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JOSEPHSKREUZ

Wir wollten die Rappbodetalsperre bei Thale mit ihren Attraktionen und vor allem die Fußgängerhängebrücke Titan RT mit dem GigaSwing besuchen und kamen von der anderen Seite aus Walkenried dort hin.

Es herrschte allerdings totales Verkehrchaos, Menschenmassen liefen über die Staumauer und die Brücke und alle rangierten wild herum oder parkten verbotenerweise und über viele Kilometer am Straßenrand entlang der Landstrasse. Die vorhandenen Parkplätze waren total überfüllt, an einer großen Erweiterung wurde gerade gebaut.

Bei diesem Trubel hatten wir keine Lust mehr hier überhaupt auszusteigen und dann lange durch die Sonne zu laufen. So sind nur daran vorbei gefahren, was alleine schon nervig genug war.

Dadurch hatten wir Zeit gewonnen, die wir wonders verbringen konnten. Eigentlich wollten wir direkt nach Stolberg fahren, haben uns dann aber zuerst für einen Besuch am nahe gelegenen Josphskreuz entschieden. Das war eine gute Idee, denn hier fanden wir Ruhe ohne Menschenmassen und ein sehr interessantes Bauwerk mitten im Buchenwald an der Straße von Breitenstein nach Schwenda.

Über einen kurzen steilen Fußweg durch den Wald erreichten wir vom Parkplatz aus den 580 Meter hohen "Große Auerberg". Dabei kamen wir ganz schön ins Schwitzen, doch noch konnten wir uns nicht ausruhen. Denn auf seinem Gipfel steht eines der bedeutendsten technischen Bauwerke des 19. Jahrhunderts: das 38 Meter hohe Josephskreuz. Dieses als Aussichtsturm genutzte größte eiserne Doppelkreuz der Welt überragt weithin sichtbar den Wald. Wer vermutet schon hier im Harz so eine Superlative?

Bereits im 17. Jahrhundert befand sich auf dem Auerberg ein Aussichtsturm aus Fachwerk, den die Grafen von Stolberg dort errichten ließen. Freie Sicht auf die umliegenden Heer- und Handelsstraßen war damit garantiert. Im Jahr 1768 war der Turm aber schon sehr marode und mußte aus Sicherheitsgründen abgerissen werden.

Lange Jahre vergingen, bis auf Initiative von Graf Joseph zu Stolberg-Stolberg ein neuer Aussichtsturm gebaut wurde. Dieser Vorgänger der heutigen Eisenkonstruktion war ein gotisches Doppelkreuz aus Holz. Es entstand 1834 nach Entwürfen des preußischen Baumeister und Architekten Karl Friedrich Schinkel. Für das gotische Doppelkreuz mit 26 m Höhe wurden in den umliegenden Wäldern ganze 365 Eichen geschlagen. Aber auch mit diesem Kreuz hatte man kein Glück, es wurde 1880 vom Blitz getroffen und brannte vollkommen nieder nieder.

Das heutige Bauwerk stammt aus dem Jahr 1896 und entstand als solide Eisenkonstruktion in Anlehnung an den Entwurf Schinkels. Das Konstruktionsprinzip ist ähnlich wie das des Pariser Eifelturms, das Konstrukt wird durch 100.000 Nieten zusammengehalten. Es wiegt 125 Tonnen, das sind 250 kg pro Quadratmeter. Die Kosten beliefen sich auf damalige 50.000 Mark.

Im 20. Jahrhundert verfiel das Kreuz zusehends, bis es 1987 wegen Baufälligkeit für den Besucherverkehr gesperrt wurde. Ab 1989 wurde es saniert und am 28. August 1990 wiedereröffnet. Nach einer notwendigen und umfassenden erneuten Restaurierung im Jahre 2003 und seiner Wiedereröffnung im Frühjahr 2004 steht das größte Doppelkreuz der Welt wieder in seiner ursprünglichen Fassung von 1896 im Wald. Die Streben sind aufwendig verziert, den unteren Bereich kann man für Feiern nutzen und gegen Wind und Regen gibt es Vorhänge.

Wer hoch hinauf möchte, der muss Wendeltreppen ersteigen. Dienstag bis Sonntag ist der Turm von 11:00-17:00 Uhr geöffnet. Direkt neben dem Eingang befindet sich das Kassenhäuschen.

Der Aufstieg über die rund 200 Stufen hoch bis zur Aussichtsplattform ist lohnenswert. Oben angekommen war es ziemlich windig, aber wir hatten einem herrlichen Rundumblick über den Harz bis hin zum Brocken, zum Kyffhäuser Gebirge und nach Norden bis Magdeburg. Sogar das Kyffhäuser-Denkmal kann man schemenhaft von hier sehen.

Eine Zeit lang waren wir hier ganz alleine, erst auf dem Weg nach unten kamen uns die nächsten Besucher entgegen. Man kann sich auf den Zwischenplattformen aus dem Weg gehen, denn die Treppen sind eng.

Der Auerberg ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturfreunde. Gleich neben dem eisernen Turm befindet sich die Gaststätte Bergstüb´l Josephshöhe mit Außengastronomie, daneben liegt ein kleiner Kinderspielplatz.

Nach dem Aufstieg ging es steil bergab durch den Wald zurück zum Auto, dann besuchten wir den hübschen Ort Stolberg.













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