| Weltreisen | Deutschland | Harzregion | Site-Map | HOME |

| Schloss Stolberg |

STOLBERG

Nach dem Besuch am Josephskreuz, dem größte eisernen Doppelkreuz der Welt mit schöner Ausicht über die Umgebung, kamen wir nach knapp 10 Kilometer Fahrt in Stolberg an. Der etwa 1.400 Einwohner zählende Ort im Harz besaß bis zu seiner Eingemeindung 2010 seit dem Jahr 1300 das Stadtrecht und ist seit 1946 bekannt als Luftkurort. Markenzeichen im Ortsbild sind die vielen Fachwerkhäuser im Renaissancestil.

Stolberg befindet sich im Unterharz im Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt. Es liegt zwischen Breitenstein im Norden und Rottleberode im Süden am Ursprung des Helme-Zuflusses Thyra und ist von Buchenwäldern umgeben. Die Kreisstraße 2354, die von Breitenstein nach Rottleberode führt, verläuft durch den Ort. Die Grenze zu Thüringen liegt nur 4 Kilometer weiter westlich.

Stolberg liegt in einem engen und steilen Tal, vom Aussichtspunkt Josephskreuz auf dem 580 Meter hohen "Große Auerberg" konnten wir weder den Ort noch das Schloss sehen. Eigentlich sind es vier enge Täler, in die sich Stolbergs zusammenhängendes Ensemble aus beinahe 400 Fachwerkhäusern schmiegt. Dieses einmalige kulturelle Erbe brachte der Stadt als erste in Deutschland die Auszeichnung "Historische Europastadt" und damit überregionale Bedeutung ein. Stolberg ist Ausgangspunkt der Deutschen Fachwerkstraße und beim Voting um das schönste Dorf Deutschlands 2019 auf den 1. Platz gewählt wurden.

Der Ort entstand um das Jahr 1000 als Bergmannssiedlung, seit 794 ist in der Gegend Bergbau nachweisbar. Hier wurden Eisen, Kupfer, Silber, Zinn und Gold gefördert. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1210 in Zusammenhang mit dem hier ansässigen Grafengeschlecht, die Stadt war von Anfang an Residenz der Grafen zu Stolberg. Unter dem hier geborenen Bauernführer Thomas Müntzer fanden in Stolberg im Deutschen Bauernkrieg mehrerere Kämpfe statt. Dessen Todestag jährt sich 2025 zum 500. Mal. Am 02. Mai 1525 drangen aufständische Bauern in die Stadt ein und zwangen den regierenden Graf Botho zu Stolberg zur Annahme ihrer Forderungen. Nach der Niederlage der Bauern wurden die "24 Stolberger Artikel" aber schnell wieder rückgängig gemacht.

Bereits seit dem Hochmittelalter wurden in Stolberg Münzen geprägt, im 16. Jahrhundert hatte das Handwerk hier seine Blütezeit. Der Bergbau wurde ab dem 17. Jahrhundert eingestellt.

Im Zweiten Weltkrieg verlor Stolberg 76 Gefallene und zehn Vermisste. Bei dem britischen Bombenangriff auf Nordhausen am 3. April 1945 wurden auch sieben Einwohner von Stolberg getötet. Auf Stolberg fielen 8 bis 10 Bomben, zerstörten zwei Grundstücke vollständig, beschädigten 15 Häuser schwer und rissen Straßen auf.

Zu DDR-Zeiten gab es in Stolberg ein Pionierferienlager, am 1. September 2010 wurde der Ort in die Gemeinde Südharz eingegliedert. Nach der Wende wurde der gleichnamige Ort Stopwerk im Rheinland Partnerstadt.

Wir fanden auf Anhieb einen Parkplatz und machten uns auf den Weg, um den hübschen Ort zu erkunden, der uns sehr gut gefallen hat. An den Eingängen zur Stadt steht ein Schild für Tempo 30. Im Ort ist generell Parkverbotszone, mit Parkscheibe darf in gekennzeichneten Flächen eine Stunde geparkt werden. Ansonsten hat man bereits 1990 die damals 84 Verkehrsschilder abmontiert und keine neuen aufgehängt, um das schöne Stadtbild nicht zu verschandeln. Nur einige Richtungs-Wegweiser gibt es.

An Markt, Niedergasse und Rittergasse befinden sich einige Restaurants und Hotels mit Außengastronomie. Besondere Juwele der alten Baukunst befinden sich unter anderem am Marktplatz. Das Rathaus aus dem Jahre 1454 ist ein Baukuriosum, denn es hat kein Treppenhaus. Den Zugang zu den oberen Stockwerken erreicht man nur über eine äußere Treppe, die gleichzeitig zur spätgotischen St.-Martini-Kirche hochführt. Am 21. April 1525 predigte in dieser Kirche Martin Luther gegen den Bauernaufstand.

Die dreischiffigen Basilika aus dem 13. Jahrhundert wurde gerade restauriert, das ist wegen ihrer Hanglage sehr aufwendig. Hier hat sich, neben anderen Spendern, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz engagiert. Gegenüber dem Rathaus befindet sich der Saigerturm. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert, der obere Teil wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erneuert. Darunter kann man gut parken.

