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| Fajã do Ouvidor |
An einem leider etwas trüben Tag fuhren wir an die Nordküste der langestreckten Insel São Jorge. Sobald wir einmal über die Kante dieser Steilküste geblickt hatten, spürten wir sofort den Kontrast zu den anderen Azoreninseln, die wir bisher besucht haben. Die Küstenlinie ist hier wild, steil und wird immer wieder von etlichen Fajãs unterbrochen, jenen kleinen flachen Halbinseln, die durch Erdrutsche oder Lavaflüsse entstanden sind. Von oben betrachtet wirkt die Nordküste rau und unzugänglich, doch je weiter man dann die meist engen und steilen Serpentinenstraßen hinabfährt, desto mehr offenbart sich ihre stille Schönheit.
Von Velas kommend fährt man zuerst an der Azweigung vorbei, die nach Ponta dos Rosais und zum Leuchtturm führt. Auch einen Abstecher zum Parque Florestal das Sete Fontes und zum Aussichtspunkt Baloiço Fajã de João Dias auf die gleichnammige Fajã sollte man nicht verpassen.
Die Hauptstraße schlängelt sich oberhalb der Klippen durch grüne Weiden in Richtung Südosten, vorbei an Hortensienhecken und freundlichen Kühen. Immer wieder öffnet sich der Blick auf den Atlantik, dessen Wellen hier unermüdlich gegen die schroffe Küste schlagen. Wir halten kurz an einigen Aussichtspunkten, um den Duft von Meer und Erde einzuatmen und die klare Luft zu genießen.
Die Orte, die man dabei passiert heissen Toledo, Santo António und Outeiroda Cruz.
Ab hier gibt es von der EN1 eine Querverbindung durch das Hochland an die Südküste, die EN3. Diese sind wir nicht ein einziges Mal gefahren, denn es fanden Bauarbeiten statt und das Hochland war bis auf einen einzigen Tag immer von dichten Wolken ümhüllt, da möchte man einen eventuell durchfeuchteten Teil der Bergstrecke nicht fahren. An diesem Sonnentag haben wir dann lieber den Ostzipfel der Insel mit dem Ort Topo besucht, die Fahrt führt vorbei an zahlreichen Miradouros.
Danach haben wir dann noch einen Abstecher zur Fajã dos Cubres gemacht und so reichte die Zeit nicht mehr für weitere Orte an der Nordküste.
Hinter der Abzweigung zum Hochland führte die Straße weiter in den Ort Norte Grande. Dies ist kein touristischer Hotspot, sondern ein Ort, an dem der Alltag noch im Mittelpunkt steht.
Die Kirche von Norte Grande wirkt schlicht und doch einladend, typisch für die Azoren: weiß getünchte Wände, schwarze Basaltsteine als Kontrast, ein Glockenturm, der über den Ort wacht. Norte Grande ist vor allem bekannt für den Queijo São Jorge, den berühmten Käse der Insel. Die alte Käserei von 1947 ist mittlerweile aber stillgelegt, seit 2015 befindet sich dort das Kunst- und Kulturzentrum Atelier de Kaasfabriek.
Besonders gespannt waren wir auf die Fajã do Ouvidor, eine der bekanntesten und zugleich charmantesten Fajãs der Insel. Hier hatten wir eine schöne Unterkunft gefunden, die wir beinahe gebucht hätten. Dann haben wir uns aber doch für einen Aufenthalt in der Hauptstadt Velas und das Bruma Home entschieden. Abgeschieden haben wir auf den anderen Inseln gewohnt.
Schon die Abfahrt runter ans Meer ist ein kleines Abenteuer, auch hier ist die Straße eng, kurvig und gesäumt von üppiger Vegetation. Unten angekommen parkten wir direkt am Hafen, hier liegt auch ein bekanntes Restaurant. Leider hatten wir schon gegessen und keinen Hunger, so erkundeten wir den Ort und den Hafen zu Fuß. Bunte Häuser reihen sich hier an den Hang, Gärten voller Obstbäume und Gemüsebeete zeugen von der Selbstversorgung der Bewohner. Alles wirkt bescheiden, aber voller Authentizität und es ist ruhig.
Wunderschön ist das berühmte Naturbecken Poça Simão Dias, das von dunklen Lavasteinen umrahmt ist. Der Weg dorthin führt über schmale Pfade aus Vulkangestein.
Auch nahe am Hafen gibt es ein wunderschönes Becken namens Piscina Natural do Porto da Fajã do Ouvidor, waren wir überwältigt: Das Wasser schimmert in allen Blautönen, kristallklar und so ruhig, dass wir sofort hineinspringen möchten. Nur ein paar Leute waren gerade zum Schwimmen anwesend, der Wind war noch recht frisch.
Das Baden in diesem natürlichen Schwimmbecken ist sicher ein Erlebnis, es gehört definitiv zu den schönsten, die wir gesehen haben. Auch hier viele Krabben auf den Lavasteinen der Umgebung und der Ozean tobt nur wenige Meter entfernt mit wilder Kraft. Der Kontrast zwischen der sicheren Ruhe im Becken und der ungezähmten See dahinter macht solche Badebecken einzigartig. Überhaupt habe uns diese natürlichen Badeanstalten hier auf São Jorge am besten gefallen.
Nur wenige Schritte von den Badebecken entfernt liegt der kleine Hafen der Fajã do Ouvidor geschützt zwischen dunklen Felsen und wirkt fast so, als sei er in die raue Küstenlandschaft hineingeschnitzt worden. Fischerboote schaukeln hier sanft auf dem Wasser, hier gibt es auch Duschen, Toiletten und einige Parkplätze, die Zufahrt ist recht steil.
Etwas oberhalb stehen einige Liegen aus Holz, hier konnten wir herrlich entspannen und uns das Treiben rundum in Ruhe anschauen.
Die Fajã do Ouvidor ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Familien, während sie im Winter oft völlig verlassen daliegt. Es ist leicht vorstellbar, wie still und abgeschieden dieser Platz in der kühleren Jahreszeit sein muss.
Nach dem Besuch fuhren wir dann noch weiter zur benachbarten Fajã da Ribeira da Areia.
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