| Weltreisen | Azoren | Pico | Site-Map | HOME |

LAJES DO PICO

Der hübsche Ort Lajes do Pico ist klein und liegt ziemlich abgelegenen im Südosten der Azoren-Insel Pico. Zugleich ist er einer der eindrucksvollsten Plätze wegen seiner besonderen Atmosphäre, Geschichte und der Nähe zum Meer.

Lajes war einst eines der Zentrenm des kommerziellen Walfangs auf den Azoren, ähnlich wie das auf der anderen Inselseite gelegene São Roque do Pico, wo wir das Walindustrie Museum besucht haben. Vom 19. Jahrhundert bis in die 1980er-Jahre jagten Männer mit ihren einfachen Booten und Harpunen hier an der Südküste Pottwale. Das war eine raue, gefährliche Arbeit, geprägt von Mut und Armut.

Ironischerweise ist Lajes do Pico heute eines der bedeutendsten Whalewatching-Zentren in Europa. Die Menschen und die Anbieter von Waltouren haben einen tiefem Respekt gegenüber den Tieren, die hier einst gejagt wurden. Bei geeignetem Wetter fahren täglich Zodiacs von verschiedenen Veranstaltern aufs offene Meer.

Espaço Talassa waren die ersten, die Firma entstand 1989 aus der Begegnung des ehemaligen Walfängers João Vigia und dem Segler Serge Viallelle, den es auf diesen Archipel verschlagen hat. 1995 wurde die BOCA (Base d’Observation des Cétacés des Açores), die Beobachtungsstation für Wale und Delfine, direkt an der Hafenpromenade von Lajes eingeweiht. Weitere Firmen folgten. Die meisten Walbeobachtungen an der Küste von Pico werden zwei Mal täglich als Halbtages-Ausfahrten mit einer Dauer von 3 Stunden plus Briefing angeboten.

Die ehemaligen Walfänger und ihre Nachkommen arbeiten heute als Späher vom Land aus mit Ferngläsern. Solche "Vigias" lokalisieren Wale und Delfine und geben die Standorte und Zugrouten an die Kapitäne der Boote weiter. Dann spricht man sich ab, wer zu der jeweiligen Sichtung fährt, damit nicht zu viele Boote gleichzeiig nahe an den Meeressäugern sind. Der Wal-Beobachtungsposten Vigia da Queimada liegt nur etwas oberhalb des Städtchens auf einer Anhöhe. Von hier aus kann man fast die ganze Südküste von Pico sowie ca. 30 km über den Atlantik hinweg Richtung Süden überblicken.

Heute hat sich der Ort Lajes gewandelt, ohne seine Geschichte zu vergessen. Es gibt auch hier ein schönes Walfängermuseum, das "Museu dos Baleeiros". Dort sind sind Harpunen, alte Boote, Fotografien und persönliche Gegenstände ausgestellt. Walfang war hier keine Romantik, sondern purer Kampf ums Überleben.

Wir hätten das Museum gerne noch besucht, aber nach über drei Stunden in erster Reihe mit einem Zodiac auf dem Meer waren wir fix und fertig und wollten nur noch nach Hause, ins Ferienhaus Atlantic Window auf der anderen Inselseite.

Bevor wir die Tour machten, schlenderten wir noch etwas durch die Straßen von Lajes. Der Ort liegt dramatisch an der Steilküste, das Meer beginnt gleich hinter den Häusern. Die Brandung schlägt hier an schwarze Lavafelsen und es gibt auch schöne Badebecken für gefahrloses Schwimmen direkt am Ortszentrum.

Kostenlose Parkplätze sind ausreichend vorhanden, ein Spaziergang entlang der Mauer zum Meer hat uns gut gefallen. Die typischen Sitzgelegenheiten, die in die Kaimauer eingelassen sind, mussten natürlich auch ausprobiert werden.

Auch hier gibt es eine rote Mühle namens Moinho do Juncal. Am Kai gibt es ein paar Cafés, in denen Tee, Gin Tonic oder Napfschnecken serviert werden, die man hier Lapas nennt.

Wir haben auch die Kirche Igreja da Santíssima Trindade, die Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit, besucht. Sie steht leicht erhöht im Zentrum des Ortes, mit Blick über die Dächer von Lajes. Ihr Ursprung reicht ins 18. Jahrhundert zurück, mehrfach wurde umgebaut und restauriert. So steht sie heute in einem schlichten, für die Azoren typischen Stil mit weiß getünchte Fassade, dunklen Basaltsteineinfassungen und einem kleinen Glockenturm.

Innen ist sie klar gegliedert und ruhig, mit einem Hauptaltar, der der Dreifaltigkeit gewidmet ist, und mehreren Seitenaltären. Man geht über einen wunderbar glänzenden Holzboden. Diese Kirche ist für viele Bewohner von Lajes ein Ort des Trosts, des Dankes und der Hoffnung: vor der Waljagd, nach Sturmnächten, bei Abschieden und Rückkehr. Hier wurde gebetet, wenn die Männer in winzigen Booten hinauszogen, um Pottwale zu jagen. Oft im Bewusstsein, dass sie vielleicht nicht zurückkommen werden.













Video zum Thema

Google Map zum Thema

360° View zum Thema

| Weltreisen | Azoren | Pico | HOME |

| Datenschutz | Impressum |