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Die Gewässer rund um die Azoren sind außergewöhnlich artenreich und bieten Lebensraum für zahlreiche Meeresbewohner. Die meisten davon wird man als normaler Tourist von der Küste aus leider nicht sehen. Für Taucher ist der Archipel ein Traum, mit vielen Lebewesen und Wracks von gesunkenen Schiffen.
Sobald man sich auf ein Boot begibt, oder auf eine Fähre, dann sind Delfine häufige Begleiter. Mit etwas Glück sieht man die flinken Tiere in der Bugwelle auftauchen oder neben der Fähre schwimmen. Bei professinollen Bootstouen bekommt man meist eine 99% Sichtungschance, manchmal sieht man mehrere Arten auf einer Tour.
Rund um die Azoren wurden bisher mindestens 11 Delfinarten regelmäßig beobachtet. Die Anzahl kann sich leicht verändern, da durch neue Beobachtungen gelegentlich zusätzliche Arten nachgewiesen werden können. Die Meer rund um die Azoreninseln ist ein wichtiger Ruhezone und Nahrungsquelle verschiedener Wanderkorridore, so dass auch seltene nomadisierende Arten hier ab und zu mal vorbeikommen. Das macht die Region zu einem der artenreichsten Delfingebiete Europas, dank der tiefen Gewässer, des nährstoffreichen Wassers und der zentralen Lage im Atlantik.
Der Gemeine Delfin (Delphinus delphis) ist sehr zahlreich und kommt oft in großen Gruppen vor. Bekannt aus Delfinarien und dank der Serie Flipper ist auch der Große Tümmler (Tursiops truncatus) in freier Wildbahn um die Azoren aktiv.
Der Atlantischer Fleckendelfin (Stenella frontalis) ist ebenfalls in großen Gruppen im Atlantik unterwegs, ebenso der Gestreifte Delfin (Stenella coeruleoalba).
Rundkopfdelfine (Grampus griseus) werden auch "Risso-Delfine" genannt, sie sind erkennbar an den hellen Narben. Eigentlich gehört auch der Gewöhnliche Grindwal (Globicephala melas) zu den Delfinen.
Sehr seltene Arten, die hier aber ebenfalls beobachtet wurden, sind der Zwerggrindwal (Feresa attenuata), der Zweifarben-Delfin (Lagenorhynchus obliquidens), Clymene-Delfine (Stenella clymene), der Schlankdelfin (Steno bredanensis) und der wenig bekannte Rauzahndelfin (Steno bredanensis). Die meisten dieser scheuen Arten bevorzugen tiefere Gewässer, so dass man sie zwischen den Inseln eher nicht sieht.
Delfinbeobachtungen auf den Azoren sind durchaus auch von Land aus möglich. Denn die besondere Topografie der Inseln, mit steilen Küsten und hohen Aussichtspunkten, macht das Beobachten auch ohne Boot interessant. So zum Beispiel auf der Insel Pico vom Vigia da Queimada bei Lajes do Pico. Leider hatten wir diesbezüglich gar kein Glück, haben von Land aus gar nichts gesehen, obwohl wir an tollen Aussichtspunkten immer das Fernglas dabei hatten.
Beste Bedingungen herrschen natürlich bei ruhiger See und klarer Sicht, also meist morgens oder vormittags. Ein Fernglas oder Spektiv hilft enorm und die Sommermonate von Mai–September sind die beste Zeit dafür. Aber wie gesagt: Glück und gute Augen muss man haben, wir hatten leider beides nicht.
Die Gewässer der Azoren sind auch Heimat vieler anderer Tiere. Die Artenartmut an Land wird durch eine üppige Meeresfauna wettgemacht. Besucher der Inseln können vor allem im Sommer und bei Sonnenschein auch Meeresschildkröten, Mantas, Mondfische und Walhaie an der Wasseroberfläche antreffen.
Dort treiben auch Portugiesische Galeeren (Physalia physalis). Eine hochgiftige Kolonie aus Polypen, die auf dem Meer treibt. Oben drauf hat sie eine blau-violette Luftblase, die auf dem Wasser treibt und oben drauf eine Art Segel trägt, daher der Name. Die Tentakel werden unter Wasser bis zu 30 Meter lang, Berührungen sind sehr schmerzhaft und können sogar lebensgefährlich sein. Selbst tote Exemplare am Strand sind noch giftig und sollten nicht berührt werden.
Die azorischen Gewässer sind auch bevorzugtes Ziel für Sport- und Hochseeangeler. In diesem Teil des Atlantiks kommen große Exemplare des Weißen und Blauen Merlin sowie der Blauflossen Thunfisch, die Goldmakrele und andere Thunfischarten vor. Mehrere Veranstalter auf den Inseln sind auf das Hochseeangeln spezialisiert.
Die meisten Bewohner des Meeres werden beim Tauchen beobachtet: Muränen, Zackenbarsche, Trompetenfische, Papageienfische, Barrakudas, Thunfische, Adlerrochen und Teufelsrochen. Vor allem an den zentralen Inseln Faial und Pico nähern sich Blauhaie bis auf Armeslänge, ab und an gesellen sich auch die blitzschnellen Makohaie zur Gruppe. Wer besonderes Glück hat, der kriegt im offenen Blauwasser auch einen Hammerhai oder sogar Galapagoshaie vor die Linse. Hier ist ein Link zum Haitauchen.
