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Das Museu da Indústria Baleeira befindet sich direkt am Hafen von São Roque do Pico und wenn man schon mal vor Ort ist, dann sollte man es unbedingt besuchen. Auch wenn die Geschichte, die hier gezeigt ist, durchaus blutig und nichts für zarte Gemüter ist. Der Walfang gehört zur Geschichte der Azoren dazu und hier sieht man die komplette Verarbeitungsstrecke eines Wals, wie sie noch bis 1984 industriell betrieben wurde.
Das schön gestaltete Museum befindet sich in der ehemaligen großen Walfabrik Armações Baleeiras Reunidas, das war einst der größte industrielle Komplex zur Verarbeitung von Pottwalen auf den Azoren. Erstellt in situ, das heißt die Fabrik bleibt im Wesentlichen erhalten und wurde museal aufbereitet.
Die alten Bilder, die hier von der täglichen Arbeit gezeigt werden, sind teilweise schwer auszuhalten. Man findet hier keine beschönigte Darstellung, die Ausstellung ist direkt, roh und historisch ehrlich. Wie mag es den Menschen ergangen sein, die dies täglich machen mussten? An den Wänden befinden sich noch Ruß- und Ölspuren, so riecht man fast noch die Arbeit.
Die Fabrik war von 1946 bis 1984 in Betrieb und ist heute ein durchaus beeindruckendes Industriedenkmal. Hier werden die Produktionsprozesse zur Herstellung von Walöl, Walmehl, von Düngemitteln und Vitaminen anhand originaler Maschinen, Öfen, Autos, Extraktoren, Generatoren und Verpackungsanlagen anschaulich dokumentiert.
Im Außenbereich sind Rampen, Gruben zur Zerkleinerung, Öltanks und ein Denkmal für einen Walfänger zu sehen. Der stammte aber noch aus nostalgisch vorindustrieller Zeit und war mit einer Hand-Harpune ausgestattet. Wir hatten Glück und die Sonne kam raus, der Himmel wurde blau und sogar der Vulkan Pico ließ sich ohne Wolken sehen und bildete einen beeindruckenden Hintergrund für ein Foto vom Denkmal. Daneben führt die alte Betonrampe zum Wasser hinunter - heute zerbrochen - und oben vor der Halle stehen die Dampfwinden, mit denen die Wale aus dem Wasser auf die Arbeitsfläche vor dem Gebäude gezogen wurden.
Im Inneren kann man historische Exponate wie Harpunen, viele alte Fotografien, Bootsmodelle und Dokumente betrachten. All dies vermittelt die kommerzielle und kulturelle Dimension des Walfangs. Es gibt auch einen Film zum Anschauen, aber der ist schon ziemlich heftig mit viel Blut und Glibber. Eine besondere Errungenschaft dieses Betriebes war schließlich die schwimmende Pipeline, mit der das gewonnene Öl direkt aus den Tanks in die Schiffe im Hafen gepumpt werden konnte.
Der Eintritt kostet 2,00 Euro pro Person, dafür kann man auch die Toilette im Inneren benutzen. Die Angestellten an der Kasse stehen jederzeit für Rückfragen zur Verfügung. Es gibt auch einen kleinen Shop, man kann zum Beispiel Ketten mit Walfluken aus Lava von örtlichen Künstlern kaufen.
Für Besucher mit Interesse an Industriekultur sicher ein interessanter Besuch, das andere Walmuseum in Lajes do Pico auf der anderen Inselseite haben wir leider nicht mehr geschafft, weil wir nach der Whale Watching Tour im Zodiac ziemlich fertig waren und nur noch nach Hause ins Atlantic Window in Terra Alta wollten. Dort steht nicht die Technik, sondern der Mensch im Mittelpunkt. Das Familienleben und der Mut der Walfänger, Teamarbeit und auch der Wandel vom Jäger zum Beobachter. Zum Glück hat sich diese Industrie durch ihren großen Erfolg selbst zu Grunde gerichtet.
Das Museu da Indústria Baleeira ist vom 1. April bis 30. September immer Dienstag bis Sonntag zwischen 10:00–17:30 Uhr geöffnet und in den Wintermonaten von 09:30–17:00 Uhr. Montags ist Ruhetag.
Dieser Museumsbesuch lässt sich perfekt mit anderen Orten im Osten von Pico kombinieren. Man kann den Ort São Roque selbst erkunden, Adegas und die Weinstraßen besuchen oder im Sommer in Naturpools baden. Wir waren danach noch im Weinmuseum in Madalena, ein schönes Kontrastprogramm.
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