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PONTA DOS CAPELINHOS

Am 27. September 1957 begann direkt vor der Küste von Faial ein Unterwasservulkan auszubrechen. Fischer bemerken zuerst starke unterseeische Explosionen und Wasserdampfsäulen westlich der Küste von Faial. Der folgende Ausbruch bildete eine neue Halbinsel aus schwarzer Asche und Bimsstein, die Capelinhos genannt wird, genau wie der daneben liegende Ort. Wo zuvor nur Meer war, gab es jetzt neues Land, wie so oft auf Vulkaninseln. Mehrere Eruptionsphasen wechseln sich im folgenden Winter ab: Aschewolken, Lavafontänen und giftige Gase.

Vulkanausbrüche werden oft von Erdbeben begleitet, weil aufsteigendes Magma den Untergrund aufreißt. Beim Capelinhos-Ausbruch gab es vorab zahlreiche kleine Beben, die auf den Magmaaufstieg hinwiesen. In einer Nacht ereigneten sich bis zu 450 Erdbeben und es knallte so laut, das es sogar auf der Insel Flores in 220 km Entfernung zu hören war. Solche Ereignisse sind plattentektonische Prozesse, im Fall der Azoren liegt die Inselgruppe westlich und östlich des Mittelozeanischen Rückens, wo sich die Eurasische und die Nordamerikanische Platte trennen.

Das Wasser in der nahen Caldera trocknete aufgrund der Erdbeben und der Hitze im Untergrund vollständig aus.

Der Leuchtturm Farol da Ponta dos Capelinhos, einst direkt am Meer, stand nach dem Ausbruch plötzlich weitab der Küstenlinie im Vulkansand. Er wurde 1903 an der Westspitze Faials erbaut, um Schiffe vor den gefährlichen Klippen zu warnen.

Die Eruption zerstörte das Gelände rund um den Turm und begrub den Leuchtturmwärtergarten unter meterhoher Asche. Erdbeben und Materialauswurf beschädigen Glas und Mauern. Das obere Stockwerk blieb stehen, aber der Betrieb musste 1958 aufgegeben werden.

Über 13 Monate lang schleuderte der Vulkan Asche, Lava und Gestein ins Meer. Der 24. Oktober 1958 gilt als offizielles Ende der Eruption, es gab keine Todesfälle durch die Asche, aber die Ernten fielen aus. Die neu entstandene Landzunge misst ca. 2,4 km².

Die frische Lava- und Aschefläche war zunächst lebensfeindlich, erst später folgten auf der kahlen Fläche die ersten Pionierpflanzen. Der Leuchtturm blieb als markantes Denkmal in einer Landschaft stehen, die sich in den 13 Monaten radikal verändert hat. Heute ist er eines der meist fotografierten und besuchten Gebäude auf Faial.

Mit dem Auto fährt man, gut ausgeschildert, direkt bis zum Parkplatz vor dem Leuchtturm. Die Strecke hierhin war für uns nicht besonders weit, da wir ja im schönen Ferienhaus Casa Os Salgueiros direkt an der Küste im Ortsteil von Praia do Norte namens Praia da Fajã gewohnt haben.

So mussten wir nur 7,6 Kilometer über den hübschen Ort Norte Pequeno in gut 10 Minuten bis hierher fahren und nicht, wie die meisten Besucher, im Rahmen einer Rundfahrt von Horta aus hierher kommen.

So kamen wir zwei Mal hierher, denn bei ersten Besuch am frühen Morgen blieb der Himmel bewölkt und die Landschaft etwas grauer, was aber auch eine spezielle Atmopshäre schafft. Ausserdem war es so nicht zu heiß, um den steilen Aufstieg entlang einer Abbruchkante bis hoch zum Aussichtspunkt zu bewältigen.

Dann sind wir noch einmal spontan hierher gefahren, als plötzlich und unerwartet die Sonne am späten Nachmittag noch einmal rauskam. Auf den Azoren muss man das immer direkt nutzen. Hier kommen zuerst die Bilder vom ersten Besuch, weiter unten die Sonnenbilder. So kann man gut erkennen, welchen Unterschied das macht.









Farol da Ponta dos Capelinhos

Direkt dem Parkplatz am Besucherzentrum kann man schon die ersten Schritte in die karge, fast mondähnliche Landschaft unternehmen. Schwarzer Aschesand unter den Schuhen, die zerklüftete Halbinsel rundum und als Eyecatcher der markante Leuchtturm. Kein Wunder, dass diese Ecke heute bei Besuchern so beliebt ist.

Die schwarz-graue, staubigen Sandoberfläche aus Asche ist einzigartig. Sie unterscheidet sich stark von den Lavaausbrüchen, die beispielsweise in Island aufgetreten sind. Dort sieht man hauptsächlich dunkle, schwarze, heiße Lava. Hier sieht man hauptsächlich Asche.

Wer möchte, kann gegen 10 Euro Eintritt auch das Capelinhos Volcano Interpretation Centre besuchen. Um die faszinierende, neu geschaffene Landschaft nicht zu verändern, hat man sich entschlossen, das Museum unterirdisch zu errichten und man sieht von oben nur die runde Dachstruktur und den Eingang. Eine Ausstellung erklärt in anschaulichen Tafeln und Filmen die Eruption 1957/58 und die Entstehung der neuen Landzunge. Das Zentrum ist didaktisch gut aufgebaut, hat wechselnde Exponate und einen kleinen Audiobereich. Die Öffnungszeiten variieren saisonal, es gibt feste Zeiten für Führungen. Am besten schaut man vorher online nach.

Über Platten im Lavasand geht man dann den kurzen Weg zum Leuchtturm. Es ist im Rahmen einer Führung auch möglich, den Leuchtturm zu besteigen. Aber auch von der Aussichtsterrasse unterhalb öffnet sich ein freier Rundblick über das frische Lavafeld, den Atlantik und die schroffe Küste. Der Kontrast zwischen dem behäbigen Turm und der jungen, rauen Vulkanlandschaft ist beeindruckend, wir machten viele Fotos und der Besucheransturm hier hielt sich in Grenzen.

Es gibt einige Wanderwege hier auf der Halbinsel. Manche sind kurz und leicht, andere führen in eine größere Runde und bieten Blicke in Kraterkessel und auf die neu entstandenen Felsformationen. Den eigentlichen Vulkan darf man nicht betreten und die neu entstandene Halbinsel steht unter Naturschutz. Wir wählen eine Runde, die uns an Aussichtspunkten vorbeiführt und hätten auch gerne noch eine andere Ecke erkundet, aber dafür fehlte dann leider doch die Zeit. Einige Stellen sind recht steil und wegen der Vulkanasche auch ganz schön rutschig.

Man sollte hier festes, geschlossenes Schuhwerk tragen und eine Wind- und Regenjacke mitbringen, denn es kann sehr windig sein. Genug Wasser und ein Snack sind auch nicht verkehrt, denn es gibt keine Versorgung direkt am Leuchtturm. Bei Sonnenschein sollte man noch an Sonnencreme und eine Kopfbedeckung denken.

Eigentlich wollten wir noch mal zum Sonnenuntergang hierher fahren, aber mit Wolken am Abend machte das wenig Sinn. Schöne Bilder vom nahen Hafen mit seinen Pools voller Leben findet Ihr auf der Seite Porto do Campido.









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