Die Wassertemperatur auf den Azoren reicht von rund 10 Grad im Winter bis zu etwa 23 Grad im Sommer. Dabei profitieren Taucher im sehr klaren Wasser von Sichtweiten bis zu 30 Meter. An vielen Stellen konnten wir an den Küsten nicht nur Angler, sondern auch Schnorcheltaucher mit Harpune beobachten, die sich gerade mal das Essen für den Grillabend besorgten.
Die Azoren sind weltweit bekannt für ihre guten Wal- und Delfinbeobachtungen, insbesondere auf den Inseln São Miguel, São Jorge, Pico und Faial. So startet man in São Miguel vor allem ab Ponta Delgada oder ab Vila Franca do Campo. Hier eine kleine Übersicht von Veranstaltern, die ich gefunden habe - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Futurismo Azores Adventures, Terra Azul ist ein Anbieter mit Sitz in Vila Franca do Campo.
Auf São Jorge ist natürlich weniger los, hier bietet Sea Explorers Azores Touren mit professionellen Ozeanspezialisten an.
Pico gilt als eines der besten Ziele für Walbeobachtungen auf den Azoren. Espaço Talassa ist der erste nachhaltige Walbeobachtungsanbieter auf Pico mit Fokus auf Forschung und Bildung. CW Azores bietet 3–4-stündige Touren an, bei denen man Wale beobachten oder mit Delfinen schwimmen kann. Und Futurismo Azores Adventures ist ebenfalls auf Pico aktiv, mit Touren ab Lajes do Pico. Wir haben hier ab Lajes spontan eine Tour mit Bela vista whale and Dolphin watching gebucht, da es dort noch freie Plätze gab. So kann man auch durchaus ohne Vorbuchung mal Glück haben, jedenfalls in der Vorsaison.
Faial ist ebenfalls bekannt für seine maritime Geschichte und bietet natürlich ebenfalls hervorragende Möglichkeiten zur Walbeobachtung. Das weltweit berühmte Peter Café Sport organisiert ebenfalls Walbeobachtungstouren ab Horta. Dort haben wir ebenfalls eine Fahrt gebucht, denn wir wollten nach der Zodiac-Fahrt in Pico noch einmal etwas bequemer mit einem größeren Boot hinaus aufs Meer.
Naturalist, Science and Tourism ist ein portugiesisches Unternehmen mit einem multikulturellen Team von Forschern und Feldbiologen.
Zuerst sollte man überlegen, welche Art von Tour man buchen möchte. Dazu muss man sich auf den Ort und ein gut bewertetes Unternehmen festlegen, unser Meinung nach tun die sich aber alle nichts und bieten fast das Gleiche an. Die meisten Anbieter machen vor dem Einsteigen eine kleine Einführung und man bekommt eine Rettungsweste und je nach Wetterlage auch spritzfeste Hosen und Jacken. Die meisten Touren werden mit einem Zodiac durchgeführt. Sie sind ein zentraler Bestandteil der Walbeobachtungstouren: schnell, nah dran, aber auch sehr speziell in ihrem Erlebnis. Meist haben diese Schlauchboote 250–350 PS und manchmal sogar zwei Außenborder. Platz ist für 8–20 Personen plus einem Guide und einem Skipper. Man sitzt meistens nebeneinander in Fahrtrichtung auf Sattelsitzen mit Bügel zum Festhalten, so wie auf einem Jetski, teilweise ergänzt mit auf einfachen Querbänken für 4 Personen.
Zodiacs fahren allerdings bei schlechter See oft nicht raus, weil sie mehr von der Kraft der Wellen abbekommen als größere Boote. Dann wird abgesagt und man auf einen späteren Termin umgebucht, was leider nicht immer in die Urlaubsplanung passt. Daher sollte man so eine Tour immer am Anfang des Aufenthalts auf der jeweiligen Insel buchen, damit man nach hinten noch Spielraum hat.
Außerdem bietet sich auf den Azoren die Möglichkeit, mit Delfinen zu schwimmen. Dank der ganzjährig milden Temperaturen und der großen Artenvielfalt ist es zu jeder Jahreszeit möglich, Wal- und Delfinbeobachtungsausflüge zu unternehmen.
Pottwale leben das ganze Jahr über im Meer rund im die Inseln und somit sind sie auch die Wale, die man am wahrscheinlichsten sieht. Meist die Rücken oder die Fluke beim Abtauchen. Auch andere Arten sieht man zu bestimmten Jahreszeiten, darunter Zwergwale, Finnwale und Seiwale. Sie alle kommen während ihrer Sommerwanderung hier an den Inseln vorbei. Blauwale lassen sich am Ende des Winters besser beobachten.
Während der Wal- und Delfinbeobachtung ist Folgendes verboten: Wale und Delfine jagen, stören oder füttern. Schwimmen mit Walen, Lärm verursachen und das Meer verschmutzen, mehr als drei Boote gleichzeitig am selben Ort und neben den Walen und Delfinen muss mindestens ein Abstand von mehr 50 Metern eingehalten werden, 100 Meter, wenn Wal- oder Delfinbabys anwesend sind.
Ein gewisses Maß an Lärm nutzen die Tourveranstalter aber zur Sicherheit: Die Motoren laufen immer im Leerlauf, damit die Wale beim Auftauchen aus der Tiefe hören können, dass dort oben ein Hindernis schwimmt. Normalerweise ist das Meer ja leer und die tonnenschweren Tiere können einfach so auftauchen wo und wann sie wollen. Dadurch wurden schon einige Segelboote, die ja fast lautlos sind, auf hoher See von Walen gerammt, einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.
Eigenes Video zum Thema
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