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NECKARSTEINACH

Geplant war eigentlich eine Wanderung über den Burgenweg in Neckarsteinach. Die Vierburgenstadt liegt am Nordufer des Neckars im südlichsten Teil von Hessen, im Kreis Bergstraße und nur noch 15 Kilometer östlich von unserem Tagesziel Heidelberg entfernt. Der südlichste Punkt Hessens befindet sich hier im Stadtgebiet, auch der Neckarsteig führt durch den Ort mit seiner Altstadt, der alten Stadtmauer und vielen Fachwerkhäusern.

Es gibt hier eine 5 Kilometer lange, autofreie Uferpromenade, aber die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Neckarsteinach sind die vier Burgen, die westlich vom Siedlungskern auf einem Bergsporn bzw. am Hang des Neckarufers liegen: es gibt hier eine Vorderburg und eine Mittelburg direkt am Dorfkern, eine Hinterburg etwas abseits und die Burg Schadeck, die auch Schwalbennest genannt wird, weil sie etwas höher an einem steilen Berghang liegt.

Die vier Burgen reihen sich wie auf einer Perlenkette aneinander, was man besonders schön sehen kann, wenn man eine Schifffahrt auf dem Neckar macht. Mit der weißen Flotte kann man täglich mehrmals einen Ausflug Richtung Heidelberg unternehmen. Zweimal in der Woche fahren die Schiffe das Neckartal aufwärts Richtung Hirschhorn und Eberbach.

Alle Burgen wurden zwischen 1100 und 1230 vom Adelsgeschlecht von Steinach erbaut und befanden sich dann im späten Mittelalter teilweise im Besitz verschiedener anderer Herren des niederen Adels. Im 16. Jahrhundert gelangten sie wieder alle in den Besitz der Familie und nach deren Aussterben im Jahr 1653 in den Besitz einer Linie derer von Metternich. Auch hier gab es keine Erben und die Burgen fielen 1753 in die Hand der Bistümer Worms und Speyer und 1803 an das Land Hessen.

Die Vorderburg wurde vom Land an Privatleute verkauft und die Mittelburg sowie die Ruine der Hinterburg an die Erben abgetreten. Das war die Familie von Dorth, sie erwarb später auch die Vorderburg, gab aber die Ruine der Hinterburg an das Land zurück.

Die Mittelburg wurde im 16. Jahrhundert zum Renaissanceschloss umgebaut und fiel in der Zeit um 1835 einem neogotischen Umbau zum Opfer. Sie wird heute noch von der Familie von Warsberg-Dorth bewohnt, die Silhouette erinnert an die im 19. Jahrhundert wiederaufgebauten Burgen am Mittelrhein. Die Vorderburg ist heute Sitz der Warsbergschen Forstverwaltung, beide können nicht besichtigt werden.

Die Ruinen Hinterburg und Schadeck sind aber frei zugänglich und können ohne Eintrittsgeld erkundet werden. Insbesondere von der Burg Schadeck und vom Ort aus bietet sich der Blick über die Neckarschleife zur gegenüberliegenden Bergfeste Dilsberg an. Sie ist heute das Wahrzeichen von Neckarsteinach und wurde wohl schon im späten 15. Jahrhundert Ruine.

Jedes Jahr kommen zahlreich Besucher zum Tag des Gastes mit traditioneller Vierburgen-Beleuchtung nach Neckarsteinach. Die Veranstaltung findet immer am letzten Samstag im Juli statt.







Die Hinterburg

Wir kamen an diesem Tag aus Köln und waren auf dem Weg nach Heidelberg. Unterwegs hatten wir schon einige Zeit in Heppenheim verbracht und das Schloss Hirschhorn besichtigt. Daher hatten wir nicht mehr genug Zeit für eine längere Wanderung, ausserdem lag die Burg Schadeck am Nachmittag schon komplett im Schatten. Für den gesamten Burgen-Rundweg mit kleinen Steigungen braucht man ca. 2 Stunden.

Unterhalb der Burgen befinden sich Parkplätze für PKW und Busse, sodass man die beiden zugänglichen Burgen bequem besichtigen kann. Wir fanden auf Anhieb einen Platz auf dem Parkplatz Vierburgen, der direkt unterhalb der Hinterburg liegt. Von hier geht es kurz, aber steil bergauf zur Ruine.

Gegen 1220/1230 wurde die Hinterburg als dritte Burg dieser Gruppe errichtet, wahrscheinlich begonnen durch Gerhard v. Schauenburg. Er war einzige Erbe der 1219 ausgestorbenen Gaugrafen von Lauffen, hatte sich aber mit dem Bau finanziell übernommen und daher blieb die Burg Bauruine und wurde gegen 1250 aus Finanznot an den Bischof Heinrich von Speyer verkauft.

Aber erst ab 1344 nahm Bischof Gerhard von Speyer den endgültigen Aufbau der Burg in Angriff. Der Ausbau ihrer Befestigungsanlagen zu einem dreifachen Mauerring erfolgte zwischen 1426 und 1450. Über 6000 Gulden wurden in Neckarsteinbach verbaut - heutzutage nach einer Umrechung wohl etwa 3 Millionen Euro. Insgesamt war die Hinterburg eine der am stärksten befestigten Burgen am Neckar.

Aber auch sie wurde um 1630, in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Dennoch ist sie mit ihrer gut erhalten gebliebenen Bausubstanz bis heute die eindrucksvollste der vier Burgen.

Von der früheren Kernburg sind nur das Kellergewölbe des Palas sowie eine Außenmauer mit gotischen Bogenfenstern erhalten. Anhand von Grundmauern sind noch die Grundrisse von Gebäuden und Wehranlagen erkennbar. Obwohl die Burg einen Brunnen besaß, wurde ihr Frischwasser mit Hilfe einer Rohrleitung aus dem Hang über dem Steinbachtal zugeführt.

Der mächtige Bergfried hat eine beachtliche Grundfläche von acht mal acht Metern. Hier befindet sich in 22 Metern Höhe eine überdachte Aussichtsplattform, von der aus man einen schönen Blick auf das Neckartal, Neckarsteinach, den gegenüberliegenden Dilsberg und die anderen Burgen hat.







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