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Die Lavahöhlen auf der Insel Pico sind ein faszinierendes Naturphänomen und gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der vulkanischen Aktivität auf den Azoren. Es handelt sich dabei um unterirdische Tunnel, die einst durch schnell fließende und an der Oberfläche erkaltende Lavaströme entstanden. Heute bieten sie einen Einblick in das Innere der Erde und die bekannteste dieser Höhlen ist die Gruta das Torres. Etwa 1500 Jahre alt, entstanden durch einen Ausbruch aus dem Topada do Pico.
Es handelt sich um die berühmteste und längste Lavahöhle Picos und es ist die größte in Portugal. Über 5 Kilometer sind erforscht, ca. 450 Meter begehbar für Besucher im Rahmen einer Führung von einer Stunde.
Natürlich wollten wir sie auch besuchen und machten uns von Madalena aus auf den Weg über schmale Landstraßen, durch Wohngebiete und vorbei am Criação Velha, dem UNESCO-Weinanbaugebiet, auf den Weg dorthin.
Am modernen Centro de Interpretação da Gruta das Torres, das schon einige Design-Preise für seine Architektur gewonnen hat, angekommen haben wir uns dann geärgert, weil wir vorher nicht auf Google Maps gesehen hatten, dass hier vorübergehend geschlossen ist - zumindest die Höhle selbst. Man wollte uns im Besucherzentrum gern etwas zum Vulkanismus erzählen, aber entsprechend Wissenswertes hatten wir schon in den schönen Lava-Höhlen auf Hawaii erfahren.
Die Höhle hier ist streng geschützt, da sich dort empfindliche Mikroklimata und seltene Flechtenarten befinden. Aber zur Zeit ist der Zugang zur Höhle aus anderen Gründen gesperrt. Ein Riss in der Tunneldecke direkt am Eingang fühte zur temporären Sperrung aller Höhlentouren durch die lokalem Behörden.
Wir waren hier also ganz umsonst hierher gefahren und dabei nicht die einzigen Besucher. Angeblich sollte laut Webseite Ende 2024 wieder eröffnet werden. Das war Juni 2025 aber noch nicht der Fall, die Fahrt hierher kann man sich also sparen, bis wirklich offiziell wieder eröffnet wurde. Nur die Außenbereiche sowie Wanderrouten rund um Criação Velha sind aber weiterhin zugänglich.
Sobald die Höhle wieder freigegeben wird, wird auch die Buchungsplattform für Führungen wieder aktiv sein. Der Zugang ist begrenzt für kleine Gruppen mit 10–15 Personen und zu festen Terminen. Vorherige Reservierung ist also dann auch unbedingt erforderlich, einfach so hinfahren funktioniert wohl eher nicht.
Neben der Gruta das Torres gibt es noch andere kleinere, teils schwer zugängliche oder nicht für Besucher freigegebene Höhlen: Furna do Abel, Galerias das Lajes und Furna de Frei Matias.
Die Furna de Frei Matias im Hochland von Pico ist eine Ansammlung von kleineren, aber dennoch beeindruckenden Lavahöhlen, die sich auch ohne Führung entdecken lassen. Es handelt sich um weniger bekannte, aber landschaftlich besonders reizvolle Lavatunnel. Sie befinden sich im Westen des Pico-Hochlands, etwa 8 km nordwestlich von Madalena an der EN3-Straße.
Das Auto parkt man direkt neben der Straße an der Einfahrt zum Acker vor einem Zaun, hier gibt es nur wenige Plätze. Leider hatte es sehr stark geregnet vor unserem Besuch. Der Zugang führt ein Stück über einen Feldweg, dann über ein Viehgatter und dann ohne Beschilderung über eine nasse und matschige Wiese mit riesigen Kuhfladen in Richtung der Lavatunnel. Von der Kuhtränke etwas rechts halten den etwas bewachsenen Hügel hinauf. Dort wachsen Bäume und Büsche auch aus einem natürlichen Einsturzloch, welches mit einem leichten Holzzaun etwas gesichert ist, ein Zugang im Zaun füht zu einer mit Lavasteinen ausgelegten Treppe hinunter ins das Loch von etwa 15 Meter Durchmesser. Da man auch hier nie ganz alleine ist, findet man das auch ohne Führer, wenn man anderen Leuten hinterherläuft, aber kräftiges Schuhwerk, Regenschutz und natürlich auch die Mitnahme einer guten Taschenlampe ist Pflicht, sonst kommt man nicht weit und sieht auch nicht viel.
