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BURG RABENSTEIN

Direkt neben dem Hotel Schloss Rabenstein, in dem wir übernachtet haben, schließt sich eine hübsche Parkanlage mit Weiher an. Hier befindet sich auf einem 15 Meter hohen Schieferfelsen auch die Burg Rabenstein, heute immerhin die kleinste mittelalterliche Burg Sachsens. Unweit des Burgfelsens und dem Schloss Rabenstein befindet sich der Stausee Oberrabenstein, an den sich der Rabensteiner Wald anschließt.

Beim Abendspaziergang in der Region waren wir erstaunt, dass hier Anfang Juni noch einige der Rhododendren blühten. Sie waren auch hier zwar schon fast am Ende, aber bei uns in Köln hatte die Blüte schon lange ein Ende. Beim Rundgang gegen 16:00 Uhr stellten wir fest, dass die Burg noch eine Stunde geöffnet hatte und beschlossen spontan einen Besuch. An der Kasse bekamen wir sogar einen ermässigten Eintritt von 1,50 Euro pro Person, manchmal fängt eben auch der späte Vogel den Wurm. Am 1. Freitag im Monat ist der Eintritt in den Museen der Stadt Chemnitz kostenfrei.

Erstmals erwähnt wurde die Höhenburg im Jahre 1336 in einer Urkunde von Ludwig dem Bayern, sie entstand im Zuge der Besiedelung des Erzgebirgsvorlandes. Zu dieser Zeit war die Burg wesentlich größer als die heutige Anlage, den Burgfelsen umschloss eine 180 m lange Ringmauer. So entstand ein Areal von etwa 2.000 m² und vor der Ringmauer befand sich zum Schutz noch ein Wassergraben.

Lange Jahre war die Burg in Privatbesitz, erst ab 1927 wurde sie gegen ein Entgelt an den Wochenenden und Feiertagen für die Öffentlichkeit zugänglich. Dennoch verfiel Rabenstein immer weiter, ab dem 26. Mai 1942 wurde das Gelände aus Sicherheitsgründen für den Besucherverkehr geschlossen. Im Jahr 1950, mit der Eingemeindung des Ortes Rabenstein, ging die Anlage in den Besitz der Stadt Chemnitz über. Nach umfangreichen Wiederherstellungsarbeiten wurde 1959 in der Burg das kleine Museum eingerichtet. Weitere umfassende Restaurierungsmaßnahmen erfolgten in den 1980er und 1990er Jahren.

Am Eingang steht eine 2014 eingeweihte Büste von Carl Hans von Carlowitz, er wurde als zweites von 17 Kindern im Jahr 1645 auf Burg Rabenstein als Spross einer Adelsdynastie geboren, der seit Generationen das kursächsischen Jagd- und Forstwesen unterstand. Sein Vater Georg Carl von Carlowitz war Amthauptmann und Landjägermeister. Heute befindet sich in den Burgräumen eine Dauerausstellung über sein Leben und Wirken als Erfinder der Nachhaltigkeit.

In den Jahren bis 1710 erlebte von Carlowitz schwerwiegende Naturkatastrophen wie extrem niederschlagsarme Sommer, Stürme und Borkenkäferbefall, die allesamt den Wäldern seiner Heimatregion schweren Schaden zufügten. Insbesondere der wirtschaftlich bedeutsame Tannen- und Fichtenbestand wurde damals schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das wiederholt sich ja gerade leider im Jahr 2022.

Der Raubbau am Wald für den sächsischen Bergbau war zusätzlich eine Belastung. In einer der bedeutendsten europäischen Montanreviere hingen alle am Holz, eine Holzverknappung würde den schleichenden Niedergang dieser Industrie aufgrund von Energiemangel und fehlendem Baumaterial bedeuten. Unter diesen Eindrücken schrieb von Carlowitz sein Werk Sylvicultura oeconomica, das vom einem nachhaltenden Umgang mit dem Wald handelt. Die Sylvicultura war nicht das erste Werk, in dem "Nachhaltigkeit" gedacht wurde, aber sie war das erste grundlegende Lehrbuch, das sich gezielt und ausschließlich der Bewirtschaftung des Waldes widmete. Kaum ein anderes Prinzip hat im Laufe der Jahrhunderte weltweit so viel positive Beachtung gefunden und daraus entwickelte sich die Nachhaltigkeit international zu einem gesamtgesellschaftlichen Leitbild. Mehr dazu auf der Webseite der Carlowitz Gesellschaft.

Lange braucht man für die Besichtigung nicht, das kleine Museum, eine Außenstelle des Schlossbergmuseums Chemnitz, besteht aus Treppenhaus und ca. 3 Räumen. Das Lesen der Infotafeln in der Austellung braucht mehr Zeit als der Rundgang.

Von der Umgestaltung der Anlage in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, dem frühen Barock, zeugt der kleine Rittersaal im Obergeschoss des Palas, in dem Fresken mit Jagdmotiven erhalten sind.

Am nächsten Morgen kam nach dem Frühstück noch schöner die Sonne heraus und wir machten schnell noch ein paar Fotos von der hübschen Mini-Burg. Danach fuhren wir dann weiter, um die schönste Ritterburg Sachsens zu besichtigen: Burg Kriebstein an der Zschopau.










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