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GERMERSHEIM

Zwei Nächte haben wir Ende Oktober 2020 noch einmal im Weinhotel Fritz Walter in Niederhorbach übernachtet, somit hatten wir einen ganzen Tag für Ausflüge in die Umgebung. Die meisten der Burgen und Schlösser hatten wir schon beim ersten Besuch im Sommer erkundet, am Tag der Anreise sind wir gleich zur Dahner Burgengruppe gefahren und nach der Abreise haben wir noch die Hardenburg erkundet.

Doch an diesem freien Tag war das Wetter ziemlich mies, es regnete immer wieder und dazu wehte noch ein kalter Wind. Da hatten wir keine Lust auf einen Waldspaziergang oder zum Erkunden einer Burg mit glitschigen Wegen. Spontan haben wir uns daher für einen Besuch in der Stadt Germersheim entschieden. Die liegt am linken Rheinufer, ca. 13 km südlich von Speyer. Auf der anderen Rheinseite liegt Philippsburg. Mitten durch die Stadt fließt die Queich, die hier in den Rhein mündet.

Germersheim hat eigentlich viel zu bieten, leider nicht im Herbst bei Regen und zu Ferien- und Corona-Zeiten. Da wirkte alles etwas trüb und verlassen, im Sommer ist es hier sicher schöner. Denn die Stadt liegt am Rhein, am Rand der schönen Pfalz und nicht weit von Baden und dem Elsass entfernt. Mit einer mächtigen historischen Festung und vielen kleinen Gassen, Winkeln und Plätzen bietet die ihren rund 22.000 Einwohnern und den Besuchern ein grünes Umfeld. Allerdings ist der Ort im Sommer wegen der in großen Mengen vorkommenden Stechmücken, vor Ort Schnooke, d. h. Schnaken, genannt, aber eher unbeliebt. Umganssprachlich wird Germersheim daher auch Schnookestadt genannt.

Zur Zeit der Eroberung Galliens durch Gaius Julius Caesar lebten in der Region Germersheim die Volksstämme der Triboker oder Wangionen. Nach der Eroberung bildete die Provinz Germania superior mit dem Rhein die Grenze des Römischen Reiches gegen Germanien. Nachdem im Jahr 405 die Ostgoten in Italien eingefallen waren, wurden 406 die römischen Truppen aus der Pfalz abgezogen.

Kaiser Konrad II ließ am Hochufer des Rheins an der Stelle des heutigen Germersheim eine Burg bzw. Schloss errichten. Der 1090 erstmals erwähnte Ort erhielt am 18. August 1276 durch König Rudolf von Habsburg die Stadtrechte.

Nach den großen Katastrophen wie der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg war die Bevölkerung bis auf wenige Familien geschrumpft. Weitere Zerstörungen erfuhr die Stadt im Rahmen des Französisch-Niederländischen Krieges durch französische Truppen. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege kam Germersheim gemäß den Vereinbarungen des Wiener Kongresses 1815 zu Österreich und 1816 aufgrund eines Staatsvertrags zum Königreich Bayern. In dieser Zeit begannen die Überlegungen, Germersheim zur Festung auszubauen, um weitere Angriffe Frankreichs abzuwehren.

Der Bau der Festung begann dann im Jahre 1834. Rund um Germersheim wurden viele Kilometer Minengänge gegraben, die man noch heute bei Bauvorhaben finden kann. Im Jahr 1855 waren die Bauarbeiten an der eigentlichen Festung beendet, das Graben der Minengänge zog sich bis 1861 hin. Leider war diese Festung schon bei ihrer Fertigstellung veraltet, denn es war weder mit der Steigerung der Reichweite der Geschütze noch mit dem Einsatz von Granaten gerechnet worden. Ihr Haupteffekt war nun, dass sie die Stadtentwicklung behinderte. Denn außerhalb der Festungsmauern durften keine Häuser und Fabriken errichtet werden und der Platz innerhalb war stark begrenzt.

So entwickelte sich Germersheim zu einer fast reinen Garnisonstadt bis nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. 1921/22 wurde die Festung, wie im Versailler Vertrag festgelegt, geschleift und nur kleine Teile der eigentlichen Festungsanlage blieben erhalten. Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht wurde Germersheim 1936 wieder Garnison.

Auch nach dem 2. Weltkrieg wurden weiter Truppen in Germersheim stationiert, zuerst amerikanische im U.S. Army Depot, später auch wieder deutsche Einheiten der Bundeswehr. Das Stadt- und Festungsmuseum Germersheim dokumentiert vor allem die Geschichte der Stadt Germersheim, aber auch die ehemalige Festung und Garnison.

Bei unserem Rundgang durchd die Stadt konnten wir Teile der alten Festung Germersheim besichtigen. Besonders zu erwähnen sind hier der Festungspark "Fronte Lamotte" und das Wahrzeichen der Stadt, das Weißenburger Tor. Wir kamen auch am Ludwigstor vorbei und an der Fronte Beckers mit Kultur- und Jugendzentrum sowie dem Skulpturenweg Germersheim. In der Seysselkaserne befindet sich heute der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Das Stadthaus ist eines der ältesten noch bestehenden Gebäude der Stadt. Es wurde 1740 errichtet.

Die Stadt liegt unmittelbar am Rhein, die Schiffsanlegestelle Steigeranlage ist am Rheinkilometer 384, hier legen regelmäßig Fahrgastschiffe an. Entlang der ehemaligen Festungsanlagen befinden sich Grünflächen, denen die Stadt ihr insgesamt sehr grünes Erscheinungsbild verdankt. In den letzten Jahren wurde die Altstadt aufwändig saniert, in diesem Zusammenhang erfolgte der Ausbau eines Radwegenetzes.

Wir hatten in der Nähe vom Schwanenweiher geparkt, wo wir auf dem Rückweg soagr einen Eisvogel beobachten konnten. Als es noch trüber wurde und anfing heftiger zu regnen sind wir zurück ins Hotel gefahren.











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