Beobachtet wurden wir von Kühen, die rudum im Nebel standen. Wahrscheinlich latscht man hier einem Bauern über die Wiese, aber sobald man am Eingang zu dem kleinen, grünen Paradies steht ist das vergessen. Betreten auf eigenes Risiko ist jederzeit möglich, es gibt keine feste Öffnungszeit und keine Eintrittsgebühr - und natürlich keine Beleuchtung. Unten im Loch erwarten einen drei Höhleneingänge. Die Treppen sind unregelmäßig und rutschig, die Lavaböden in den Höhlen rauh, hart und kantig und rufen: "Schürfwunde" - also schön vorsichtig sein.
Die Haupthöhle in der Mitte erstreckt sich über eine Gesamtlänge von etwa 1.040 m, mit einem maximalen Durchmesser bis 14 m und einer Höhe bis 7 m. Der für Besucher zugängliche Teil misst circa 100 m. Die Taschenlampe leistet gute Dienste zum Erkunden. Hier muss man aufpassen, denn es liegen zwei Lavatunnel übereinandern, und durch Löcher in der Zwischendecken kann man leicht hinunterfallen. Unter der Decke entdeckt man im Lichtstrahl der Taschenlampe glitzernde Kristalle.
Die Eingänge sind von Farnen und Moos überdeckt, überall tropft es in den Höhlen. Man kann im Inneren Stalaktiten und Stalagmiten aus erkalteter Lava erkenn, in Rotbraun durch Eisenanreicherungen eingefärbt. Der Höhlenboden besteht aus strukturierter Stricklava, und die Tunnel sind teilweise durch verfallene Deckenteile geöffnet, sodass Lichtspalten entstehen, die Pflanzenbewuchs im Inneren ermöglichen.
Die rechte Höhle ist über eine weitere provisorische Treppe erreichbar und liegt noch etwas tiefer, hier ist ein eher einfacher Tunnel etwa 70 Meter weit begehber, allerdings muß man auf seinen Kopf achten, stelleweise ist es niedrig. An einigen Stellen fällt etwas Licht von oben herein. Die dritte Höhle ganz links liegt wieder etwas höher als die ersten beiden und bildet einen gut begehbaren Durchgang: hinter einer Kurve öffnet sich eine etwas weitere Kaverne zu einem zweiten Ausgang im Hang. Dort sieht man dann bergabwärt einen leichtn Einschnitt im Hang, wo die Lava oberirdisch abgeflossen ist. Danach muss man um den Hügel mit dem oben beschriebenen Einsturzloch herumlaufen, um wieder zum Feldweg mit dem Viehgatter zu kommen.
Viele Leute waren nicht hier und wir haben uns Zeit gelassen. Dann kam eine Gruppe mit Guide, die in ca. 10 Minuten hier durchgeschleust wurden und dann so schnell wieder verschwunden waren wie gekommen.
Wir waren dann noch eine Zeit lang alleine an diesem ruhigen, geheimnisvollen Ort mitten in der Natur, fernab von touristischer Infrastruktur. Die Überlieferung besagt, dass ein Eremit namens Frei Matias hier einst gelebt haben soll, vermutlich in der linken Höhle, die etwas ebener, weiter und heller ist mit zwei Eingängen, daher stammt der Name der Höhlen-Gruppe.
Nach dem Besuch, es fing gerade wieder an zu regnen, sind wir dann hoch zum Pico gefahren. Dort erwartete uns vollkommen unerwartet strahender Sonnenschein, Bilder auf der Seite Der Vulkan Pico.
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