Am westlichen Ende der Rittergasse befindet sich das Rittertor als einzig erhaltenes mittelalterliches Stadttor der Stadt. In Sichtweite, in der Niedergasse 17, befindet sich das dreigeschossige Rennaissancefachwerkhaus "Alte Münze" aus dem Jahr 1535 mit seinem schmucken Erkertürmchen und den roten Fächerornamenten. Im Museum Alte Münze befindet sich die einzige vollständig erhaltene historische Münzwerkstatt des 18. Jahrhunderts im europäischen Raum.

Noch ein kleiner Tipp: Bei unserem Rundgang kamen wir an der Harz Taverne vorbei, Bild davon rechts. Dort werden regionale Fleisch- und Wurstspezialitäten verkauft. Die Wildsalamis sind kein Schnäppchen, erhalten aber mehr Wildfleisch als ähnliche günstigere Angebote in Touristenshops größerer Städte. Alles, was wir hier gekauft haben, war sehr lecker. Es gibt ein kleines Restaurant und im Vorraum im Ritter-Museum kann man selbst hergestellte Waffen und Rüstungsteile für Mittelalterfeste bewundern und natürlich auch kaufen.








Schloss Stolberg

Vom Ort aus ist es teilweise gar nicht zu sehen, hoch oben auf einem Hügel über der Stadt zwischen dem Ludetal und dem Kalten Tal thront Schloss Stollberg. Der Aufstieg ist steil, aber wir wollten von oben die Aussicht auf den Ort genießen. So machten wir uns auf den Weg. Sehenswert ist dieses Schloss, es steht auf einem nach drei Seiten abfallenden Berg. Aber als wir oben ankamen waren große Teile eingerüstet und überall fanden Bauarbeiten statt.

Wenn man die Schlosstreppe von St. Martini heraufkommt, sieht man zuerst auf das Denkmal der Juliana von Stolberg. Ein paar Stufen höher steht man auf dem Schlossvorplatz direkt am Eingangstor. Von dort gelangt man zum Gartenbereich mit Aussicht auf die Stadt.

Schön sind die Terrassengärten entlang des Schlossberges, es gibt auch einen Waldpark mit Hirschallee und Hirschdenkmal. Saniert wurden schon ein Wasserbecken und die anspruchsvolle Treppen- und Maueranlage mit repräsentativer Neupflanzung von Hecken und Stauden. Auch der zweigeschossige barocke Pavillon, erbaut auf den mittelalterlichen Kellergewölben, wurde in der historischen Fassung des 19. Jahrhundert wiederhergestellt. 2008 wurde der Fürstenflügel als touristisches Zentrum der Stadt und das so genanntes Haus des Gastes im Schloss eröffnet.

Der älteste Bauteil ist der Rundturm aus der Zeit um 1200, dessen neuere Teile jedoch im Stil der Renaissance zwischen 1539 und 1547 erbaut wurden. Im Südostflügel befindet sich das klassizistische Große Empfangszimmer, der Rote Saal, ein Entwurf von Karl Friedrich Schinkel. Leider war alles geschlossen als wir vor Ort waren.

Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss durch Umbauten zwischen 1690 und 1700. Bis zur Enteignung 1945 befand es sich im Besitz der Familie Fürst zu Stolberg-Stolberg. Das niederländische Königshaus ist eng mit der Geschichte der Region verknüpft. Hier im Südharz, auf Schloss Stolberg, hat sie ihren Ursprung. Denn hier wurde im Jahr 1506 Juliana von Stolberg und Wernigerode geboren. Sie verbrachte die ersten 13 Jahre ihres Lebens in dieser gräflichen Schlossanlage, ist die Mutter von Wilhelm von Oranien und wird bis heute als Ahnfrau der Oranier verehrt.

Ab 1951 diente das Schloss der Lehrergewerkschaft in der ehemaligen DDR als Erholungsheim. Nach der politischen Wende ging das Gebäude über mehrere Umwege im Jahr 2002 in den Besitz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz über, die es seither sorgfältig saniert und restauriert. Bis 2014 flossen schon über 22 Millionen Euro in die Sanierung der Anlage, weitere Mittel wurden für den Ausbau zum Hotel bereit gestellt. Die Fassade zum Ort ist schon erneuert.

Hotelpächter wird Dr. Clemens Ritter von Kempski sein, der bereits zwei weitere Hotels namens Hotels Schindelbruch und FreiWerk in Stolberg betreibt. Im Schloss sollen 50 bis 60 Zimmer auf Vier-Sterne-Niveau entstehen.

Wir entdeckten auch einen bereits fertigen, supermodernen Anbau im hinteren Teil. Sicher ein großartiges Projekt, irgendwann kann man dann hier im Event- und Tagungshotel Ritter von Kempski Privathotels hoch über der Stadt wohnen.









Video zum Thema

Google Map zum Thema

360 View zum Thema

Burg

| Weltreisen | Deutschland | Harzregion | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |