird schnell klar, denn hier steht ein Marien-Denkmal. Es wurde aus weißem Marmor gehauenen, etwa drei Meter hohen und etwa vier Tonnen schwer steht es neben einem 28,65 Meter hohen Kreuz aus Beton.

Die erste Statue an dieser Stelle wurde am 13. Mai 1962 eingeweiht und war 18 Meter hoch. Während eines heftigen Sturms am 6. und 7. November 1969 stürte sie ein. Der Bau des heutigen Kreuzes wurde am 27. September 1972 abgeschlossen.

Von hier oben hat man einen wunderbaren Rundblick bei klarem Wetter. Man kann man auf der einen Seite das historische Stadtzentrum und die Bucht mit dem Hafen von Horta sehen, auf der anderen Seite den Strand von Almoxarife, von dem wir ja gerade kamen. Auch die benachbarte Insel Pico und Portugals höchsten Punkt, den Berg Pico - wenn er sich nicht gerde in Wolken hüllt so wie bei unserem Besuch.

An klaren Tagen kann man sogar die Inseln São Jorge und Graciosa sehen.

Eigentlich wollten wir danach noch die Küstenbatterie von Espalamaca aus dem Jahre 1941 etwas weiter in Richtung Steilküste besuchen, dort wo die Hauptstraße eine scharfe Kurve macht. Die Zufahrt war aber geschlossem, weil gerade eine Veranstaltung mit Militär stattfand, daher hier nur das Ergebnis meiner Recherchen: Von der 1970 stillgelegten Geschützstellung existieren nur noch einige Bunker ohne Zugangsmöglichkeit und das leere Fundament des 150mm-Geschützes, welches damals von dem bereits verschrotteten alten Flaggschiff Vasco da Gama stammte.









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