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SÃO ROQUE DO PICO

An einem schönen Morgen machten wir uns von unserer Unterkunft Atlantic Window in Terra Alta auf den Weg ins gut 20 Kilometer entfernte Örtchen São Roque do Pico.

Die Fahrt führte zuerst vorbei an Santo Amaro und entlang der Küste unterhalb der Hauptstrasse. Nachdem wir durch Prainha gefahren sind, um uns diesen hübschen Ort auch einmal anszusehen, fuhren wir wieder steil bergauf.

Zwischen Prainha und S.Miguel Arcanjo fährt man durch dichten Wald und es gibt viele gestutzte Hecken am Wegrand. Hier liegt der Parque Florestal da Prainha. Er wird auch manchmal Reserva Florestal de Recreio da Prainha genannt und und erstreckt sich über etwa 11,97 Hektar mit einem Wegenetz von rund 2 Kilometern Länge. Es handelt sich um ein offiziell geschütztes Waldgebiet, das sowohl der Erholung, der Naturbeobachtung, als auch der Umweltbildung dient. Der Park liegt im Schutzgebiet São Roque–Piedade, gehört zur Natura 2000-Zone und zum UNESCO-Geopark Pico.

Die Vegetation in diesem Gebiet besteht aus üppigen Wäldern mit See-Kiefer (Pinus pinaster), Azoren-Myrrhe (Myrica faya), Australischem Pittospore (Pittosporum undulatum) sowie zahlreichen auf den Azoren endemischen Pflanzenarten wie der Azoren-Heide (Erica azorica), Azoren-Olive (Picconia azorica), Azoren-Kreuzdorn (Frangula azorica) und dem Azoren-Lorbeer (Laurus azorica).

Diese Pflanzen sind charakteristisch für die Laurisilva, den subtropischen Lorbeerwald, der auf den Azoren noch in einigen Schutzgebieten wie hier im Norden von Pico vorkommt und eine hohe ökologische Bedeutung hat. Wandern und Spazierengehen auf einem ruhigen Wegenetz durch Wald und Vulkanlandschaft ist hier gut möglich.

Die Umgebung ist auch Lebensraum für Seevögel wie Mittelmeermöwe (Larus michahellis atlantis) und Ziegenmelker (Calonectris borealis), Nester befinden sich besonders an der Ponta do Mistério. Der schöne Miradouro de São Miguel Arcanjo liegt innerhalb des Parks und bietet einen Blick auf Nordküste, den Kanal und das darunter liegende Lavafeld. Bei gutem Wetter erhebt sich gegenüber die Insel São Jorge.

Das Mistério da Prainha Lavafeld unterhalb des Aussichtpunktes entstand durch eine historische Vulkaneruption von 1562–1564, die längste bekannte auf den Azoren. Dabei sammelte sich sehr viel Lava an, das Lavafeld erstreckt sich heute über etwa 716 Hektar. Geologisch sieht man dort Hornitos, kleine vulkanische Hügel oder Kegel, Höhlen, glattere Pahoehoe-Lavabereiche und raue 'A'a-Lava.

Nach Jahrhunderten hat sich auf dem Lavafeld eine dichte Vegetation entwickelt. Auf den neu entstandenen, dunklen Lavaflächen rund um Prainha legten bereits die Franziskanermönche im 17. oder 18. Jahrhundert erste Weinreben-Flächen an. Nachdem die Reblaus alles vernichtet hatte, wurden Orangen angebaut, die sind hier aber auch eingegangen. So sieht man heute nur noch die Reste von Häusern und Weinparzellen, den currais.

Am Aussichtspunkt hielten mal zwei weitere Autos, sonst waren wir hier alleine. Auch die zahlreichen Picknicktische und Grillmöglichkeiten waren verwaist. Ein kleines Völkerkunde-Zentrum, bestehend aus traditioneller Adega, einer roten Mühle und weiteren lanwirtschaftlichen Strukturn, zeugt anschaulich vom früheren Alltag der Inselbevölkerung









Am Hafen

Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann die Kleinstadt São Roque do Pico, mit 1.700 Einwohnern die drittgrößte Siedlung Picos. Trotzdem ist hier nicht allzu viel los. Es gibt alles Wichtige: einen Spar-Markt, einen sehr gut sortierten Hipercais-Markt direkt an der Hauptstraße in Richtung Madalena, daneben eine Tankstelle, mehrere Banken und eine Poststelle.

Eigentlich besteht São Roque do Pico aus zwei Ortsteilen: Im Westen liegt der Hafen und das heutige Zentrum im Ortsteil Cais do Pico, welcher nach dem Hafenkai benannt ist. Diesen Teil haben wir besucht und hier liegt auch direkt am Hafen die ehemalige Waltranfabrik, heute das Walindustrie Museum, dem ich eine eigene Seite gewidmet habe.

Im Osten liegt das ruhigere São Roque de Pico, nach dem die Stadt benannt ist.

Im Ort kann man noch ein paar schöne Gebäude bewundern wie das Kloster mit Kirche Convento de Sao Pedro de Alcantara mit barocker Fassade und Glockenturm, ein markantes Wahrzeichen des Cais-Bereichs. Erbaut 1658, dient es heute als Jugendherberge. Nicht weit entfernt findet man die kleine Kapelle Ermida de Santo Expedito. Am Ponta Rasa steht eine der typischen roten Windmühlen der Insel.

Wir folgten der kleinen Promenade entlang des Meeres in Richtung Hafen, mit weißen Steinen hat man im Gehweg schöne Muster in den dunklen Basalt gelegt: Wale oder Segelboote. Letztere konnten wir nahe der Hafenmeisterei auf dem Wasser beobachen, eine Schulklasse übte dort gerade das Segeln in kleinen Booten.

Highlight am Hafen ist die Ankunft einer Fähre. Das Gemeindezentrum und das Justizgebäude sind weitere repräsentative öffentliche Einrichtungen nahe dem Kai. Der Porto Comercial do Cais do Pico liegt etwa 300 Meter vom Dorf São Roque entfernt.

Der Kai ist rund 160 Meter lang mit einer Wassertiefe bis zu 6,5 Meter, und Schiffe bis zu 120 m Länge können dort festmachen. Hier ist einer der Endpunkte für die Fährrouten von Atlanticoline. Die Strecke São Roque nach Horta auf Faial mit einer Stunde Fahrzeit hat mehrere Verbindungen pro Woche. Ebenso die Verbindung São Roque nach Velas São Jorge direkt gegenüber, die Fahrt dauert ca. 30–50 Minuten.

Der Hafenbereich wirkt lebendig und farbenfroh, mit Booten, Anglern und einem ruhigen Meeresblick, eingerahmt von der grünen Hanglandschaft und vom Vulkan Pico im Hintergrund. Am Tag unseres Besuchs ließ der Berg sich sogar sehen und wir waren begeistert, denn die Tage zuvor waren voller Wolken. Kaum war die Sonne da, waren sogar einige Besucher im Hafenbecken schwimmen.










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