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Rund um den Flughafen von Pico (Aeroporto da Ilha do Pico), der sich nahe der Ortschaft Criação Velha im Westen der Insel befindet, gibt es überraschend viele sehenswerte Orte – trotz der eher abgelegenen Lage. Nur wenige Minuten vom Flughafen entfernt beginnt die UNESCO-geschützte Weinbaulandschaft von Criação Velha und Santa Luzia. Aus aufgesammelten Lavasteinen aufgeschichtete Mauern, die Currais, ziehen sich hier kilometerweit durch die Lavafelder. Kleine, teils verlassene Weinpressenhäuschen und Trockenmauern prägen das Bild.
Man sollte auf jeden Fall einmal die Küstenstraße entlang fahren, hier gibt es nicht viel Verkehr und die kleinen Orte hier sind wunderschön. Hier ist es oft sonnig, man blickt auf die gegenüber liegende Insel São Jorge und gibt es schöne Badeplätze in Lavafelsbecken. So wie in Areia Larga, direkt nördlich des Flughafens.
Entlang der Küste gibt es einige kleine, schöne historische Winzerorte, einfach parken und zu Fuß ein wenig herumstreifen. Es gibt viele schöne Häuser hier, die sicher mittlerweile für viel Geld die Besitzer wechseln. Wenige werden vermnietet, die meisten sind in Privatbesitz und liebevoll restauriert und gepflegt. Selten am Tag kommt hier mal eine Propellermaschine in Richtung Flughafen ganz nah vorbei. Und eigentlich kann man hier auch den Vulkan Pico sehen, wenn er sich nicht gerade hinter Wolken versteckt, so wie bei unserem Besuch.
Viele Gebäude sind sehr fotogen, so wie die traditionellen Lavasteinhäusern mit den typischen geweißten Fugen. Wir haben sie immer "Fleckenhäuser" genannt. Diese typischen Häuser findet man viel hier auf Pico, sie spiegeln die vulkanische Herkunft der Insel sowie die Bauweise der früheren Siedler wider.
Die Häuser wurden überwiegend aus Basaltstein gebaut, weil es der naheliegende, lokal verfügbare Rohstoff war. Die Steine sind nicht exakt behauen, sondern oft mit rauen Bruchkanten und mit groben, teils weiten Fugen vermauert. Der Mörtel, früher oft aus Kalk, wurde sparsam verwendet und die Bauweise ist deshalb luftig, robust und anpassungsfähig an das feuchte, salzige Klima.
Die Fugen sorgen für eine natürliche Luftzirkulation und helfen, Feuchtigkeit abzuleiten. So vermied man Schimmel und Staunässe im Inneren. Gleichzeitig machen sie das Mauerwerk auch flexibler bei kleineren Erdstößen, was in diesem vulkanisch aktiven Gebiet wichtig ist.
Oft wachsen in den Fugen und auf den Mauern sogar kleine Farne oder Moose, was den Häusern ein urtümliches Aussehen verleiht. Andere Häuser sind aus dunklem Stein und Türen und Fenster sind meist aus Holz und traditionell in kräftigem Rot, etwas seltener auch in Blau oder Grün gestrichen. Die Dächer sind oft auch geneigt und mit roten Ziegeln gedeckt. Viele dieser alten Häuser haben kleine Weinpressräume, Weinlager, eine Räucherküche, Zisternen oder Innenhöfe mit Steinbänken.
Neubauten werden der Optik weitgehnd angepasst und mit dem grobem, schwarzem Lavastein verkleidet. Hier gibt es keinen Platz für Hochhäuser oder modernes Design und das ist gut so.
Besonders die beiden kleinen Orte Cachorro und Lajido im Nordwesten der Insel Pico sind wahre Juwelen für Liebhaber von vulkanischer Landschaft, traditioneller Architektur und stillem Charme. Es gibt ab und zu mal einen Fahrradfaher, die Straße Cais da Madalena ist sehr gut ausgebaut und asphaltiert. Aber meist herrscht hier kaum Verkehr, wir kamen über den Parkplatz am Flughafen auf die Küstenstraße und führen zuerst nach Cachorro.
Der Name Cachorro bedeutet auf Portugiesisch "Welpe", der Ort ist nach einer spektakulären Felsformation benannt, die wie der Kopf eines Hundes aussieht und an der Küste aus dem Lavagestein ragt. An der Küste rundum findet man dramatische Lavaformationen und im Hintergrund den Grenzzaun vom Flughafen. Es gibt ein Schwimmbecken, die Zona Balnear do Cachorro so wie in allen anderen Orten entlang der Küste.
Lajido ist eher ein hübsches Freilichtmuseum des Verdelho-Weins, es gilt als das besterhaltene Weindorf der Insel Pico. Es gibt schöne und beeindruckende traditionelle Häuser aus Lavastein, oft mit weiten Mörtelfugen, enge Gassen und ein Restaurant. Das Museu do Lajido bietet einen Einblick in die traditionelle Weinproduktion mit alten Geräten, Lagerräumen, Kelteranlagen und typischen Fußpressen.
Auch eine Weinhandlung und einige Adgeas gibt es hier. Alte Weinkeller und Lagerräume liegen am Wegrand, teils sind sie zugänglich oder als Mini-Museen gestaltet.
Wir waren am späten Nachmittag vor Ort, da war es nicht besonders voll. Es folgt der Ort Arcos und dahinter die hübsche kleine Kapelle namens Ermida de São Mateus da Costa aus Vulkangestein, direkt am Meer gelegen. Leider war sie geschlossen.
Höhepunkt an der Küste sind die Arcos Vulcânicos, direkt neben dem Freibad Piscinas Naturais do Cabrito. Es handelt sich natürliche Lava-Arkaden und Tunnel, die durch Lavaströme entstanden, die schnell an der Oberfläche erstarrten, während sich das flüssige Innere weiter in Richtung Küste bewegte.
Basaltbögen ragen hier ins Meer, sie sind besonders fotogen bei Ebbe, wenn das Wasser zurückgeht und die Strukturen freilegt. Je nach Wetterlage schlagen die Wellen auch mal spektakulär gegen die Lavabögen.
Wir hatten am späten Nachmittag Gegenlicht, fanden sie aber durchaus beeindruckend und waren hier an der Küste fast alleine unterwegs. Der rudimentäre Weg entlang der Küste über die ursprünglichen Lavaflächen ist aber auch nicht ganz einfach zu laufen. Auch die hübschen Häuser der Umgebung waren zum größten Teil nicht bewohnt, es sind wahrscheinlich hauptsächlich Ferienhäuser in Privatbesitz, die nur im Hochsommer genutzt werden. Andere waren verlassen und verfallen und warten wohl darauf, dass sich wieder Besitzer finden, um das Häuschen wieder zum Leben zu erwecken.
An den Piscinas Naturais do Cabrito fuhren wir dann wieder zurück zur Hauptstraße und weiter ins Ferienhaus Atlantic Window nach Terra Alta.
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